AC Mailand gegen FC Barcelona: Spielanalyse

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Wie schon so oft in den letzten Jahren stand am dritten Spieltag der Champions League das Duell zwischen dem AC Mailand und dem FC Barcelona an. Wie erwartet, zeigten die Mailänder eine stärkere Leistung als in den meisten bisherigen Spielen der Saison. Die Katalanen hatten einige Probleme, waren aber letztlich dennoch das bessere Team.

 Tata Martino schickte folgende Startelf ins Spiel:

Einwechslungen:

73. Fàbregas für Sánchez

80. Pedro für Neymar


Milan – mutiger Beginn, danach lange nichts

Die Gastgeber starten überraschend selbstbewusst und schnürten Barça in den ersten Minuten in der eigenen Hälfte ein. Über die Außen versuchten die Italiener den Ball gefährlich in den Strafraum zu spielen, was zunächst aber nicht klappte. Da sich die Gäste aber nicht befreien konnten, hatte Milan relativ lange den Ball und probierte immer wieder Chancen zu kreieren. Letztlich gelang es den Katalanen aber, dem Druck standzuhalten und die Situation zu bereinigen. In der neunten Minute gingen die Italiener dann aber doch in Führung. Nach einem Fehler von Mascherano spielten Robinho und Kaká Barças Abwehr gut aus und Milans Nummer 7 traf zur Führung.

Dieses Tor zeigte, wie der Plan von Milan war. Zu Beginn direkt forsch nach vorne spielen und hoffen, so vielleicht ein Tor zu erzielen. Nachdem dies nicht gelang, zogen sich die Italiener weiter zurück und wollten aus einer kompakten Defensive heraus schnelle Konter fahren. Es war ihnen klar, dass sie ein zu großes Risiko eingehen würden, wenn sie sich auf einen offenen Schlagabtausch mit Barça einlassen würden.
Milan schaffte es im ersten Durchgang, einige Bälle gut zu erobern, verpasste es aber, die Konter genau genug zu Ende zu spielen. Das lag aber auch daran, dass der FC Barcelona diese Konter gut verteidigte, wenn auch teilweise in höchster Not.

Im zweiten Durchgang gelangen Milan nur noch zwei Offensivaktionen. Zum einen war da ein harmloser Schuss von Kaká und zum anderen vergab Robinho eine Riesenchance. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld kommt der Ball zum völlig frei stehenden Brasilianer. Dieser wähnt aber noch einen Mitspieler hinter sich und lässt den Ball daher durch – eine katastrophale Fehleinschätzung aus Sicht Milans.
Nach dieser Chance gelang den Gastgebern nach vorne nichts mehr. Barça dominierte das Spiel und ließ praktisch nichts mehr zu. Milan konzentrierte sich nun noch mehr auf die Defensive und wollte den einen Punkt verteidigen – mit Erfolg, wie das Resultat zeigt.

Defensiv nervig, aber nicht fehlerfrei

Den Italienern gelang es, Barça wirklich zu nerven. Durch aggressives Zweikampfverhalten und eine kompakte Defensive ließ man nicht allzu viel gegen die katalanischen Gäste zu. Jedoch machte Milan auch einige Fehler, die der FC Barcelona im Normalfall auch mit mehr als nur einem Tor bestraft. Nach guten Balleroberungen vertändelte Allegris Mannschaft zu oft den Ball, so auch beim 1-1. Mexes verlor den Ball, nachdem er ihn stark eroberte, und hinterließ eine riesige Lücke, die Messi und Iniesta zum Ausgleich nutzten.
Ansonsten war es überraschend, dass Milan teilweise Probleme damit hatte, Heber von Barça zu verteidigen. Die meisten konnten sie zwar abfangen, jedoch ließen sie zwei Großchancen nach Hebern zu. Erst chipt Xavi den Ball auf Sánchez, der zu gefühlvoll abschließt und später erreicht Messis Zuspiel Adriano, der den Ball zwar fantastisch annahm, dann aber kläglich scheiterte.
Auch durch die Mitte, die eigentlich jeder Gegner von Barça zumacht, ließen die Mailänder zwei gute Chancen zu. Dies kam einmal dadurch zustande, dass Messi über außen kam und sich die meisten Mailänder auf ihn konzentrierten. Dadurch entstand in der Mitte eine Lücke, in die Iniesta hineinstieß. Jedoch scheiterte er nach Xavis Pass an Amelia.

Interessant war Milans Fokussierung auf die Defensive. Selbst Kaká, der offensiv über außen einer der Spieler war, mit dem man schnell kontern wollte, half hinten aus. Und das nicht nur sporadisch, sondern fast immer wenn der Ball auf seiner Seite war. Somit hatten Alves und Sánchez neben dem Außenverteidiger und eventuell einem Mittelfeldspieler auch immer Kaká gegen sich. Dies half Milan dabei, einige Bälle zu erobern und gute Konterchancen einzuleiten.

Barça – fehlende Intensität zu Beginn

Der FC Barcelona kam nur schleppend in die Partie. Die ersten zehn bis fünfzehn Minuten gehörten den Gastgebern, während die Katalanen Probleme hatten, sich zu befreien. Kurz nach dem Gegentor wurden die Gäste dann aber besser. Barça kontrollierte den Ball immer besser und verteidigte die Konter immer sicherer. Mit der Zeit wurde auch in der Arbeit nach vorne mehr gezeigt.
Defensiv zeigte sich Mascherano nach seinem Fehler zum 0-1 etwas verunsichert. Dennoch war er für einige wichtige Tacklings verantwortlich, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Zudem kommt er gerade erst von einer Verletzung, man sollte also nicht erwarten, dass er direkt wieder in Topform ist. Wobei dieser Fehler damit nicht entschuldigt ist.
Piqué machte eine solide Partie, bis auf das erste Gegentor. Erst stimmt die Absprache mit Mascherano nicht und dann lässt er sich zu leicht von Robinho abdrängen. Danach stabilisierte er sich aber. Ebenfalls solide waren Alves und Adriano, während Busquets stark spielte.

Offensiv – Kontrolle, Chancen, nur ein Tor

Barça spielte geduldig und wurde mit der Zeit immer dominanter. Interessant zu sehen war, dass Sánchez oft in der Mitte stand und Alves dann als Flügelspieler agierte. Dadurch sollte Messi einen Wandspieler vor sich haben, während gleichzeitig die Breite nicht vergessen wurde. Jedoch bekam Sánchez in der Mitte zu wenig gute Bälle. Mit dem Ball zeigte er sich ordentlich und schaffte es, ihn in der Regel auch zu halten und weiterzuleiten.
Interessant zu sehen war auch, dass der FC Barcelona im ersten Durchgang viel zu selten über Neymars linke Seite spielte. So dauerte es auch bis zum Ende der ersten Halbzeit, bis der Brasilianer stärker wurde. Er zeigte dann ein gutes Dribbling, gefolgt von gutem Abschluss und einen klasse Volleyschuss, der nur knapp daneben ging.

Auffällig im Spielaufbau der Katalanen war die Tatsache, dass Xavi und Iniesta oft einen strammen Ball durchs Zentrum spielen wollten. Diese kamen in der Regel zwar nicht an, dennoch scheint es durchaus eine gute Idee von Martino zu sein. Der Gegner erwartet solche Pässe nicht, und wenn so ein Pass mal ankommt, wird es ganz gefährlich. In den Situationen, in denen diese Pässe ankamen, versuchte Barça durch Direktzuspiele zu Chancen zu kommen, aber der letzte Pass kam dann einfach nicht an.

Messi brauchte wie Neymar einige Zeit, um ins Spiel zu kommen. Er war die ganze Zeit bemüht und viel in das Spielgeschehen involviert, gefährlich wurde er aber zunächst nur bei seinem Tor. Danach wurde er aber auch spielerisch stärker. Er hielt den Ball besser und konnte auch einige gute Pässe spielen, so beispielsweise der oben erwähnte Chip auf Adriano.

Insgesamt war Barça gut, wenn man die ersten Minuten mal außen vor lässt. Danach wurden die Katalanen dominanter und ließen nicht mehr viel zu. Man schaffte es sich Chancen zu erspielen, aber leider nicht, diese auch zu nutzen. Der FC Barcelona muss aber noch genauer im Spielaufbau werden – auch gegen so einen kompakten Gegner – und die Konter schon früher unterbinden und nicht erst kurz vor dem eigenen Strafraum, auch wenn das gegen Milan noch gut ging.

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