Beim 2:1-Erfolg des FC Barcelona über den RCD Mallorca setzten die Katalanen auf sich wiederholende Muster und stemmten sich gegen die defensive Herangehensweise der Gäste. Ansu Fati agierte beim Comeback als Neuner, Adama Traoré schmorte auf der Bank. Die Brennpunkte.
Ansu Fati feiert Comeback – als Mittelstürmer
Nach monatelanger Verletzungspause kam in der 75. Spielminute Ansu Fati zurück auf den Rasen im Camp Nou. Ein Moment, der emotionalisierte, aber auch aufzeigte, wie viele Spieler Xavi in zentraler Position ganz vorne aufstellen kann. Denn Ansu Fati betrat für Pierre-Emerick Aubameyang das Spielfeld und bekleidete prompt dessen Position als Mittelstürmer, statt sich am linken Flügel zu orientieren.
Zwar gelang dem Youngster keine nennenswerte Aktion in der Zeit nach seiner Einwechslung, doch bei Kontervorstößen durch das Zentrum lief er mehrmals als Anspielstation rund um den Strafraum der Gäste aus Mallorca in Position. Diese Rolle im Spiel nahm er ein, weil Xavi ihn im Moment dort besser aufgehoben sieht als auf der Außenbahn. Der Cheftrainer der Blaugrana erläuterte nach dem Spiel: “Da er gerade von einer Verletzung zurückkehrt, sehe ich ihn momentan als Neuner anstatt auf dem Flügel”.
Xavi nach Rückkehr von Ansu Fati: “Sehe ihn momentan als Neuner”
Schon zuvor standen mit Pierre-Emerick Aubameyang und Memphis Depay zwei Akteure auf dem Platz, die in dieser Spielzeit schon als zentraler Stürmer eingesetzt wurden. Auch wenn Memphis in dieser Partie häufig auf dem linken Flügel wirbelte, setzte er – wie Aubameyang – immer wieder zu Tiefenläufen an. So auch beim Treffer zum 1:0 in der 25. Spielminute. Sechs Minuten später liefen beide Offensivspieler bei einer Hereingabe von Dani Alves in dieselbe Zone, doch der Ball landete ausgerechnet zwischen den beiden, wo Mallorca-Verteidiger Franco Russo hineilte.
Auch mit dem Ball am Fuß bewegten sich Memphis und Aubameyang bei zwei Abschlüssen äußerst ähnlich. In der 58. Minute drehte der Gabuner in halblinker Position auf, um den Ball entlang des Strafraumkreises gut abgeschirmt vom Gegenspieler in hohem Tempo zu führen. Als die kleine Lücke in der Abwehrkette der Gäste erkannt wurde, zog er in den Strafraum, um in mittlerweile halbrechter Position abzuschließen. Nach 65 Spielminuten folgte der Weitschuss von Memphis demselben Muster. Mit dem Unterschied, dass die Aktion nicht so nah in der Nähe des gegnerischen Tors stattfand. Sowieso griff Barça in dieser Partie immer wieder auf dieselben Muster zurück.
Barça setzt auf Muster mit Erfolgsaussichten
Gegen einen über weite Strecken tief stehenden Gegner achtete der FC Barcelona darauf, Spielzüge, die für Gefahr sorgten, im Anschluss nochmal durchzuführen. Als Beispiel dient die Entstehung zum 1:0 nach 25 Minuten sowie die Alves-Hereingabe in der 31. Spielminute. Erst spielte Alba in halbzentraler Position den hohen Ball in die Tiefe, dann Dani Alves aus ähnlicher Zone heraus – nur über halbrechts, statt halblinks kommend.
Zudem erkannten die Katalanen früh, dass Überzahlsituationen auf der linken Angriffsseite die Truppe von Javier Aguirre überforderte. Vor allem dann, wenn Alba, Memphis oder Gavi mit dem Spielgerät in die Nähe Strafraumeck zogen, um anschließend die Flanke an den Fünfmeterraum zu schlagen. Aubameyangs Chance in der 5. Minute offenbarte diese Schwachstelle des RCD Mallorca. Albas Flanke nach demselben Prinzip in der 23. Spielminute bugsierte Araujo in das Tor, doch eine Abseitsstellung des Uruguayers stand einem Treffer im Weg.
Barça schlägt Mallorca bei Comeback von Ansu Fati – Depay und Busquets treffen
Dass nach 45 Minuten laut Datenerfassung LaLigas acht der 14 Angriffe der Blaugrana über die linke Seite erfolgten und kein einziger über rechts, belegt, dass Barça sich auf das konzentrierte, was am erfolgversprechendsten erschien – Angriffe über links. Vor dem Treffer von Sergio Busquets neun Minuten nach dem Seitenwechsel wurde die Situation ebenfalls durch eine Alba-Flanke aus der Nähe des Strafraumecks scharf gemacht.
Auch die Verteidigungsaktionen Barças waren klar strukturiert. Das Augenmerk lag darauf, das Zentrum sofort bei Vorstößen der Mallorquiner zuzumachen. Wohlwissend, dass durch die Fünferkette der Gäste es häufig dauerte, bis die Außenbahnen von Mallorca besetzt waren. Ein ums andere Mal zog es Jordi Alba beim Rückwärtsgang sogar in die Zone zwischen Ronald Araujo und Gerard Piqué, um Zuspiele durch die Schnittstelle (so stellte Rayo Vallecano zuletzt Barça vor Probleme) abzufangen.
Adama Traoré rückt in die Rolle des Reservisten
Wer nicht in die Muster Barças involviert wurde, war Adama Traoré. Die Winter-Leihgabe der Wolverhampton Wanderers absolvierte gegen das Team von der Mittelmeerinsel nicht eine Minute auf dem Feld. Und das, obwohl Ousmane Dembélé am Tag vor dem Spiel laut Xavi “mit einer Mandelentzündung aufgewacht” ist. Der Franzose betrat erst nach 75 Minuten das Spielfeld – bis dahin vertrat ihn jedoch nicht Traoré. Stattdessen rückte Ferran Torres auf rechts, während Memphis Depay links wirbelte.
Die Form, mit der Adama Traoré nach seiner Ankunft in Katalonien sich für die Startelf präsentierte, ist längst verflogen. In seinen ersten beiden Partien für die Blaugrana gegen Atlético Madrid und Espanyol bereitete er jeweils einen Treffer vor. Wenig später folgten im Rückspiel der Europa-League-Begegnung mit dem SSC Neapel noch zwei weitere Assists. Seit dem Spiel im Stadio Diego Armando Maradona am 24. Februar folgte für den 26-Jährigen wettbewerbsübergreifend keine Torvorlage mehr.
In den bisherigen 15 Partien für den FC Barcelona, in denen Traoré zum Einsatz kam, traf er nicht einmal. Dass der Abschluss nicht zu seinen Paradedisziplinen gehört, belegt auch seine Premier-League-Torausbeute aus der Hinrunde: In 20 Spielen jubelte der Spanier lediglich einmal über einen eigenen Treffer.
Dass Xavi Traoré gegen Mallorca trotz der Unsicherheiten um den Gesundheitsstand von Ousmane Dembélé überhaupt nicht auf den Rasen schickte, verwunderte wohl einige Culés. Doch der spanische Flügelflitzer spielte schon in den vergangenen Wochen einen immer geringeren Teil im Matchplan Xavis. Zwar begann er (bis auf das Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt) in der Europa League jede Partie, im Ligaalltag datiert Traorés bisher letzter Startelfeinsatz jedoch vom 27. Februar, als es gegen Bilbao ging – das sind zwei Monate ohne Einsatz von Anfang an! Es folgten 63 Minuten Spielzeit auf fünf Ligaspiele verteilt. Vier weitere Begegnungen in La Liga wären in diesem Zeitraum möglich gewesen, fanden aber ganz ohne Barças Nummer 11 statt. Nun musste er erneut die vollen 90 Minuten auf der Bank schmoren – trotz eines nicht ganz fitten Ousmane Dembélé.
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