Die Länderspiele sind vorbei, die Liga steht an. Für den FC Barcelona bedeutet dies am Samstagabend eine der schwierigsten Partien der gesamten Saison, nämlich das Auswärtsspiel gegen Atlético Madrid. Die Mannschaft von Diego Simeone könnte mit einem Sieg im Wanda Metropolitano an den Katalanen in der Tabelle vorbeiziehen, sodass Messi und Co., insbesondere nach dem Totalausfall gegen Betis Sevilla im letzten Ligaspiel, ziemlich unter Druck stehen.
Zwischen dem Tabellenersten FC Barcelona und Tabellensechsten Real Madrid befindet sich ein Abstand von nur vier Punkten. Neben den drei üblichen Favoriten befinden sich nach jetzigem Stand Sevilla, Alavés und Stadtrivale Espanyol Barcelona im Kampf um die Führung in der Tabelle. Angesichts dieser spannenden Situation und der Tatsache, dass man bereits einige Punkte auf unnötige Weise liegen lassen hat, muss gegen den kommenden Gegner aus Madrid ein Sieg her. Dabei stimmt eine Statistik positiv: Die letzte Niederlage gegen Atlético in der Liga war nämlich in der Saison 2009/10.
Der Kader
Dass dies leichter gesagt als getan ist, wissen die Fans, die Spieler und der Trainer zugleich. Für diese Aufgabe setzt Ernesto Valverde auf folgenden Kader: Ter Stegen, Semedo, Piqué, Busquets, Arthur, Suárez, Messi, Dembélé, Rafinha, Cillessen, Malcom, Lenglet, Jordi Alba, Munir, Roberto, Vidal, Umtiti, Aleña.
Aufgrund einer Verletzung fallen Coutinho, Rakitic, Samper und Vermaelen aus. Zudem wurde Denis nicht berücksichtigt. Für die kommende Aufstellung bedeutet dies, dass an Stelle von Coutinho insbesondere Dembélé oder Malcom in die Startelf rücken könnte. Den Ausfall von Rakitic könnte Vidal kompensieren, der neben Busquets und Arthur für defensive Stabilität sorgen würde. In der Abwehr bietet sich Semedo für Roberto, der defensive Schwächen zuletzt offenbarte, an.
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Beste Defensive vs. beste Offensive
Wie auch in der Vergangenheit nicht selten der Fall war, bildet die Partie das Aufeinandertreffen zwischen der Mannschaft mit der besten Defensive und dem Team mit der besten Offensive. Diese Folgerung ergibt sich jedenfalls aus einem Blick auf die Statistik: Denn Atlético Madrid hat bisher nur acht Tore in der Liga entgegennehmen müssen. Der FC Barcelona hingegen präsentiert sich so anfällig wie nie zuvor und verzeichnet in dieser Hinsicht sogar ein historisches Tief innerhalb der Vereinsgeschichte.
Auf der positiven Seite stehen die 34 Tore, die Barça in zwölf Ligaspielen erzielte. Wettbewerbsübergreifend schoß man in jeder Partie der bisherigen Saison mindestens einen Treffer. Bedenkt man, dass Messi für einige Spiele nicht zur Verfügung stand und gerade in diese Phase auch der 5:1-Sieg gegen Real Madrid fällt, so kann man eigentlich zufrieden sein.
Dass jedoch der andere Rivale aus Madrid ebenso untergeht, ist unwahrscheinlich. Zwar verloren die Rojiblancos vor nicht allzu langer Zeit in einem historischen Spiel gegen Borussia Dortmund mit 4:0. Dazu gehörte aus Dortmunder Sicht jedoch neben einer großen Portion Glück auch ein schnelles Umschaltspiel sowie eine effektive Chancenverwertung – zwei Aspekte, die momentan nicht zu den Stärken der Katalanen gehören.
Valverde zuversichtlich
Coach Ernesto Valverde ist sich bewusst, was für zwei Teams aufeinandertreffen, hat jedoch einen genauen Plan: „Es sind zwei Mannschaften mit einer klaren Vorstellung von Fußball und jede Seite wird tun, was sie am besten kann. Atlético beginnt seine Spiele sehr stark. Wir werden versuchen zu dominieren. Unser Ziel ist, auf deren Konter zu achten und sie zu unterbinden. Dasselbe gilt für die Standardsituationen und die Spieler, die den freien Raum gut ausnutzen können. Atlético Madrid ist ein klarer Titelkandidat und wir werden versuchen auf unserem höchsten Level zu spielen, um das Spiel zu gewinnen.”
Dann fügte er hinzu: „Wir zeigen uns sehr gut in den großen Spielen, und ich hoffe, das wird auch morgen so sein. Unser Potential ist sehr groß, und wenn wir es voll ausschöpfen, sind wir sehr schwer zu schlagen.”
Schließlich kam der Trainer auf Umtiti zu sprechen, der wieder vollkommen fit zu sein scheint: „Einen weiteren Innenverteidiger zur Verfügung zu haben, ist sehr gut. Aber wir haben auch gut gespielt, als nur zwei Spieler auf dieser Position einsatzbereit waren.”
Prognose
Leichtsinnige Ballverluste, schlechtes Stellungsspiel und falsche Zuordnungen in der Rückwärtsbewegung sowie fehlende Kontrolle im Mittelfeld – diese Aspekte gehören zu den derzeitigen Problemen des FC Barcelona. Nun kommt mit Atlético Madrid ein Gegner, der mit seiner gnadenlosen Chancenverwertung, schnellem Umschalten und flinken Spielern in der Lage ist, diese Schwächen gekonnt auszunutzen. Barça wird wie gewohnt versuchen, das Spiel zu dominieren und sich möglichst viele Chancen herausspielen.
Dabei wird eine Menge Geduld nötig sein, denn Atlético verteidigt in der Regel tief, geordnet und diszipliniert. Das Spiel kann sich letztlich in jede denkbare Richtung entwickeln, was nicht zuletzt am FC Barcelona selbst liegt. Denn in Spielen wie gegen Tottenham und Real Madrid zeigte man sich von seiner besten Seite, gegen Betis Sevilla und Leganés von seiner schlechtesten.