Gegen ein entschlossenes Celta Vigo lässt der FC Barcelona wichtige Punkte im Rennen um die Meisterschaft liegen. Im Fokus der Brennpunkte: Quique Setiéns Aufstellung von Riqui Puig und Ansu Fati, seine Wechsel während des Spiels und Celtas Taktikänderung.
Schon von Beginn an wirkte der FC Barcelona beim 2:2 bei Celta Vigo frischer und befreiter als in den vergangenen Spielen, dennoch machten dem Matchplan mutige Galicier und die eigenen Einwechselspieler einen Strich durch die Rechnung.
Setién gibt der Jugend eine Chance
Quique Setién entschloss sich dazu, den vor einem Transfer zu Juventus Turin stehenden Arthur in der Startaufstellung durch den 20-jährigen Riqui Puig und den gegen Bilbao harmlos spielenden Antoine Griezmann durch das 17-jährige Top-Talent Ansu Fati zu ersetzen.
Viele Culés werden sich sicher über das Vertrauen Setiéns in die beiden La-Masia-Youngster gefreut haben, besonders im Falle Riqui Puig war dessen Berufung in die Anfangself eine Belohnung für seinen starken Auftritt nach Einwechslung gegen den Athletic Club aus Bilbao unter der Woche. Auch in Vigo zeigte der zentrale Mittelfeldspieler wieder eine couragierte und engagierte Leistung, forderte den Ball, verteilte ihn (bei sensationellen 92 Prozent Passgenauigkeit) und beackerte Rasen und Gegner. Puig zeigte bei diesem Auftritt einmal mehr, dass er sich weitere Einsatzminuten bei den Profis verdient hat – auch wenn es nicht zwingend sofort von Anfang an sein muss, so belebt er das Spiel der Blaugrana merklich und wächst mit seinen Aufgaben.
Ganz so positiv war die Leistung von Fati derweil nicht, zwar suchte er stets Offensivzweikämpfe, dennoch war er im Angriffsspiel Barças kein entscheidender Faktor und blieb bis zu seiner Auswechslung in der 69. Minute größtenteils unauffällig. Als frischer Einwechselspieler, der die müde gewordene Abwehr des Gegners mit seiner Schnelligkeit und Explosivität terrorisiert, scheint Fati eine bessere Figur abzugeben.
Celta legt den Hebel um
Die Celtistas um Ex-Barcelona-Spieler Denis Suarez in der Startelf standen vor allem zu Beginn der ersten Halbzeit gewohnt defensiv kompakt und tief, waren jedoch aggressiv und bissig in der Zweikampfführung. Nach dem 0:1 verlegten sie ihre Ketten jedoch weiter Richtung Barça-Gehäuse.
Daraufhin kam die Heimmannschaft immer wieder zu eigenen Druckphasen, in denen sie es schafften, den FC Barcelona in der eigenen Hälfte festzuhalten – in diesen Druckphasen erinnerte Celtas aktive Spielweise ansatzweise an jene vom 6:0-Sieg gegen Alavés vom letzten Sonntag.
Das gleiche Spiel bot sich auch kurz nach dem erneuten Führungstreffer der Blaugrana zum zwischenzeitlichen 2:1 dar. Nun war Celta erneut gefragt und legte erneut den Hebel um – und Barça hatte mit dem höheren Pressing und der giftigeren und offensiveren Herangehensweise der Hausherren abermals Schwierigkeiten. Vor allem Barça-Leihgabe Rafinha brachte nach seiner Einwechslung neue Frische ins Spiel, so war er es auch, der den Freistoß zum 2:2-Endstand rausholte. In der Schlussphase hatte Barça Mühe mit den Galiciern – und sogar Glück, am Ende überhaupt den Punkt mitzunehmen, als der eingewechselte Nolito aus wenigen Metern die Großchance zum 3:2 kläglich vergab.
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Unglückliche Wechsel zerstören Spielfluss
Die Wechsel Setiéns in besagter Schlussphase erwiesen sich derweil nicht gerade als Glücksgriffe. Nach dem 2:1 in der 67. Minute wurde Ansu Fati durch Martin Braithwaite ersetzt, in der Schlussphase kamen noch Junior Firpo, Sommerabgang Arthur und Superstar Antoine Griezmann zu ein paar Spielminuten. Allen voran der Franzose legte einen unglücklichen Auftritt hin, drehte er sich beim 2:2-Freistoßtor von der Mauer weg öffnete damit die Tür zum Ausgleich durch den halbhoch geschossenen Ball.
Braithwaite machte einen frustrierten Eindruck, eine schnelle Gelbe Karte schien den Dänen zu entnerven, einen Impact auf das Angriffsspiel hat er überhaupt keinen. Zweifelsohne wurde der Spielrhythmus der Katalanen durch die verschiedenen Wechsel nicht gerade positiv beeinflusst und es schien so, als ob mit Fati, Puig, Suárez und Alba wichtige Stützen eines Grundgerüsts ohne adäquaten Ersatz entfernt wurden.
Benjamin König / Alex Truica