Mit Luis Suárez verfügt der FC Barcelona über einen der besten Mittelstürmer der Welt. Doch Suárez nicht jünger, Barças Personalabteilung muss sich allmählich Gedanken darüber machen, wie man sich an vorderster Front künftig aufstellen möchte. Eine Spur der letzten Tage führt nach Frankfurt, wo sich gerade ein 21-jähriger Serbe auf die Liste der europäischen Fußballelite schießt.
Die Rede ist selbstverständlich von Luka Jović. 14 Tore schoss der Serbe bereits in dieser Bundesligasaison und schickt sich damit an, Bayern Münchens Robert Lewandowski im Rennen um die begehrte Torjägerkanone auszustechen. Spätestens seit dieser Saison wird der Serbe dann auch mit etlichen europäischen Topklubs in Verbindung gebracht. Neben dem FC Bayern München und Real Madrid wurde kürzlich auch der FC Barcelona als Interessent genannt. Mit dem Klub aus der katalanischen Hauptstadt soll sich Jovićs Berater sogar schon geeinigt haben, was jedoch umgehend vom Sportvorstand der Eintracht dementiert wurde. Dennoch könnte sich ein Blick auf das Gerücht unter mehreren Gesichtspunkten lohnen.
Der verständnisvolle Uru
Vor dem Hintergrund, dass Barças momentan einziger nomineller Mittelstürmer sich mit 32 Jahren bereits im Spätherbst seiner Karriere befindet, wäre es nur konsequent, wenn man sich über kurz oder lang nach einem neuen Mittelstürmer umschauen würde. Suárez selbst äußerte sich das ein oder andere mal bereits zum Thema und ließ durchblicken, dass es aus seiner Sicht nur ein logischer Schritt sei, wenn man ihm einen jüngeren und entwicklungsfähigeren Spieler vor die Nase setzen würde. Der Uru hätte anscheinend wirklich kein Problem damit, sich im Falle eines möglichen Jović-Transfers die Einsatzzeiten aufzuteilen bzw. weniger als der Serbe zu bekommen. Eine Besetzung des Sturmzentrums mit Jović und einem ruhigen Luis Suárez würde europaweit mit Sicherheit seinesgleichen suchen und dem FC Barcelona einige Jahre Zeit verschaffen, um andere Baustellen zu beheben.
Jović = Suárez light?
Ein weiterer Grund für den FC Barcelona, den Serben eventuell verpflichten zu wollen, könnte darin liegen, dass sich Jović und Suárez vom Spielertypen her extrem ähnlich sind. Beide Spieler repräsentieren dabei keineswegs lediglich den klassischen Strafraumstürmer. Ihre Fähigkeiten und ihre Interpretation der Rolle an vorderster Front geht viel weiter. Die Paralellen beginnen in ihren Bewegungen rund um den Strafraum. Sowohl der Serbe, als auch der Uru lieben es, sich immer wieder außerhalb des Strafraums aufzuhalten und so eine Anspielstation für die Mittelfeldspieler zu bieten. Oftmals genutztes Stilmittel sind in diesem Fall Doppelpässe mit den aufgerückten Mittelfeldspielern um entweder diese zum Abschluss kommen zu lassen, oder sich selbst in eine Position zu bringen, aus der man es mit einem Schuss versuchen kann. Somit lauern beide Stürmer nur äußerst selten auf Anspiele in den Strafraum, während sie sich auf einer Linie mit den Verteidigern befinden. Viel öfter platzieren sie sich noch vor den diesen. Zudem zählen beide den Torabschluss aus so gut wie jeder Lage zu ihren Stärken und sind somit in der Lage, ein Spiel mit nur einem guten Moment eine völlig neue Richtung zu geben. Beide Spieler brächten also im Großen und Ganzen ähnliche Fähigkeiten in das Spiel des amtierenden spanischen Doublesiegers. Durch die Parallelen beider Spieler müsste sich das Team nach einem Ende der Zeit von Suárez so gut wie nicht umgewöhnen. Umgekehrt könnte genau dieser Faktor das Team allerdings auch einschränken, falls man eine Umorientierung im System der Mannschaft plant. In diesem Fall würde man sich jedoch wohl kaum um den Serben bemühen.
Stürmermangel in Europa
Der dritte Grund, weshalb es Sinn macht, über eine Verpflichtung von Jović nachzudenken, liegt ganz einfach im dünnen Angebot begründet, welches der Markt für Stürmer momentan hergibt. Eine großartige Generation von Torjägern wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und eine riesige Lücke hinterlassen. Luis Suárez, Robert Lewandowski, Edinson Cavani, Sergio Agüero, Gonzalo Higuaín oder Pierre-Emerick Aubameyang – Sie alle werden nicht jünger und nur wenige Stürmer der nächsten Generation haben bisher gezeigt, dass sie das Zeug dazu hätten, in die Fußstapfen dieser Spieler zu treten und konstant Leistungen auf Topniveau abliefern zu können. Aktuell scheint es so, dass man fast jede Chance ergreifen muss, wenn man einen der wenigen starken jungen Stürmer für einen einigermaßen annehmbaren Preis verpflichten möchte. Nicht umsonst schnappte sich der FC Bayern vor kurzem erst Jann-Fiete Arp vom Hamburger SV, obwohl sich dieser noch nicht einmal nachhaltig auf Topniveau behaupten konnte. Luka Jović gehört ebenso zu diesen jungen Spielern, die über großes Potential verfügen und um die man sich momentan als europäischer Topklub nachhaltig bemühen sollte. Dieser zeigt momentan bei der Frankfurter Eintracht sein ganzes Potential, welches allerdings noch in keinster Weise vollständig ausgereizt wurde. Einige Zeit bei einem Topklub unter der Leitung eines Weltklassestürmers wie Luis Suárez und der FC Barcelona könnte für die Zukunft im Sturm wirklich fantastisch aufgestellt sein. Noch ist das alles Zukunftsmusik, aber wenn Barça bald nach einem neuen Stürmer fanden sollte, wird der Name Luka Jović mit Sicherheit weiterhin eine Rolle spielen.