Für den FC Barcelona geht es in La Liga Schlag auf Schlag. Nach dem Auswärtssieg in Vigo bleibt den Katalanen nicht viel Zeit, ehe man den FC Sevilla mit Rückkehrer Ivan Rakitic empfängt. Einer der Andalusier möchte mit Barça derweil noch eine offene Rechnung begleichen.
Regeneration, Vorbereitung, Spieltag – keine 72 Stunden bleiben der Elf von Coach Ronald Koeman nach dem Sieg gegen Celta Vigo und vor dem anstehenden Aufeinandertreffen mit dem FC Sevilla am Sonntagabend (21 Uhr). Das La-Liga-Programm vor der kommenden Länderspielunterbrechung ist straff.
Start nach Maß für Koeman
Nach dem erfolgreichen 3:0-Gastspiel bei Celta Vigo bereiten sich die Schützlinge des Niederländers auf den 4. Spieltag und ein Duell mit einem direkten Konkurrenten vor. Bisher stehen nach den ersten 180 Pflichtspielminuten unter dem neuen Chef zwei Siege mit insgesamt sieben Toren und null Gegentreffern zu Buche. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.
Rund anderthalb Monate ist der 57-Jährige erst im Amt, doch seine Startelf scheint er schon gefunden zu haben. Bei der Partie in Galicien vertraute Koeman der gleichen Anfangsformation wie beim siegreichen 4:0-Auftaktduell mit dem FC Villarreal – mit Erfolg. Die Mannschaft zahlte dem Übungsleiter sein Vertrauen zurück, kontrollierte das Spielgeschehen und gewann trotz Unterzahl mit drei Toren Abstand.
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Fati zählt zu den Gewinnern – Lenglet fehlt gesperrt
Nun steht die nächste Bewährungsprobe vor der Tür. Mit großen Veränderungen vor dem anstehenden Duell mit den Andalusiern ist nicht zu rechnen. Die Koeman-Elf wirkt eingespielt und hungrig, von negativen Einflüssen aufgrund zahlreicher Nebenkriegsschauplätze in den vergangenen Wochen ist auf dem Rasen nichts zu spüren.
Ganz im Gegenteil: Beispielsweise Ansu Fati stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass die Mannschaft auf der Höhe ist. Der 17-Jährige blüht derzeit auf und dominiert die Schlagzeilen. Bereits im Heimspiel gegen den FC Villarreal brillierte der Flügelspieler und legte in der Partie in Vigo erneut nach. Aufgrund seines Starts in die neue Saison ist der Youngster derzeit nicht aus der Anfangsformation wegzudenken.
Auf einer Position muss Koeman jedoch ganz sicher umstellen: Nach der Gelb-Roten Karte gegen Clément Lenglet im zurückliegenden Spiel sieht sich der Trainer gezwungen, sein Innenverteidigerpärchen umzubauen. Der Coach gab mit der Einwechslung von Ronald Araújo auch schon einen Hinweis, wer gegen Sevilla neben Gerard Piqué starten könnte – schließlich ist die Zukunft von Samuel Umtiti sowie Jean-Clair Todibo nach wie vor ungeklärt. Letzterer steht ganz oben auf dem Wunschzettel des FC Fulham.
Auf der Vorstellungspressekonferenz von Neuzugang Sergiño Dest ließ Barças Sportdirektor Ramon Planes die Wechselfrage in Bezug auf Umtiti offen. Bei Todibo sagte er jedoch, dass wahrscheinlich “ein Wechsel das Beste für alle ist”. Dieser kann noch bis zum 5. Oktober erfolgen, dann schließt das Transferfenster für die spanischen Klubs.
Wiedersehen mit Ivan Rakitić
Auf der Gegenseite kann Sevillas Cheftrainer Julen Lopetegui aus dem Vollen seines Kaders schöpfen und hat damit die Qual der Wahl. Die Andalusier starteten ebenfalls verspätet in die neue La-Liga-Spielzeit und waren bisher genauso erfolgreich wie der FC Barcelona. Zwei Siege aus den ersten zwei Partien. Auf einen späten 3:1-Auswärtssieg beim Aufsteiger FC Cádiz folgte zuletzt ein Last-Minute-Erfolg gegen Levante (1:0). Jeweils mit von der Partie: Ivan Rakitić.
Rund einen Monat ist es her, dass der Mittelfeldspieler Barcelona verließ und nach Andalusien zurückkehrte. Im 4-3-3-System Lopeteguis nimmt der Kroate eine wichtige Rolle im Zentrum ein und erzielte sogar im Auftaktduell in Cádiz in der Nachspielzeit einen Treffer.
Kurz vor dem Ligastart traten die Südspanier außerdem im UEFA-Supercup gegen den FC Bayern München an und verloren nach einem Gegentor in der Verlängerung denkbar knapp mit 1:2 gegen den deutschen Rekordmeister – stellten hierbei die Münchner jedoch vor Probleme und hielten selbst lange mit.
Lopetegui in Sevilla erfolgreich – offene Rechnung mit dem Camp Nou
Die vergangenen drei Pflichtspiele sind auch ein Beweis dafür, dass sich Julen Lopetegui und der FC Sevilla nach inzwischen über einjähriger Zusammenarbeit scheinbar gefunden haben. Dabei stand der frühere Torwart im vergangenen Winter bei den eigenen Fans heftig in der Kritik, doch der Übungsleiter trotzte den lauten Gegenstimmen und führte die Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit nicht nur auf den vierten Tabellenplatz in der Liga, sondern gewann darüber hinaus auch die Europa League nach einem packenden Endspiel gegen Inter Mailand.
In diesem Sommer blieb es auf dem Transfermarkt bislang eher ruhig um die Blanquirrojos, untypisch für den sonst so aktiven Sportdirektor Monchi. Bis auf Rakitić stießen lediglich Óscar Rodríguez von Real Madrid (zuvor auf Leihbasis beim CD Leganés) sowie Marcus Acuña vom Sporting Club de Portugal aus Lissabon zum Verein, außerdem wurden nach den vorangegangenen Leihen Suso und Torhüter Bono fest verpflichtet sowie diverse Leihspieler zurückgeholt.
Für Lopetegui geht es am Sonntag nicht nur darum, im Kampf um die ersten Plätze in der Liga gegen einen direkten Konkurrenten zu punkten, sondern auch eine offene Rechnung zu begleichen. Unvergessen für viele Cúles bleibt der deutliche 5:1-Erfolg im Clásico gegen Real Madrid Ende Oktober 2018, woraufhin Lopetegui anschließend nach nur viermonatiger Amtszeit bei den Königlichen entlassen wurde.
Vor rund einem Jahr zu fast der gleichen Zeit unterlag der Übungsleiter mit seiner neuen Elf mit 0:4 in der Hauptstadt Kataloniens. Auch in diesem Jahr steht abermals im Oktober ein Gastspiel im Camp Nou auf dem Programm, welches Lopetegui nach einer Roten Karte beim Erfolg über Levante jedoch von der Tribüne aus verfolgen muss.