Endlich hat das Warten ein Ende und die Länderspielpause gehört der Vergangenheit an. Für die Spieler des FC Barcelona geht es, nachdem sie mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, direkt nach Madrid, wo sie auf die Rojiblancos treffen werden – eine Mannschaft, die äußerst schwer zu knacken ist, wie es die jüngere Geschichte bereits gezeigt hat. In unserer Vorschau nehmen wir die kommende Begegnung genau unter die Lupe
Atlético Madrid: Zäh wie eh und je
Die Gastgeber aus der Hauptstadt warten schon zähneknirschend auf den FC Barcelona. Seit einigen Jahren zählt Atlético Madrid zu den härtesten Gegnern in La Liga. Die kleineren Vereine müssen Atlético Madrid schon beinahe so sehr fürchten wie Barça oder Real, und für die beiden letztgenannten Topklubs sind die Partien gegen die Rojiblancos immer wieder Begegnungen auf Augenhöhe. Die Partie heute kommt für Atlético Madrid zum idealen Zeitpunkt. Während man sich beim FC Barcelona mit einigen Verletzungen rumschlagen muss, gehen die Hauptstädter mit den besten Voraussetzungen in das Spiel: Keine Verletzten und die Mannschaft war in den letzten Tagen nicht ganz so stark auf der ganzen Erdkugel verstreut, sondern konnte überwiegend als Einheit trainieren und die Vorbereitung auf dieses Spiel frühzeitig aufnehmen. Aktuell rangieren die Madrilenen auf dem dritten Platz in La Liga, sie gewannen die ersten beiden Spiele und haben insgesamt eine Tordifferenz von +4 bei einer gegebenen Ausbeute von sechs Zählern. Die Gastgeber aus der Hauptstadt dominierten den FC Sevilla mit einem 0:3-Sieg – und das als Auswärtsmannschaft. Eine starke Leistung, denn immerhin liegt der letzte Sieg eines Auswärtsteams in Sevilla schon 17 Monate zurück. Innerhalb dieses Zeitraumes gewannen lediglich Real Madrid und die Heimmannschaft selbst im Ramón Sánchez Pizjuán.
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Die letzte Begegnung zwischen den heutigen Gegnern im Camp Nou war eine Demütigung für Atlético Madrid. Der FC Barcelona konnte sich den den Ligatitel im Vicente Calderón sichern und revanchierte sich damit für das, was sich ein Jahr zuvor in umgekehrter Weise vollzog: In der Spielzeit 2013/14 ergatterten die Rojiblancos den Ligapokal im Camp Nou. Da könnte also noch eine Rechnung offen sein, denn die Revanche im Calderón dürften wiederum die Madrilenen den Barça-Spielen übel genommen haben.
Interessant wird es, wenn man sich die Ab- und Zugänge bei Atlético Madrid vergegenwärtigt. Das Mittelfeld des Hauptstadtvereins hat sich nahezu komplett verändert. Arda Turan und Raúl García waren allzeit bereit, um in der gegnerischen Defensive ordentlich für Probleme zu sorgen. So verlieh Arda Turan dem Spiel der Madrilenen die Spritzigkeit und Ideen, sodass wunderbare Spielzüge zustandekamen. Daher verwunderte es kaum, dass viele Torchancen über ihn kreiert worden sind. Raúl García traf in gefühlt jedem wichtigen Spiel. Beide kehrten Atlético Madrid den Rücken und verabschiedeten sich in Richtung Ligakonkurrenz – namentlich zum FC Barcelona und Athletic Bilbao. Des Weiteren verließen Miranda und Mario Suárez den Verein, beide Spieler, auf die bei Atlético Verlass war.
Die Verkäufe der genannten Akteure wurden allerdings gut kompensiert. An dieser Stelle sind insbesondere Filipe Luís, Óliver Torres, Jackson Martínez und Luciano Vietto zu nennen. Ersterer war schon zu damaligen Zeiten ein enormer Grundbaustein für einige Erfolge der Mannschaft. Óliver Torres ist der Hoffnungsträger im Mittelfeld und die beiden Neuverpflichtungen Martínez und Vietto werden ihre Aufgaben sicherlich nicht schlechter ausüben ( Mehr zu den Ab- und Zugängen Atlético Madrids).
Eines ist klar: Bei Atlético Madrid wird es weniger auf die besonderen Momente eines bestimmten Spielers ankommen, als vielmehr auf das Gesamtpaket. So gibt es keinen Spieler, bei dem man sagen könnte, dass ihm besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte – auch Griezmann ist da keine Ausnahme. Atlético Madrid wird durch die Konterstärke, Unberechenbarkeit und durch den enormen Kampf- und Teamgeist versuchen, etwas zu reißen. Das Spiel wird auf jeden Fall eine harte Partie für die Katalanen, da bei Atlético Madrid die Bedingungen fast perfekt sind und der FC Barcelona aufgrund der Länderspielpause und den Ausfällen wohl ein wenig geschwächt in die Partie gehen wird. Zumindest braucht die Blaugrana erfahrungsgemäß etwas Zeit, um den Rhythmus wiederzufinden.
Kader (Altético Madrid):
Moyá, Oblak
Godín, Filipe Luís, Savic, Gámez, Juanfran, Giménez
Koke, Óliver, Gabi, Saúl, Carrasco, Griezmann
Fernando Torres, Jackson Martínez, Vietto
- Es fallen keine essenziellen Spieler aus
FC Barcelona: Geschwächt oder bereit?
Der FC Barcelona gilt in der Regel in fast allen Spielen als Favorit. Jedoch ist es fragwürdig, wie sehr auf diese Favoritenrolle noch verwiesen werden kann, wenn einige Akteure verletzungsbedingt – oder aus anderen Gründen – ausfallen, der Großteil der Mannschaft gerade erst wieder ins Training einstieg, da man mit den Nationalmannschaften auf Länderspielreise war, zusätzlich noch der Gegner Atlético Madrid heißt und der Hexenkessel Vicente Calderón wartet. Da dreht sich bei einigen Culés sicherlich sofort das Frühstück im Magen um. Grund dazu, den Teufel an die Wand zu malen, besteht allerdings nicht.
Die Akteure der Blaugrana präsentierten sich vorzüglich in ihren Nationalmannschaften. Neymar und Rafinha schafften es beispielsweise, einen 4:1-Sieg gegen die USA mit der brasilianischen Nationalmannschaft zu erzielen und trugen beide mit ihren erzielten Toren maßgeblich dazu bei. Auch Arda Turan zeigte sich von seiner Schokoladenseite und vernaschte seine Gegenspieler, wie man es von ihm gewohnt ist. Bei dem 3:0-Sieg der Türken war Arda der Star. Der Haken dabei? Arda wird noch nicht für die Katalanen spielen dürfen. Aber auch die anderen Spieler des FC Barcelona waren nicht schlecht und somit kann wegen der guten Form der Spieler optimistisch auf die Partie geschaut werden – wenn da nicht die besagten Probleme wären! Gerard Piqué fällt aufgrund seiner Sperre immer noch aus und muss auf der Tribüne Platz nehmen, Claudio Bravo hat sich verletzt und wird somit auch nicht für den FC Barcelona im Tor stehen, auf der rechten Außenverteidigerposition wird Dani Alves verletzungsbedingt vermisst und auch die Alternativen scheinen nicht ganz fit zu sein.
Klingt nach vielen Problemen – aber nur auf den ersten Blick. Der Verlust des Abwehrriesen wird bisher hervorragend durch das Innenverteidiger-Duo Mascherano und Vermaelen kompensiert. Ersterer weiß ohnehin, wie man die Defensive beisammenhält und der Belgier ist momentan in einem Formhoch und hat sogar noch Luft nach oben. Claudio Bravo hat sich verletzt und muss voraussichtlich vier Spiele pausieren. Allzu kritisch ist dies allerdings nicht, da man mit Marc-André ter Stegen einen soliden und einen der talentiertesten Torhüter auf der Welt als Ersatzmann bereitstehen hat. Zwar strahlt der junge Keeper noch nicht die gleiche Souveränität aus wie sein chilenischer Mitspieler, allerdings hat der deutsche Keeper seine eigenen Qualitäten und ist durchaus in der Lage, das Tor der Katalanen sauber zu halten, was man bereits in der letzten Champions-League- und Copa-del-Rey-Saison beobachten konnte. Im Mittelfeld werden Andrés, Ivan und Sergio dafür sorgen, dass man dem talentierten Zentrum der Madrilenen Gegenwehr leistet und zeigt, wie richtig Fußball gespielt wird. Das Stürmertrio könnte, wie so oft, einen guten Tag erwischen und mit der Unterstützung des wiedergekehrten Jordi Alba vorne enormen Druck ausüben. Es ist allerdings zu bezweifeln, ob ein Vulkanausbruch in der Offensive stattfindet, dafür hat Atlético Madrid einfach zu viele Feuerlöscher in der Defensive. Und was ist mit dem Ausfall von Dani Alves? Noch vor wenigen Monaten war der Brasiianer ohne echte Alternative. Auf der Position des Rechtsverteidigers hat der FC Barcelona mit Sergi Roberto aber aus der Not eine Tugend gemacht und ist auch hier bestens gerüstet. Das Spiel heute könnte der endgültige Gütetest für den Katalanen sein.
Kader (FC Barcelona):
Marc-André ter Stegen, Jordi Masip,
Javier Mascherano, Marc Bartra, Jordi Alba, Adriano Correia, Thomas Vermaelen, Jérémy Mathieu
Ivan Rakitic, Sergio Busquets, Andrés Iniesta, Rafinha Alcântara, Sergi Roberto
Luis Suárez, Lionel Messi, Neymar Jr., Munir El-Haddadi, Sandro Ramírez
- Dani Alves fällt verletzungsbedingt aus
- Claudi Bravo fällt verletzungsbedingt aus
- Douglas fällt verletzungsbedingt aus
- Piqué muss seine Strafe absitzen (3/4)
- Arda Turan und Aleix Vidal dürfen wegen der Transfersperre noch nicht für den FC Barcelona spielen
- Die Situation um Alex Song ist unklar
Der 3. Spieltag in La Liga im Überblick