Xavi Simons spielt in der Infantil B des FC Barcelona und gilt als eines der größten Talente in La Masia. Er ist Mannschaftskapitän und Mittelfeldstratege, auf den Spuren seines Namensvetters. Doch der 12-jährige Niederländer wurde wie andere Jugendspieler Opfer der FIFA-Sperre; diese ist mittlerweile wieder aufgehoben. Sein Vater Regillio Simons, selbst ehemaliger Fußballspieler in den Niederlanden und nun Trainer an der Ajax-Akademie, gab der Sport einen Einblick, wie sein Sohn die Sperre aufgenommen hat und was er über das Vorgehen der FIFA denkt.
Wie kamen die Simons nach Spanien?
Während meiner Karriere als Fußballer verbrachte ich die Sommer in Rojales, Alicante, weil meine Familie aus politischen Gründen dorthin zog. Uns gefiel es so sehr, dass wir nach meiner Karriere eine Weile ebenfalls dorthin zogen, erstmal testweise. Für Faustino, der 10 Jahre alt war und Xavi, 3 Jahre, war das kein Problem, sodass wir uns entschieden, dauerhaft dort zu leben. Beide Kinder begannen in einem lokalen Fußballverein, dem Thader CD, Fußball zu spielen und behielten bis heute die niederländische Nationalität.
Xavi musste schlussendlich aufhören, zu spielen. Wie erklärt man einem Jungen, dass er etwas so einfaches, wie Fußball zu spielen, plötzlich nicht mehr machen darf?
Im Moment ist die FIFA-Sperre ein vieldiskutiertes Thema in den Nachrichten der Welt, vor allem aufgrund der Maßnahmen, die gegen den FC Barcelona getroffen wurden. Viele Kinder hören, was passiert ist und sprechen miteinander. Die Hauptursachen, wie es passiert ist, dass Kinder des FCB vorläufig gesperrt wurden, wurden viele Male diskutiert und erklärt. Xavi war der Grund bekannt. Wir mussten ihm nur erklären, was das für ihn bedeutet. Man kann gut erklären, dass die Verstöße in seinem Fall nicht zutreffend waren, aber dass die FIFA das überprüfen will. Natürlich, für ein Kind ist es unmöglich, zu verstehen, dass er womöglich eine komplette Saison nicht spielen dürfte. Ein Kind sieht eine Strafe immer als Resultat von etwas, das schiefgelaufen ist.
Wie hat er die ganze Zeit verbracht, in der er nicht spielen durfte?
Wir können ein einziges Wort dafür benutzen: Ungeduldig! Aber ich denke, das ist normal für einen Jungen, vor allem, wenn er nicht die Logik hinter der Geschichte versteht. Wir konnten nur unsere Geschichte wiederholen, dass wir geduldig sein müssen und dass er es doppelt genießen soll, wenn er wieder spielen darf.
Sie waren professioneller Spieler und sind momentan Jugendtrainer und Vater eines Spielers. Wie bewerten Sie die Stellung der FIFA in diesem Fall? Glauben Sie, dass die Regeln wirklich schützen?
Ich verstehe die Logik hinter den Regeln und ich glaube, ich kann ihren Zweck verstehen. Ich glaube nur, dass sie zu weit gegangen sind. Weil: Wer versucht so hektisch zu schützen? Am Ende gibt es nur Opfer. Wenn ein Pianist nach Moskau geht und sein Talent mit Hilfe seiner Eltern weiterentwickeln will, ist das eine schlechte Sache?
Glauben Sie, dass die Fußballwelt etwas tun sollte, um dieses Gesetz zu ändern?
Ich glaube, es sollte eine klare Politik vorherrschen, was erlaubt ist und was nicht. Diese Politik einzusetzen, könnte kompliziert sein, deshalb gibt es Zweifel über das, was gerade passiert. Aber ich denke, über diese Sache Entscheidungen zu treffen, ist eine Herausforderung. Ich denke, es wäre intelligenter, die Vereine intern darüber entscheiden zu lassen.
Ich weiß, dass die FIFA um ein paar wirklich seltsame Dokumente gebeten hat, die die Situation der Kinder regeln sollen.
Es war überraschend zu hören, dass wir solche Dokumente sammeln mussten. Als Vater beobachtest du immer die Entwicklung deines Kindes und willst keine Risiken eingehen, oder? Normalerweise brauchst du solche Dokumente für einen Reisepass und jetzt braucht man sie auch, um die Träume seiner Kinder zu verwirklichen?
Glauben Sie, dass Barça irgendeinen Fehler in dem ganzen Prozess begangen haben könnte?
Ich kann diese Angelegenheit nicht beurteilen, denn die FIFA ist in diesem Thema nicht transparent, was an sich keine gute Sache ist. Aber ich vermute, dass das mit der Situation zu tun haben muss, die vor einer Weile zwischen der FIFA und Barça angefangen hat. Jetzt schafft die FIFA einen Präzedenzfall und das Ganze wird noch rigoroser.
Es scheint, als ob der Vater eines betroffenen Kindes, Ben Lederman, die FIFA vor Gericht verklagen will. Haben Sie in irgendeinem Moment überlegt, das Gleiche zu tun?
Nein, daran habe ich nie gedacht, weil ich weiß, dass bei Xavi alles legal gewesen ist. Xavi ist in Spanien aufgewachsen und daher ist er praktisch spanisch, weshalb es viel einfacher war, wenn nötig, eine Lösung für uns zu finden.
Was würden Sie den Jungs sagen, die noch nicht spielen dürfen?
Es ist sehr ärgerlich für einen Jungen, für etwas bestraft zu werden, was er nicht getan hat. Dadurch ist es sehr hart für sie. Das Einzige, was mir zu sagen einfällt, ist: Blickt nach vorn, Jungs! Man kann versuchen, jemanden hinzuhalten, der begabt ist, aber man kann ihn nicht stoppen!
Zu guter Letzt, auch wenn es nichts mit dem Thema zu tun hat, als niederländischer Fußballspieler und jetziger Trainer in der Ajax-Akademie: Wie haben Sie die Nachricht über Johan Cruyffs Krankheit aufgenommen?
Die große Unterstützung zeigt, dass er eine Berühmtheit ist, aber zugleich auch eine hoch angesehene Person. Bei Ajax genießt er noch immer den Respekt, den er sich verdient. Auch in meiner Familie bedeutet Señor Cruyff, sowohl direkt als auch indirekt, viel für uns. Im Namen der Familie Simons, möchten wir Señor Cruyff und seiner Familie viel Kraft senden, Gesundheit und eine baldige Genesung.
Xavi Simons gilt als einer der begabtesten Spieler in der Jugend des FC Barcelona. Er wurde in Amsterdam geboren, kam mit 3 Jahren nach Spanien und spielt seit seinem 7. Lebensjahr in La Masia. Seine Eltern benannten ihn nach dem damals erst 23-jährigen Xavi Hernández, der nun auch sein Idol ist. Neben seiner guten Technik und Übersicht wird Xavi Simons in Barcelona besonders für seinen Einsatz und seine Führungsqualitäten in den Mannschaften geschätzt. Ein kleines Video aus der vergangenen Saison: