Nun beginnt auch für den FC Barcelona die neue La-Liga-Saison. Beim ersten Pflichtspiel von Ronald Koeman bekommt es die Blaugrana am 3. Spieltag mit dem FC Villarreal zu tun. Dabei stehen ein paar Fragezeichen hinter Koemans Mannschaft.
Mit zwei Wochen Verspätung steigt nun auch der FC Barcelona in die La-Liga-Saison 2020/21 ein. Am Sonntagabend (21 Uhr) empfängt man den FC Villarreal. Während der Gegner aus der Provinz Castellón einen starken Transfersommer hinter sich hat, umgeben die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman noch einige Fragezeichen.
Eingeläuteter Umbruch
Es wird das erste Pflichtspiel von Ronald Koeman als Coach der Blaugrana sein, für Messi & Co. ist die Partie gegen den FC Villarreal der erste offizielle Auftritt nach dem schmachvollen Ausscheiden in der Champions League gegen den FC Bayern. Der daraufhin geplante Umbruch bei Barça wurde eingeläutet, neben Ivan Rakitic und Arturo Vidal verließen jüngst auch Nélson Semedo und Luis Suárez den FC Barcelona.
Auf der Habenseite stehen bislang jedoch erst drei Neuverpflichtungen, die allesamt bereits vor Öffnung des Transferfensters getätigt wurden. Während Pedri und vor allem Francisco Trincão in der Vorbereitung positiv auf sich aufmerksam machen konnten, musste Miralem Pjanic auf seine ersten Minuten im blau-roten Dress bis zum vergangenen Samstag warten, als die Katalanen den FC Elche im Spiel um die Joan-Gamper-Trophäe 1:0 schlugen.
Es wird spannend zu sehen sein, ob einer der drei genannten am Sonntagabend von Anfang an auf dem Platz stehen wird. Geht man davon aus, dass Koeman bei der Generalprobe gegen Elche seine mögliche Startformation ausprobiert hat, würde das Trio jedoch vorerst nur auf der Bank Platz nehmen.
Fragezeichen in der Offensive
Die Offensivreihe im Koeman’schen 4-2-3-1 würde dann von Philippe Coutinho, Ansu Fati, Lionel Messi und Antoine Griezmann gebildet werden. Auffällig war in den bisherigen Testspielen, dass die vier Angriffsspieler sehr variabel agierten und oft ihre Positionen tauschten. Koeman wünscht sich da eine gewisse Unberechenbarkeit – so taucht mal Messi im Zentrum auf, mal Coutinho. Griezmann gab nominell bisher den Zentrumsstürmer, aber auch diese Rolle legt der Franzose gewohnt variabel aus.
Ob dies nun für genügend Bewegung im letzten Drittel sorgen würde – ein Problem, das Barça bereits seit längerem begleitet – bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für die Frage, ob die Außenspieler nun mehr Breite kreieren können. In den Testspielen sah dies in Ansätzen bereits ganz gut aus.
Wer startet neben De Jong auf der Sechs?
Die vielleicht spannendste personelle Frage lautet, wen Koeman auf der Doppelsechs aufstellen wird. In der Vorbereitung spielten hier zuletzt Frenkie de Jong und Sergio Busquets. Ebenso könnte jedoch Pjanic, der aufgrund einer Coronainfektion erst mit Verspätung ins Mannschaftstraining einsteigen konnte, sein Startelfbebüt geben. Doch auch Carles Aleñá wusste in den Testspielen durchaus zu überzeugen – dass er die Nummer 6 bei Barça bekommen hat, kann durchaus als kleiner Fingerzeig interpretiert werden.
Ter Stegen weiterhin verletzt
Wenngleich sich die Transfers von Eric García und Sergiño Dest – um den sich Barça mit dem FC Bayern München einen Zweikampf liefert – anbahnen, so haben die Katalanen bis dato noch keinen Neuzugang in der Defensive zu verzeichnen. Aufgrund der dünnen Personaldecke besteht hier auch nur wenig Raum für Überraschungen in der Aufstellung.
Lediglich der zuletzt bärenstark aufspielende Ronald Araújo könnte in die Anfangsformation rücken, falls Koeman dort nicht ausschließlich auf die Erfahrung von Gerard Piqué und Clément Lenglet setzten wird. Im Tor wird Neto den am Knie operierten Marc-André ter Stegen vertreten.
Hohe Erwartungen bei Villarreal
Im Gegensatz zum FC Barcelona hat der FC Villarreal bereits zwei Auftritte in der Liga absolviert. Nach einem etwas enttäuschenden Unentschieden gegen den Aufsteiger aus Huesca zum Auftakt folgte ein 2:1-Heimerfolg gegen die SD Eibar.
Herausragend aufgelegt präsentierte sich dabei wieder Gerard Moreno. Nachdem der spanische Nationalspieler in der abgelaufenen Saison 18 Tore für das Gelbe U-Boot erzielte, war er auch in dieser Spielzeit bis dato an allen Treffern seines Teams beteiligt (zwei Tore, eine Vorlage). Moreno darf seine Rolle auf dem Platz relativ frei ausüben und ist offensiv überall zu finden. Sein Sturmpartner, der ehemalige Barça-Spieler Paco Alcácer, gibt hingegen eher den klassischen Strafraumstürmer.
Obwohl die Saison 2019/20 für Villarreal mit einem sehr guten fünften Platz zu Ende ging, sind die Erwartungen in der kleinen Küstenstadt diese Saison noch einmal gestiegen. Zwar begann die Sommerpause etwas überraschend mit der Entlassung von Trainer Javier Calleja, der durch den zuletzt in Paris und London glücklos agierenden Unai Emery ersetzt wurde, doch jegliche Skepsis wurde anschließend auf dem Transfermarkt weggeblasen.
Vielversprechende Transfers
Dabei profitierte man enorm von einem Sparkurs beim großen Nachbarn FC Valencia. Für kleines Geld wechselten Francis Coquelin (6,5 Millionen Euro) und Dani Parejo (ablösefrei) nach Villarreal, die dort seit dem ersten Spieltag die Mittelfeldzentrale bilden.
Von Real Madrid konnte darüber hinaus der 19-jährige Überflieger Takefusa Kubo ausgeliehen werden, der eine hervorragende Spielzeit beim RCD Mallorca hinter sich hat, bevor dann noch mit Pervis Estupiñán einer der zuletzt besten Linksverteidiger der Liga (zuvor von Watford an Osasuna ausgeliehen) verpflichtet wurde.
Die Erwartungen beim FC Villarreal sind also aus gutem Grund hoch. “Wir sind optimistisch”, gab Unai Emery in einer Pressekonferenz unter der Woche zu. “Die Meisterschaft ist immer offen, aber zunächst müssen wir daran denken, dass Real Madrid im vergangenen Jahr sehr stark abschloss und Barcelona immer noch großartige Spieler hat, sodass sie immer die Favoriten sind. Dann kommen Atlético, Sevilla und andere Teams, die unseren Platz haben wollen. Wir müssen unser Niveau anheben, wir wollen dies immer weiter tun, und der Sonntag ist ein guter Test.”
Auf die Partie gegen den FC Barcelona angesprochen sagte Emery: “Wir werden versuchen, für eine Überraschung zu sorgen. Mich motiviert die Tatsache, dass wir in der Lage sind, unser Potenzial zu zeigen. Wir wollen mit Brillanz und Effizienz agieren.”