Nachdem der FC Barcelona erfolgreich aus der Corona-Pause zurückgekommen ist, trifft Barça am 29. Spieltag mit dem CD Leganés auf einen weiteren Abstiegskandidaten. Martin Braithwaite freut sich auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub.
Es war sicherlich ein Auftakt, wie ihn sich Quique Setién gewünscht hat. Ein letztlich nie gefährdeter 4:0-Auswärtserfolg beim RCD Mallorca, einem Gegner, der nicht allzu viel Gegenwehr leistete und der der Blaugrana viele Freiheiten ließ, ohne sie defensiv wirklich zu fordern. Viel mehr kann man sich von einer Partie, der eine dreimonatige Pause vorausgegangen war – nach welcher niemand in der Liga so wirklich sagen konnte, wo er gerade steht – nicht wünschen.
Es war Barças erstes von elf Finalspielen in der Primera División, wie es Arturo Vidal kürzlich in einem Interview formulierte. Nach Real Madrids 3:1-Heimerfolg gegen die SD Eibar beträgt der Vorsprung gegenüber den Hauptstädtern weiterhin zwei Punkte. 72 Stunden später folgt schon das zweite “Finalspiel” für Barça, es geht Schlag auf Schlag.
Erneut ein “kleinerer” Gegner
Und der Spielplan meint es zum Auftakt – zumindest auf dem Papier – gut mit den Katalanen, denn nach Mallorca folgt nun ein weiteres Aufeinandertreffen mit einem vom Abstieg bedrohten Klub, dem CD Leganés, bevor man in den darauffolgenden fünf Partien gegen vier Europacup-Aspiranten antreten muss (FC Sevilla, Athletic Club, Atlético Madrid und FC Villarreal).
Dass in einem solch engen Meisterschaftskampf jeder Punkt zählt, ist eine abgedroschene Phrase, sie ist aber nicht weniger wahr. Und solange Barça seine Spiele gewinnt, können die Madrilenen nicht an ihnen vorbeiziehen. Dennoch ist auch am Dienstag Vorsicht geboten, denn nicht selten sind es die Partien gegen vermeintlich kleinere Teams, in denen die Akteure nicht mit 100 Prozent zu Werke gehen und die dadurch am Ende wertvolle Punkte kosten.
Lenglet kehrt zurück, Alba wird fehlen
Für den FC Barcelona wird es nicht das erste Geisterspiel im heimischen Camp Nou sein: Bereits im Herbst 2017 spielte man gegen Las Palmas vor leeren Zuschauerrängen, da aufgrund von Ausschreitungen in der katalanischen Hauptstadt keine Fans zugelassen wurden.
Gegen Leganés kann Quique Setién in der Abwehr wieder auf Clément Lenglet zählen, der seine Gelbsperre abgesessen hat und der vom erst 21-jährigen Ronald Araújo gegen Mallorca auch anständig vertreten wurde. Dafür wird am Dienstag Jordi Alba fehlen, der sich bei seinem Auftritt am Samstag seinerseits die fünfte Gelbe abgeholt hat.
Antoine Griezmann hat zwar keine Sperre abzusitzen, könnte aber trotzdem vorerst seinen Platz in der Startelf verlieren. Der Franzose zeigte bei Barças gutem Auftritt am Wochenende mal wieder eine schwache Vorstellung und war kaum in das Offensivspiel seiner Kollegen eingebunden.
An seiner Stelle könnte der wiedergenesene Luis Suárez auflaufen. Für 90 Minuten dürfte es bei dem Uruguayer zwar noch nicht reichen, doch Setién betonte nach dem Spiel auf Mallorca, wie überrascht er bezüglich Suárez’ Fitnesszustand in der letzten halben Stunde der Partie gewesen sei. Es ist somit nicht auszuschließen, dass der 33-Jährige unter der Woche nun schon etwas mehr Einsatzzeit bekommt, auch wenn Setién auf der Pressekonferenz erklärte, er habe “noch nicht entschieden”, ob Suárez beginnen wird. Zudem betonte Barças Übungsleiter, Griezmann sei “unumstritten”.
Aber auch ansonsten könnten wir, angesichts des straffen Restspielplans, schon am Wochenende einiges an Rotation in der Mannschaft zu sehen bekommen. Schon am Samstagabend teilte Setién mit: “Es sind noch viele Spiele übrig, jeder wird seine Spielzeit bekommen.” Auf der Pressekonferenz bekräftigte er diese Absicht noch einmal. Somit ist es auch recht wahrscheinlich, dass in den kommenden Wochen vermehrt junge Spieler aus La Masia zum Einsatz kommen – gerade nun, wo es fünf Wechsel pro Partie gibt.
Leganés im Abstiegssumpf
Gut möglich, dass dies bereits am Dienstag der Fall sein wird, denn wie bereits erwähnt, ist der Gegner aus der Madrider Vorstadt auf dem Papier einfacher als die nach ihm folgenden. Der Einsatz jüngerer und etwas unerfahrenerer Spieler würde sich somit anbieten. Dabei ist der CD Leganés eigentlich ganz gut aus der Corona-Pause gekommen, hat im Aufeinandertreffen gegen Mit-Abstiegskandidat Real Valladolid eine gute Partie gemacht, die am Ende aber ärgerlicherweise verloren ging.
Dabei kam Leganés’ größtes Problem in dieser Saison wieder einmal zum Vorschein: die Chancenverwertung. Nur magere 22 Tore stehen für die Pepineros zu Buche (Negativwert zusammen mit Celta Vigo). Dabei sind die Abschlussmöglichkeiten da, nur will der Ball zu selten reingehen. Leganes’ Expected-Goals-Wert (laut understat.com; eine Erklärung des xG-Modells findet sich hier) liegt bei 28,53, was eine negative Abweichung von +6,53 bedeutet, dem zweitschlechtesten Wert der Liga (nur Atlético ist mit +11,10 noch schlechter, was gleichzeitig der schlechteste Wert in Europas Top-Ligen ist).
Braithwaite trifft auf Ex-Klub
Besonders weh taten da natürlich die Winter-Abgänge von Youssef En-Nesyri und Martin Braithwaite, womit Leganés seine zwei Top-Torjäger verlor. Erst 8 Treffer erzielten die Pepineros in den 10 Partien 2020 (eines dieser Tore ging sogar noch auf das Konto von Braithwaite). Vier Mal davon zeichnete sich immerhin Real-Leihgabe Óscar Rodríguez für die Tore verantwortlich, der bei nunmehr insgesamt 8 Saisontreffern steht.
Für einen Akteur wird es am Dienstag ein ganz besonderes Spiel sein, denn immerhin stand Martin Braithwaite noch bis Mitte Februar bei Leganés unter Vertrag, bevor Barça von einer Sonderregelung Gebrauch machte, die es der Blaugrana erlaubte, den Dänen außerhalb des Transferfensters zu verpflichten. “Natürlich ist es etwas Besonderes”, erklärte der 29-Jährige nach dem Mallorca-Spiel angesprochen auf sein Wiedersehen mit dem Ex-Klub. “Ich habe dort gespielt und kenne viele Leute da. Aber am Ende ist es ein Fußballspiel. Wir spielen, um Meister zu werden – wenn du also den Rasen betrittst, gibt es keine Freunde mehr.”