Bildquelle: fcbarcelona.com
Wie ist es euch eigentlich ergangen, als die Nachricht von unserem nächsten Gegner in der Champions League in eure Umlaufbahn gelangt ist? Ist auch euer Hormonhaushalt mächtig durcheinander gewirbelt worden und hat euer Hörorgan deutlich das Klopfen eures Herzens vernommen, das fortan jenseits des Ruhepulses seinen Dienst verrichtete? Ich habe die Augen zugekniffen, als Ruud van Nistelrooy den kleinen Papierfetzen, auf dem der nächste Gegner der Bayern niedergeschrieben war, auseinanderfaltete und ihn in Richtung Kamera streckte. Als ich realisierte, dass der FC Bayern München unsere Mannschaft im Halbfinale erwartet, umgab mich augenblicklich Freude, große Vorfreude auf das, was nun bevorsteht.
Das Gegenteil davon würde mein Gemüt heimsuchen, wenn das Los uns wieder ein Clásico beschert hätte, zwei grässliche Fußballabende, keinen Klassiker, sondern ästhetikfremden Destruktivismus. Das Team von Herr Mourinho kennt heuer gegen den FC Barcelona nur noch eine Art, zum Erfolg zu kommen. “Kick and rush” nennt sich diese Spielphilosophie, die der beste Trainer der Welt – so seine Beteuerung – seinem Zauberhut entlockte.
Nein, danke. Darauf können wir im Champions League-Halbfinale getrost verzichten – ob sie mit diesen beschränkten Mitteln überhaupt gegen die spielstarken Dortmunder bestehen, ist auch noch nicht in den Stein gemeißelt. Stattdessen steht uns aller Voraussicht nach ein Festival bevor, ein paar Glanzstunden des Fußballs, vorgetragen von zwei Mannschaften, denen es nur um eins geht: den Fußball. Ich denke nicht, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich ein Spiel vom Kaliber eines Finals zwischen Manu und Barça prognostiziere. Beide Vereine haben den fußballerischen Horizont, dieses Halbfinale zu einem denkwürdigen Ereignis emporklettern zu lassen. Dabei sind die Münchener ob ihrer beeindruckenden Saison leicht favorisiert, aber das sollte unser Vergnügen nicht trüben. Denn auch der FC Barcelona hat in dieser Saison bewiesen, dass er zu Höchstleistungen imstande ist. Wenn es am Ende nicht reichen sollte, bin ich mir sicher, dass die meisten trotzdem nicht bereut haben werden, Zeuge dieses Aufeinandertreffens geworden zu sein.
{loadposition google}