Athletic Bilbao gegen FC Barcelona: Spielanalyse

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Nach der Niederlage gegen den FC Bayern in der Champions League stand das 100. und gleichzeitig letzte Spiel für Barcelona im San Mames zu Bilbao an. Die Katalanen trafen auf einen erwartet sehr physisch agierenden Gegner, der ihnen das Leben schwer machte. Dank Messi gelang es dem FC Barcelona das Spiel in der zweiten Halbzeit in den Griff zu bekommen und zu drehen, nur um in den Schlussminuten den Ausgleich zu kassieren.

Tito Vilanova rotierte im Vergleich zum Bayern-Spiel auf einigen Positionen und schickte folgende Elf auf das Feld:

Einwechslungen

45. Adriano für Abidal

58. Messi für Xavi

77. Iniesta für Sánchez

Das Spiel von Bilbao

Bilbao spielte gewohnt körperbetont und mit einer sehr hohen Laufleistung. Durch diese Komponenten gelang es ihnen gut, Barcelonas Rhythmus im ersten Durchgang zu stören und nur selten wirklichen Spielfluss bei den Gästen aufkommen zu lassen. Dies ließ nach der Pause nach, wodurch die Katalanen besser ins Spiel kamen und es auch zwischenzeitlich drehen konnten. Auch offensiv hatten die Hausherren einiges zu bieten, was sich nicht zuletzt auch durch die beiden Tore zeigt.

Bilbao das bessere Vallecano?

Bilbao spielte ein sehr starkes Pressing, welches man fast schon mit jenem von Rayo Vallecano vergleichen kann, auch wenn dieses noch eine Spur offensiver war. Die Probleme, die durch diese Spielweise von Rayo entstehen, wurden schon in den Analysen zu den beiden Ligaspielen von Barcelona gegen die Madrider besprochen. Das Hauptproblem war einfach, dass Barcelona enorm viel Platz vorfand, wenn sie es schafften, Rayos Pressing zu umspielen und diesen auch gut nutzten. Schon Vallecano schaffte es, Barcelona den Ball nicht ganz so lange zu geben, wie die meisten anderen Teams, aber Bilbao gelang das noch besser. Die Basken schafften es, den Ballbesitz von Barcelona auf unter 60% zu halten.

Bilbao ist eine physisch sehr starke Mannschaft. Sie sind robust in den Zweikämpfen und können sehr, sehr viel laufen. Genau das kam ihnen auch gegen Barcelona zugute. Die Basken von Marcelo Bielsa pressten sehr engagiert, aber eben nicht in solch einer “Harakiri-Manier” wie Rayo Vallecano. Sie störten Barcelonas Spielaufbau, jedoch ohne dabei zu viele Räume zu entblößen. Dass bei einem konsequenten Offensivpressing hinten mal Freiräume entstehen, ist unvermeidlich, aber Bilbao gelang es ganz gut, Zuspiele in diese Freiräume zu verhindern. Entweder bearbeiteten sie den ballführenden Spieler so, dass er den Pass in die Lücke nicht spielen konnte, oder aber die Abwehrspieler – die noch nicht pressten – verschoben so, dass sie den Pass abfangen konnten.

Das alles machte Bilbao wirklich sehr gut, aber im Laufe des Spiels merkte man den Basken an, dass der hohe Laufaufwand Kraft gekostet hat. Sie versuchten immer noch weiterhin ihr Pressing aufrechtzuerhalten, aber es funktionierte nicht mehr so gut wie vorher. Barcelona konnte mehr Ruhe ins Spiel bringen und auch durch Messi mehr Kontrolle aufbauen. Bilbao kämpfte weiter, auch wenn sie merkten, dass es nicht mehr so gut wie zu Beginn funktionierte, und wurden schlussendlich auch mit dem glücklichen, aber nicht unverdienten Ausgleich belohnt.

Das Spiel von Barcelona

Barcelona kam engagiert ins Spiel, aber schaffte es erst mal nicht, einen ordentlichen Spielfluss aufzubauen. Die Katalanen pressten ordentlich, jedoch wurde ihr Pressing das eine oder andere Mal gut von Bilbao ausgespielt, was auch zu guten Chancen für die Gastgeber führte. Nach vorne wurde Barça nur vereinzelt gefährlich, nach Messis Einwechslung bekam das Angriffsspiel aber mehr Struktur, Zielstrebigkeit und Wirkung. So wundert es nicht, dass Messi ein Tor machte und eines “erzwang”.

Barcelonas Abwehr – Das Hauptopfer des baskischen Pressings

Wie schon erwähnt, sorgte Bilbaos gutes Pressing dafür, dass Barcelona nach vorne nicht so gut wie gewohnt spielen und kombinieren konnte. Da sie aber dennoch zu Chancen kamen, war es nicht die Offensive der Katalanen, die am meisten unter dem Pressing der Hausherren litt, sondern die Defensive. Barça verschiebt immer sehr engagiert nach vorne, und wenn man dann den Ball im Vorwärtsgang verliert – während beispielsweise die Außenverteidiger schon auf dem Weg nach vorne sind -, so hinterlässt man eine unsortierte und unvollständige Abwehr.

Dies geschah in diesem Spiel einige Male, woraus auch die eine oder andere sehr gefährliche Situation entstand. Ziemlich früh im Spiel wurde Piqué relativ nahe zur Eckfahne an der Seitenauslinie bedrängt, sodass er den Ball verlor. Aus diesem Ballverlust ergab sich blitzschnell eine sehr gute Chance für Bilbao, die man durchaus auch mal verwerten kann.

Unordnung – aber nicht nur wegen Pressing

Das 2-2 entstand letztlich auch aus einer Situation, in der Bilbao den Ball in Barças Hälfte eroberte. Hier ist aber keine Unordnung in Barcelonas Abwehr für das Gegentor verantwortlich, zumindest keine, die durch das Pressing heraufbeschwört wurde. Die Flanke auf Llorente kann dieser nicht wie erhofft verwerten. Der Ball rutscht nach hinten durch, wo Alba – der auch beim 0-1 Susaeta nicht störte – Ander Herrera aus den Augen verlor, und dann zu spät kommt, um den Schuss zu blocken. Diese Szene und auch die Kopfballchance von Aduriz aus der ersten Halbzeit zeigten ganz gut, dass in diesem Spiel insgesamt zu oft eine gewisse Unordnung in Barcelonas Abwehr herrschte, nicht nur nach erzwungenen Ballverlusten.

Der Messi-Faktor

Hierzu muss man eigentlich nicht mehr viel sagen, da wir die Rolle, Funktion und Wirkung von Messi schon beim Rückspiel gegen Paris sehr ausführlich beleuchtet haben. Messi sorgt dafür, dass seine Mitspieler mehr Platz haben. Gewisse Laufwege – wie vor allem auch jene von Pedro -, kommen mehr zum Tragen, da diese speziell auf La Pulga abgestimmt sind und man dabei dann sein Fehlen deutlich merkt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Pedro bis zu Messis Einwechslung offensiv eigentlich gar nicht präsent war, aber direkt nach eben dieser durch einen schönen Lauf zu einer guten Chance kam.

Hinzu kommt natürlich auch noch der psychologische Aspekt, dass Messi dem eigenen Team noch einmal mehr Motivation verleiht und gleichzeitig auch den Gegner in gewisser Weise frustriert. Bilbao gibt alles, kämpft und spielt wirklich gut. Dennoch führten sie nur 1-0 und haben sicher schon gemerkt, dass die Kräfte langsam nachlassen. Wenn man dann sieht, dass beim Gegner ein Lionel Messi frisch in die Partie kommt, dann ist das sicher kein zusätzlicher Mutmacher.

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