Mit einer etwas ungewöhnlichen personellen Besetzung startete der FC Barcelona im Heimspiel gegen SD Eibar, denn Arturo Vidal begann als linker Flügelspieler. Ebenfalls im Blickpunkt: Lionel Messi, der trotz Viererpack spielerisch sogar Luft nach oben hatte. Die Brennpunkte zum 5:0 gegen Eibar.
Arturo Vidals Flügelrolle
Auf dem Papier sah es so aus, als ob Quique Setién sein Team in einem 4-4-2-System mit Raute auf den Platz geschickt hat. Nach rund 15 Minuten war der Plan des katalanischen Übungsleiter jedoch deutlicher erkennbar. Vidal gab in einem asymetrischen 4-3-3-System überraschend den linken Flügelstürmer, Ivan Rakitic bildete gemeinsam mit Arthur und Sergio Busquets das Dreiermittelfeld. Im Mittelfeld also soweit nichts Neues, auf dem Flügel dabei umso mehr.
Mangels an Flügelstürmern im Barça-Kader wurde Setién mehr oder weniger zur Kreativität gezwungen – doch diese Maßnahme dürfte jeden überrascht haben. Während der Chilene unter Ernesto Valverde bereits öfters, zumindest situativ, als falsche Neun agierte hatte, war die Rolle auf dem linken Flügel selbst für den polyvalenten Krieger Neuland.
Dennoch zeigte Vidal eine ansprechende Leistung – allein durch seine Präsenz und seine Laufwege in die Tiefe sorgte er immer wieder für Unordnung in der Defensive der SD Eibar und kam auch selber mehrmals gefährlich zum Abschluss. Darüber hinaus bereitete er den 2:0-Treffer Lionel Messis direkt vor. Letztlich darf seine Aufstellung auf ungewohnten Terrain als gelungen betrachtet werden.
Messi zerlegt Eibar im Schongang
Vidal zeigte eine ansprechende Leistung und auch Arthur zeigte, warum er ein wichtiges Puzzlestück im Setiénschen System ist, wenn er richtig fit ist. Dennoch war es letzten Endes Messi quasi im Alleingang, der das Spiel gegen Eibar entschied. Nach zuletzt vier Spielen ohne eigenen Treffer beendete La Pulga seine Torflaute mit einem Viererpack in Messi-Manier.
Und das scheinbar im Schongang: Immer wieder war zu sehen, dass sich der amtierende Weltfußballer Pausen gönnte und sich für das anstehendene Champions League-Match schonte. Auch wenn er viel im Gehmodus unterwegs war, Spielfreude versprühte er dennoch eine ganze Menge. Den ersten Treffer erzielte der Argentinier nach einem Sololauf – ein Tor, das nur wenige Spieler auf solche Art und Weise machen. Und auch bei Treffer Nummer vier umkurvte er noch den Torhüter und einen Verteidiger, anstatt den Ball einfach ins Tor zu schieben.
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Bei aller Begeisterung über Messis-Performance – betrachtet man seine Statistiken genauer, fällt nochmehr auf, warum der geniale Linksfuß im Schongang unterwegs war: 75 Prozent angekommene Pässe, nur zwei von sechs Dribblings waren erfolgreich und ingesamt 30 Ballverluste sprechen eine deutliche Sprache. Ohne Viererpack wäre es eine eher dünne Vorstellung des Superstars gewesen – zumindest für seine Ansprüche. Aber Messi wäre eben nicht Messi, wenn er selbst an solchen Tagen vier tolle Tore erzielt.
Nominell begann Messi dabei (wie so oft) auf dem rechten Flügel, agierte jedoch mehr als eine klassischer Spielmacher denn als Außenstürmer. Dabei profitierte er stark von den Rollen Vidals und Griezmanns. Durch Vidals Läufe in die Spitze und das ohnenhin extrem hohe Laufpensum Griezmanns hatte Barças Superstar im Rücken der Abwehr ausreichend Platz, um sein Spiel aufzuziehen.
Unaufmerksame Defensivleistung
Vermutlich lag es am schwachen Gegner, dennoch waren insbesondere in der Defensive einige Nachlässigkeiten auffällig. Allen voran Gerard Piqué fiel durch einige Unkonzentriertheiten auf. Oftmals schaltete der Abwehrchef frühzeitig ab und ermöglichte Eibar so die ein oder andere Chance. Auch in der Spieleröffnung agierte Piqué teilweise leichtsinnig – beispielsweise brachte er mit einem völlig unnötigen Diagonalball Junior Firpo in Bedrängnis.
Auch Nelson Semedo ließ sich von seinem Nebenmann anstecken. Der Portugiese verlor teilweise direkt am eigenen Sechzehner die Bälle. Auch hier zeigte sich wieder, dass Barça insbesondere gegen einen hochpressenden Gegner Probleme in der Spieleröffnung hat, sich jedoch meist zu schade ist, einen Ball einfach mal lang zu schlagen.
Wir dürfen gespannt sein, ob die Katalanen auch in der Champions League oder im anstehen Clásico ein ähnlich hohes Risiko in der Defensive gehen. Grundsätzlich ist jedoch insbesondere Piqué dafür bekannt, dass er in großen Spielen deutlich konsequenter und konzentrierter agiert, als beispielsweise in La Liga gegen Eibar.