Kommentar: Wenn Werte mit Füßen getreten werden – Rosell und die widerliche Doppelmoral

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Der heutige Tag ist ein trauriger Tag für jeden Culé. Éric Abidal gab gegen 13:00 Uhr auf einer Pressekonferenz seinen Abschied bekannt. Alles war feierlich aufbereitet und fast zeitgleich wurde auf dem offiziellen Kanal des FC Barcelona ein Video über die schönsten Momente des Franzosen hochgeladen. Inszeniert war die Geschichte wie ein schönes “Auf Wiedersehen” der beiden Parteien, doch eigentlich wurde das Motto “més que un club” einmal mehr mit Füßen getreten.

Sandro Rosell und Doppelmoral. Diese zwei Begriffe passen wie die Faust auf das Auge! Leider gehören diese zwei Begriffe zusammen, repräsentieren derzeit die Spitze des FC Barcelona und steuern den Klub direkt gegen einen Eisberg. So erscheint es zumindest vielen Culés und so fühlt es sich für mich an. Denn irgendwann tut es nur noch weh, wenn man sieht, wie sehr das Motto, der Leitfaden des Klubs, einfach missachtet und stattdessen für Selbstwerbezwecke prostituiert wird. Als Rosell kürzlich vor der Presse bekanntgab, dass er nach einer weiteren Amtszeit als Präsident strebt, sagte er folgende Worte: „Dieses Jahr haben wir etwas Wichtigeres gewonnen als eine Trophäe […] Die Genesung von unserem Trainer Tito Vilanova und die Rückkehr von Abidal in den aktiven Fußball haben Emotionen hervorgerufen, die intensiver seien als bei der Errungenschaft irgendeines Titels.” Doch nun wird Abidal mehr oder weniger einfach vor die Tür gesetzt. Damit ist aber noch nicht einmal der Gipfel der Schmierenkomödie erreicht, denn nebenbei verkauft man das Ganze so, als wäre man äußerst traurig, dass Abidal, der größte Kämpfer der Vereinsgeschichte, geht.

Laporta traf es eigentlich ziemlich gut, als er sagte, es sei für ihn höchst beunruhigend, „dass es so hinterlistige und undankbare Menschen gibt, denen du das beste Barça aller Zeiten hinterlässt, und sie konzentrieren sich nur darauf, unseren Ruf und Erfolg zu zerstören”.

Morgen gibt Víctor Valdés eine Pressekonferenz, und wenn alles wie vermutet läuft, dient auch diese dazu, seinen Abschied bekannt zu geben. Der einzige Unterschied ist der, dass Valdés freiwillig geht, und nicht vor die Tür gesetzt wird, nachdem er für mediale Selbstwerbezwecke auf grausame Art und Weise missbraucht wurde. Dennoch schmerzt sein bevorstehender Abschied ob dieser Tatsache nicht weniger. An dieser Stelle möchte ich nun gerne noch zwei Zitate von Pep Guardiola aus dem Buch: “Tu, was du kannst und sei mutig – Guardiolas Erfolgsgeheimnis”, das soeben neben seiner Biografie erschienen ist, einfügen. Er sagt darin: „Ich gehe jetzt und bin dabei im Einklang mit mir selbst. Bei Barça wird man früher oder später rausgeworfen. Wenn man von sich aus geht, reißt das keine Wunden auf, und die Erinnerungen sind viel realer.” Und auf die Frage: Was würden Sie einem Kind sagen, das heute zum ersten Mal wegen Barça geweint hat? Willkommen im Club”. Einmal mehr hat er damit recht. Valdés Abschied basiert wohl ebenfalls auf diesem Leitfaden, hierfür kann V.V. – trotz aller Trauer um den Verlust eines der besten Torhüter der Welt – nur größter Respekt ausgesprochen werden.

Zum Abschluss dieses kurzen Kommentars nun noch eine mutmaßliche Liste der Personen, die dem Verein dank Rosell den Rücken zugekehrt haben: Johann Cruyff, Pep Guardiola, Seydou Keita und nun Valdés und Abidal – an dieser Stelle: “Glückwunsch Sandrusco!”

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