Der FC Barcelona fuhr gegen ein giftiges Elche den vierten Sieg in Folge ein. Dabei war die Leistung allerdings weniger überzeugend als zuletzt. Gerade die Chancenverwertung hätte beinahe die drei Punkte gekostet.
FC Elche 1:2 FC Barcelona | Die Spielerkritik der Barça-Akteure
Marc-André ter Stegen
Der Torwart hätte beim Gegentor an einem außergewöhnlichen Tag den Ball eventuell noch irgendwie ablenken können, allerdings kann man ter Stegen da keinen Vorwurf machen. Seine blitzschnellen Reflexe bewies er in der 64. Minute, als er einen knallharten Schuss aus elf Metern mit einer Weltklasseparade über die Latte lenkte. Bei diesem knappen Spielstand hatte dies einen immensen Wert und verhalf mit zum Sieg. Ansonsten war der Deutsche wie immer gut ins Aufbauspiel eingebunden, musste aber gegen Ende auch mal die Kugel hoch und weit wegschlagen. Barçawelt-Punkte: 7
Dani Alves
Alves war wichtig, um gegen die robuste Art der Heimmannschaft anzukommen. Er stürzte sich wie immer in jeden Zweikampf und versuchte offensiv Dembélé in Positionen für ein Dribbling zu bekommen. Wenn er selbst flankte, war er allerdings zu unpräzise. Gerade einmal drei seiner neun Flanken fanden einen Mitspieler. Beim Gegentor war er einfach nicht schnell genug, um den Abschluss noch blocken zu können. Teilweise positionierte sich der Brasilianer im Sechserraum, um die Mittelfeldspieler zu unterstützen. Auch wenn er individuell nicht wahnsinnig viel erreichte, leistete er viel für die Mannschaft Barçawelt-Punkte: 6
Ronald Araújo
Der Innenverteidiger ließ wenig zu und machte gerade in der Konterabsicherung einen hervorragenden Job. Seine Schnelligkeit erlaubte ihm viele Bälle einfach abzulaufen und somit einiges im Keim zu ersticken. Im eigenen Ballbesitz konnte Araujo allerdings nicht mit Vertikalpässen auffallen und spielte seine langen Bälle zu ungenau. In der 49. Minute sah er nach einem Foul die Gelbe Karte und sorgte für eine gefährliche Freistoßsituation. Dies war einer seiner wenigen Fehler, da Elche kaum zu gefährlichen Chancen kam. Barçawelt-Punkte: 6
Gerard Piqué
Der Veteran war im Passspiel deutlich auffälliger als sein Nebenmann und brachte vier seiner sechs langen Bälle an den Mitspieler. Gleichzeitig behielt er stets die Lufthoheit und sorgte damit beim Gegner für einige Ballverluste. Besonders wenn Elche versuchte, nach Ballgewinnen hoch in die Spitze zu spielen, zahlte sich das clevere Positionsspiel des Katalanen aus. Seine 91-prozentige Passquote unterstreicht seine Sicherheit im Aufbauspiel. Selbst wenn er aus seiner komfortablen Position im Zentrum herausgezogen wurde, klärte er alle Situationen souverän. Barçawelt-Punkte: 7
Jordi Alba
Alba war in der trägen ersten Halbzeit noch einer der auffälligsten Akteure. Er attackierte typischerweise stets die Grundlinie und hielt defensiv seine Seite sauber. Seine Vorlage beim Ausgleich war wohl eher unbeabsichtigt und sollte wahrscheinlich ein Schuss werden. Dieses Glück hat er sich aber über die gesamte Spielzeit verdient. Der Linksverteidiger lief sich dauernd frei und war generell viel in der eigenen Ballzirkulation involviert. Sein Zusammenspiel mit de Jong ist dabei hervorzuheben. Die beiden kombinierten mehrfach auf dem Flügel und rochierten ihre Positionen, was die Deckung erschwerte. Hätte eigentlich zwei Assists mehr auf dem Konto haben können, wenn Ferran Torres seine Vorlage einmal nicht über den Kasten geschaufelt und das zweite Mal hoch ans Außennetz geschossen hätte. Barçawelt-Punkte: 7
Sergio Busquets
Der Kapitän machte das, wofür er zuständig ist. Er verteilte die Bälle und verlagerte das Spiel, wenn Elche auf eine Seite schob, um die Kompaktheit zu behalten. Der Katalane reagierte gut bei Ballverlusten und ging sofort ins Gegenpressing über. Schickte in der 37. Minute per Traumpass Frenkie de Jong auf die Reise, doch dieser vergab dann frei vor Badia. Es war Busquets’ beste Offensivaktion. Auch er konnte einige Situationen mit starkem Stellungsspiel lösen. Barçawelt-Punkte: 7
Frenkie de Jong
Im Gegensatz zu seinem Namensvetter Luuk ist Frenkie kein Stürmer und dies sah man insbesondere in zwei Situationen während der ersten Halbzeit. In der 27. Minute vergab der Niederländer aus sechs Metern kläglich, Feldspieler Diego González klärte auf der Linie. Den Ball muss Frenkie einfach entschlossen versenken. Elf Minuten später konnte er den Ball allein vor Keeper Badia ebenfalls nicht ins Tor befördern. Diese beiden Fehler waren besonders schade, da der Achter ansonsten ein gutes Spiel machte und noch am besten das Spiel nach vorn ankurbelte. Mehrmals dribbelte de Jong im Mittelfeld nach vorne und brach das statische Spiel auf. Seine vergebenen Chancen waren aber so gravierend, dass sie mit Punktabzug sanktioniert werden müssen. Barçawelt-Punkte: 6
Pedri
Pedris Vorlage zum 0:1 war bilderbuchmäßig ausgeführt, aber leider in die falsche Richtung. Er versuchte den Ball im Mittelfeld zu klären und spielte ihn dabei äußerst unglücklich in den Lauf von Fidel. Des Weiteren wirkte der Youngstar nicht so sicher wie sonst. Er hatte mehr Ballverluste als Busquets und de Jong zusammen und spielte nur 83 Prozent erfolgreiche Pässe. Einige kleinere technische Highlights waren wie immer dabei, aber insgesamt war es eine schwächere Leistung als in den letzten Wochen. Barçawelt-Punkte: 5
Ousmane Dembélé
Der Franzose versuchte verzweifelt irgendwo Raum zu finden, um Dribblings zu starten. Elche doppelte ihn und stand ihm dauerhaft auf den Füßen. Da der Weg zum Tor meistens versperrt war, flankte er insgesamt achtmal in den Strafraum, wobei allerdings nur zwei Flanken ankamen. In Abschlusspositionen konnte er – mit einer Ausnahme am Anfang der Partie – auch nicht kommen und nahm dementsprechend wenig Einfluss aufs Spiel. Seinen Frust ließ er am Schiedsrichter aus, wofür er in der 58. Minute die Gelbe Karte sah. Nach 75 Minuten wurde er für Adama Traoré ausgewechselt. Barçawelt-Punkte: 5
Pierre-Emerick Aubameyang
Der Stürmer bot sich viel in der Spitze an, war aber, wenn er angespielt wurde, oft technisch unsauber und verlor so einige Bälle. Hinter der tief stehenden Abwehrkette fand Aubameyang keinen Platz, in den er reinsprinten konnte und wurde noch am meisten bei Hereingaben gefährlich. Nach 75 Minuten hatte er noch keinen einzigen Abschluss aufs Tor und wurde für Depay ausgewechselt. Ein gebrauchter Tag für den Gabuner. Barçawelt-Punkte: 4
Gavi
Nach zuletzt starken Auftritten tauchte Gavi komplett unter und war nur bei genauerer Betrachtung auf dem Spielfeld zu sehen. Er spielte in der ersten Halbzeit sage und schreibe fünf Pässe. Im Gegenpressing war er nicht gedankenschnell genug und lief dem Gegenspieler meistens nur hinterher. Xavi erlöste ihn und brachte für den zweiten Durchgang Ferran Torres. Das war ein Spiel zum vergessen. Barçawelt-Punkte: 3
Ferran Torres (ab 46.)
Mit Torres kam sehr viel mehr Dynamik und Torgefahr ins Spiel des FC Barcelona. Er spielte deutlich direkter als Gavi und auch wenn er mal wieder einige Chancen vergab, leistete er einen großen Beitrag zum Sieg. In der 60. Minute stand er genau richtig und musste die Kugel aus kurzer Distanz nur noch am Keeper vorbeischieben. Eventuell wird ihm sein erstes Tor in La Liga das Selbstvertrauen geben, die anderen hochkarätigen Chancen auch souverän zu verwandeln. Denn Ferran vergab wieder mehrfach, einmal schoss er drüber, einmal ans Außennetz und einmal scheiterte es kurzer Distanz an Badia. Hätte also gut und gerne auch eine Hattrick oder bestenfalls Viererpack markieren können. Barçawelt-Punkte: 8, MOTM
Nico (ab 68.)
Nico leistete vor allem in der hitzigen Schlussphase seinen Beitrag, als er immer wieder Lücken im Mittelfeld stopfte und es den Hausherren generell schwerer machte, zu attackieren. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Memphis Depay (ab 75.)
Zehn Minuten nach seiner Einwechslung lastete beim Elfmeter ein hoher Druck auf seinen Schultern. Ungeachtet dessen, dass diese Situation spielentscheidend war, donnerte das Leder unhaltbar in den Winkel. Besser kann man einen Strafstoß nicht schießen. Wie im vergangenen Spiel gegen Athletic Bilbao wurde Memphis kurz vor Schluss eingewechselt und traf. Der Mann hat wahre Jokerqualitäten. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Adama Traoré (ab 75.)
Der Flügelflitzer legte Torres’ eine goldene Gelegenheit per flacher Flanke auf, die dieser nicht im Tor unterbringen konnte. Traoré selbst schoss aus spitzem Winkel aufs Tor – hier wäre wesentlich mehr drin gewesen – ansonsten lief er die Gegner an und half den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Sergiño Dest (ab 86.)
Dest verteidigte leidenschaftlich und hatte einfach keine Zeit, um anderweitig aufzufallen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung
Trainer Xavi Hernandez
Xavis Truppe hatte nach zuletzt zwölf Toren in drei Spielen zunächst Probleme, sich Chancen herauszuspielen. Elche schaffte es mit großer kämpferischer und läuferischer Leistung stets, die Räume klein zu halten. Dabei standen sie so tief, dass vertikale Pässe hinter die Abwehrkette kaum möglich waren. Auf Gavis schwache Leistung reagierte der Trainer richtig und brachte Ferran Torres, mit dem deutlich mehr Torgefahr erzeugt werden konnte. Xavi wechselte beide Torschützen ein und das war nicht das erste Mal – durch die Hereinnahmen von Torres und Memphis bewies er ein goldenes Händchen. Positiv ist sicherlich, dass in einem solchen Spiel, wo Barça lange wenig glückte (gerade vor dem Tor), die fußballerische Art gleich bleibt und dennoch ein Sieg errungen wird. Die Spieler werden auch nicht müde, diese Art zu loben. Barçawelt-Punkte: 7
Erklärung zur Punktevergabe
10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte: unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte: ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall
Als ich gelesen habe, dass Gavi nur 5 Pässe gespielt hat, dachte ich das wäre ein Schreibfehler aber das stimmt tatsächlich. Alter Schwede was war da los?!
Und das statistisch über rechts so viel mehr Angriffe gestartet worden sind als über links, gab es glaube ich auch noch nie bei Barca.
Die Performance der Mannschaft Scheint eher durchwachsen gewesen zu sein aber das geht schon klar, nachdem man zuletzt ein paar bessere Spiele am Stück hatte.
Ich hab das Spiel nicht gesehen und kann das daher nicht beurteilen aber wenn ich mit die Heatmaps und die realtaktische Positionierung ansehe, dann waren beide AV wieder sehr zentral und Dani alves zusätzlich zurückgezogen, was dazu führte das man Dembele doppeln konnte (so wie das hier steht). Ich dachte eigentlich dass wir zuletzt da eine gute Lösung gefunden haben, zumindest hat das Dest sehr gut gemacht. Das endet dann nicht in dieser Flanken Orgie, wenn ich sehe alleine von Dembele & dem Bruder Dani Alves 16 Flanken. Das ist heftig.
Also Dani kommt mir schon fast etwas zu gut weg. War mit mojicas Tempo weitestgehend überfordert und zeigte teilweise krasse Geschwindigkeitsdefizite. Nach vorne war es auch eine seiner unauffäligsten Performances
Normal hat er das ja häufig mit Stellungsspiel wett gemacht. Aber gestern war er wirklich richtig schwach. Hätte ihm ne 3 oder 4 gegeben. Dagegen war Pedri locker ne 6 eher ne 7. Sei’s drum. Dest in der EL war ne überragende Entscheidung von Xavi. So können wir Dani Pausen verschaffen und Dest kann genug spielen. Im Sommer sind wir dann schlauer, ob’s bei ihm reicht. Mir persönlich gefällt er als LV sehr gut. Ich tendiere dazu, lieber keinen Gaya zu holen und dafür Dest als Backup für beide Seiten zu halten. Ich glaub, wenn’s bei Balde klickt, wird da sowieso keiner rankommen. Kein Gaya, kein Grimaldo, kein Guerrero, kein Cucu, kein Tagliafico. Daher würde ich lieber in dieses toptalent (langfristig) investieren und Dest, ein weiteres toptalent wohl als Backup im Kader halten.
Gavi kann auch durchaus auf den Flügeln spielen, das hat er in der Vergangenheit ja oft gezeigt, nur hat der glaube ich gestern einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nur 5 (!) gespielte Pässe sprechen da eine eindeutige Sprache. Ich habe bis jetzt noch das Gefühl, ihn gestern nicht auf dem Platz gesehen zu haben. Da müssen wir uns wohl keine Sorgen machen. Schlechter Tag + nicht auf der angestammten Position gespielt = Horrormischung.
Dani kommt allerdings auch mir zu gut weg. Ich fand ihn nicht sonderlich gut. Vor allem seine fehlende Geschwindigkeit bereitet mir Sorgen, wenn ich da an das kommende Spiel gegen Real denken muss. Gegen Vinicius wird der gnadenlos untergehen. Hoffe dass Xavi da Dest spielen lässt oder sich zumindest eine verdammt gute Idee ausdenkt, um Vinicius in den Griff zu kriegen.