Nach der Länderspielpause gastierte der FC Barcelona bei Atlético Madrid. Barça musste im Topspiel des 3. Spieltags auf Claudio Bravo, Dani Alves und Gerard Piqué verzichten, während Lionel Messi zunächst nur auf der Bank Platz nehmen durfte. Die Vorzeichen waren angesichts der Personalsituation beider Mannschaften nicht gerade die besten für die Katalanen, die aber dennoch eine gute Leistung zeigten und sich am Ende verdient mit 2:1 durchsetzten.
1. Halbzeit: Gutes, aber ruhiges Spiel
Barça kam gut in die Partie und schaffte es praktisch von Beginn an, die Kontrolle an sich zu reißen. Man suchte nicht zwangsläufig den Pass in die Spitze, sondern begnügte sich auch immer wieder mit Spielverlagerungen und dem reinen Ballhalten, um Atlético auf diese Weise nicht zu Kontern einzuladen. Irgendwann startete man dann aus diesen Situationen heraus Angriffe mit viel Tempo, um so die dichte Defensive der Gastgeber aufzubrechen. Zu Chancen kamen die Katalanen einige Male, jedoch gelang ihnen noch kein Treffer, auch weil Luis Suárez einmal knapp an der Latte scheiterte.
Defensiv konnten die Mannen von Luis Enrique ebenfalls überzeugen. Das Pressing funktionierte gut und die gesamte Mannschaft beteiligte sich an der Defensivarbeit. Dadurch konnte sich Atlético im gesamten Spiel nur eine wirklich gute Chance herausspielen, die dann auch zum 1:0 führte. Ihre einzige weitere gute Möglichkeit vergab Fernando Torres, nachdem Griezmann Mascherano im Offensivpressing den Ball abnahm und einen sehr gefährlichen Konter einleitete.
Atlético machte kein allzu gutes Spiel, gemessen an dem, was sie zeigen können und schon oft zeigten. Ihr Pressing war bei Weitem nicht so wirkunsgvoll, wie man das von ihnen gewohnt ist, was unter anderem auch daran lag, dass die Blaugrana es verstand, wie man damit umgehen sollte. Zudem stand Atlético in der Defensive auch ungewohnt unsicher. Barça startete mehr als einmal einen gefährlichen Konter, dem die Gastgeber nicht allzu viel entgegenzusetzen hatten. Außerdem taten sich in der Hintermannschaft große Lücken auf, die letztlich aber nur einmal bestraft wurden. Nach vorne ging bei der Mannschaft von Diego Simeone kaum etwas zusammen. Selbst wenn die Mannschaft mal die Chance hatte, Konter einzuleiten, waren die Zuspiele entweder zu ungenau oder man verzettelte sich. Es fehlte der klare Plan bei den Spielern beziehungsweise die Fähigkeit, die Instruktionen von Simeone in die Praxis umzusetzen.
2. Halbzeit: Ähnliches Bild, mehr Action
Der zweite Durchgang startete mit der schmeichelhaften Führung für Atlético. Jérémy Mathieu rückte für einen Luftzweikampf aus der Inneverteidigung heraus, wodurch sich eine große Lücke zwischen Jordi Alba und Javier Mascherano bildete. Tiago spielte den Ball direkt in diese Lücke auf Torres, der alleine vor ter Stegen cool blieb und die Führung erzielte. Durch Albas tiefe Stellung wurde das Abseits aufgehoben, wobei der größere Fehler darin lag, nicht direkt in Richtung von Mascherano verschoben zu haben, als Mathieu herausrückte.
Praktisch beim nächsten Angriff bekam Barça einen Freistoß, den Neymar in seinem 100. Spiel für die Blaugrana unhaltbar im Tor unterbrachte. Kurz darauf kam Messi und die Kräfteverhältnisse verschoben sich noch mehr in Richtung Barça. Es wurden noch ein paar Chancen vergeben, bevor der Argentinier den Siegtreffer markierte. Neymar setzte nach einem verlorenen Ball stark nach, sodass die Kugel bei Alba landete. Der Spanier spielte direkt in die große, in der Innenverteidigung klaffende Lücke auf Suárez, der perfekt in den Lauf von Messi prallen ließ. Der Abschluss war dann nur noch Formsache.
Interessant zu sehen war, dass Messi fast gar nicht auf dem Flügel agierte, sondern vor allem auf der Zehner-Position. Ob das jetzt nur eine Anpassung an den Gegner war oder ein Wink, in welche Richtung die Entwicklung in dieser Saison gehen soll, bleibt abzuwarten. Auch Rafinha zog oft in die Mitte, war aber im Vergleich auch oft außen anzutreffen.
Fazit
Der FC Barcelona gewann trotz einer problematischen Personalsituation verdient bei Atlético Madrid und bewies, dass die Mannschaft auch ohne Messi gut spielen kann. Man dominierte das komplette Spiel, kam zu Chancen und ließ wenig zu. Es war eine wirklich zufriedenstellende Leistung. Erneut erfreulich war die Leistung von Sergi Roberto, der als Rechtsverteidiger seine mit Abstand besten Spiele für Barça macht. Auch Rafinha war erneut sehr stark. Er sprühte vor Spielfreude und Selbstvertrauen und scheint auf einem guten Weg zu sein, um in dieser Saison den nächsten Schritt zu machen.
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