Endlich: Busquets, de Jong und Arthur standen erstmals gemeinsam in der Startformation – und lieferten ab. Die Ballsicherheit des Mittelfeldes und das starke Gegenpressing sorgen für extrem viel Ballbesitz. Allerdings standen aufgrund von Nachlässigkeiten wieder zwei Gegentore zu Buche. Unsere Brennpunkte zum Heimsieg des FC Barcelona gegen den FC Valencia.
Aufgrund seiner tollen Leistung hätte es Ansu Fati vermutlich verdient, einen eigenen Brennpunkt zu erhalten – da wir den 16-jährigen Angreifer bereits vorgestellt haben und das gestrige Spiel gegen den FC Valencia auch weitere spannende Entwicklungen und Details enthielt, haben wir uns dennoch anderen Brennpunkten gewidmet.
Dominanz im Mittelfeld
Sergio Busquets, Frenkie de Jong und Arthur: Hätte man vor Saisonstart eine Umfrage unter den Fans des FC Barcelona über die Besetzung des Mittelfeldes gestartet, hätte wohl die große Mehrheit diese drei Spieler angegeben. Und die Gründe dafür liegen auf der Hand: Während Busquets Barças-Spielphilosophie als La Masia-Absolvent quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat, versprechen auch de Jong und Arthur hohe technische und spielerische Fähigkeiten. Kurzum: Die Culés erhofften sich ein von Passspiel und technischer Finesse geprägtes und dominantes Mittelfeld.
Beim 5:2-Heimsieg gegen den FC Valencia durften die oben genannten Spieler erstmals von Beginn an gemeinsam auflaufen – und enttäuschten die Fans keineswegs. Busquets, de Jong und Arthur legten ein sehr variables Positionsspiel an den Tag, bewegten sich sehr clever und waren dadurch nahezu immer anspielbereit. Der Spanier, der Niederländer und der Brasilianer dominierten die Partie nach Belieben, so hatten die Katalanen phasenweise über 80 Prozent Ballbesitz.
Der Ballbesitz bestand dabei nicht aus risikolosem, uneffektivem Quergeschiebe – die Schaltzentrale der Blaugrana ging insbesondere in Form von de Jong und Arthur immer wieder ins Dribbling und bespielte effektiv die Tiefe. Am Ende standen sogar drei Torbeteiligungen (de Jong Tor und Assist, Arthur Assist) für das Trio zu Buche.
Es ist allerdings auch zu erwähnen, dass geschuldet durch die 4-4-2 Formation nur zwei zentrale Mittelfeldakteure der Fledermäuse gegen drei Spieler von Barça agierten. Es wird interessant zu sehen sein, wie sich diese Besetzung gegen Mannschaften schlägt, die das zentrale Mittelfeld mit drei Spielern besetzen. Eine erste Standortbestimmung dürfte das Champions-League-Match am Dienstag gegen Borussia Dortmund sein – falls Ernesto Valverde die Drei erneut gemeinsam aufbietet.
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Pressing und Gegenpressing
Die drei eben gelobten Akteure leisteten auch beim Pressing und Gegenpressing einen tollen Beitrag. An dieser Stelle ist insbesondere Busquets hervorzuheben. Aber auch die anderen Mannschaftsteile setzten das Instrument zur Balleroberung glänzend ein. Insbesondere das Gegenpressing war besonders gut. In zahlreichen Situationen holten sich die Katalanen durch geschicktes Vorwärtsverteidigen den Ball nur wenige Sekunden nach der Balleroberung zurück. Dabei schob auch die Viererkette immer wieder ins Mittelfeld vor, um eine Überzahl in Ballnähe zu schaffen und sich diesen möglichst schnell zurückzuholen.
Neben Busquets sollte auch der junge Carles Pérez in diesem Punkt hervorgehoben werden. Das Eigengewächs scheint zwar nicht mit dem Talent eines Ansu Fatis gesegnet zu sein, jedoch zeigt er unheimlich viel Disziplin und ist für das Angriffs- und Gegenpressing extrem wertvoll – Attribute, die einst auch Pedro auszeichneten, der dann eine durchaus überraschende Karriere beim FC Barcelona hinlegte.
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Schläfrigkeit im Defensivverhalten
Wo viel Licht ist, ist meist auch Schatten. Und auch wenn es ein gutes Spiel des FC Barcelona war, kassierten die Katalanen (wieder) zwei Gegentore. Nach vier Ligaspielen stehen insgesamt schon sieben Gegentore zu Buche. Solange die Katalanen selber fünf Tore erzielen, ist das kein Problem, allerdings kann dies trotz der hochkarätigen Offensive nicht in jedem Spiel erwartet werden.
Hauptverantwortlich für die Gegentor-Flut sind insbesondere Nachlässigkeiten und Unkonzentriertheiten einzelner Spieler – gegen Valencia waren dies insbesondere die Innenverteidiger Piqué und Lenglet, mit Abstrichen auch Jordi Alba. Oftmals fehlt der letzte Wille, die letzte Konsequenz, um eine Situation vollständig zu klären. Auch muss Barça zwingend an der Raumaufteilung bei Flanken arbeiten. Gefühlt wird jede Flanke in den Strafraum der Blaugrana gefährlich.
Und auch wenn Valencia normalerweise zu den Top-Teams der Liga gehört: Am Samstag waren sie es definitiv nicht. Geschuldet durch den überraschenden und für viele Spieler enttäuschenden Trainerwechsel nur zwei Tage vor der Partie wirkten die Fledermäuse oftmals unsortiert, orientierungslos und besonders mental nicht auf der Höhe. Das kommende CL-Duell mit dem BVB wird damit auch für die Defensive eine echte Standortbestimmung. Der deutsche Vizemeister verfügt über tolle Offensivspieler, die nahezu allesamt in sehr guter Verfassung sind – was Dortmunds 4:0 gegen Bayer Leverkusen in der Bundesliga deutlich gemacht hat.