Bildquelle: fcbarcelona.com
Man stelle sich einmal vor, jemand hätte im Vorfeld der Saison einen Tabellenstand prognostiziert, so wie er sich heute liest. In Hamburg pflegt man solche Leute ins “Ochsenzoll” einzuweisen, eine Einrichtung für Menschen, die mit dem Weltlichen abgeschlossen haben. 18 Siege und ein Unentschieden – wow, trifft das wirklich zu oder neigt der Bildschirm neuerdings zu Pixelfehlern? Lässt man die Augen auf der Tabelle weiter nach unten wandern, haut es einen förmlich vom Hocker. Elf Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten madrilenischer Abstammung. Real Madrid? Von wegen, Atlético Madrid ist der engste Verfolger des katalanischen Überschallexpresses, der über alle Gegner hinwegfegt wie ein Hurricane über eine Wüstenlandschaft. Die Widersacher werden aufgewirbelt und bekommen erst wieder Bodenhalt, wenn der Unparteiische – dessen Frisur ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wird – Messi und Konsorten Einhalt gebietet.
Was ist nun mit den Weißkitteln? Nun, diese rangieren ihrem fußballerischen und auch sonstigen Horizont entsprechend auf Rang drei der Tabelle, dicht gefolgt von Real Betis. Ein Wimpernschlag von 18 Punkten trennt die Madridistas vom FC Barcelona – “ein Klacks”, wird sich Mourinho denken. Schließlich ist er derjenige, der für die “Special-Effects” verantwortlich ist. Bald wird er wieder seinen D-Böller Pepe auf das Feld werfen können, dann wird’s abgehen. Ursprünglich sollte die Überschrift dieser geistig bescheidenen Abhandlung “Eine fast perfekte Hinrunde” heißen, bezugnehmend auf das einzige Unentschieden, das einer formal perfekten Hinrunde entgegensteht. Doch der Blick auf den Tabellenplatz des ewigen Rivalen hat eine Gedankenumkehr in die Wege geleitet. Selten gab uns das Team von Mourinho so viel Anlass zur Schadenfreude und noch nie zuvor hat es so viel Spaß bereitet, ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. Der Real Madrid-Thread im Forum platzt aus allen Nähten, bald muss Barçawelt auf einen neuen Server wechseln, um für weiteren Hohn und Spott aufnahmefähig zu bleiben. Denn ob das königliche Kabarett eine Fortsetzung findet, steht außer Frage.
Fußball kann so schön sein, nicht wahr? Das war die beste Hinrunde aller Zeiten. Man könnte jetzt mit tausend Superlativen um sich schmeißen und in die Poesie einsteigen. Doch das würde die vielen Culés, die sich nach dem gestrigen Spiel immer noch im Rausch befinden und stark benommen sind, einschließlich den Verfasser, stark überfordern. Deshalb reduziert sich unser Fazit auf die folgende Zeile, mit der jeder etwas anfangen kann: Die Hinrunde war einfach nur waka-waka!
Für enttäuschte Analysten empfehlen wir unseren Hinrundenrückblick – dann wieder mit etwas mehr Ernsthaftigkeit, versprochen!