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Der FC Barcelona empfing am Freitagabend den Lokalrivalen Espanyol Barcelona im Camp Nou. Man hätte aufgrund der Rivalität ein Feuerwerk oder dergleichen erwarten können, aber nichts davon war im Spiel zu sehen. Die Mannschaft agierte überwiegend lethargisch und zeigte sich nicht von ihrer besten und engagiertesten Seite. Nichtsdestotrotz stachen manche Spieler im Barça-Dress hervor.
Verteidigung größtenteils stabil
Martín Montoya wurde nach seinem Auftritt gegen CA Osasuna stark kritisiert. So mancher Culé stellte sich aber schützend vor ihn und begründete seine Haltung mit der Nervosität, die naturgemäß einen jungen Spieler mit wenigen Einsätzen begleitet, und dem fehlenden Selbstbewusstsein. Wer kann einem Jugendspieler, der in dieser Saison erst vier Mal auf dem Platz stand, diese Moral übel nehmen? Trotz der mickrigen Einsatzzeiten zeigte Montoya gegen Espanyol ein starkes Spiel, vor allem vor dem Hintergrund, dass er auf der linken Verteidigungsposition agierte. Zu Anfang der Partie agierte er etwas verunsichert und hielt sich zurück, was Offensivaktionen betrifft. Nach einer Weile und dem aufgetankten Selbstbewusstsein versuchte sich Montoya auch in der Offensive und zeigte sich präsent. Er hinterlief nicht Neymar oder drang in den Sechzehner ein, aber er wirkte im Spielgeschehen mit. Auch bei Ballstafetten schaltete sich der eigentliche Rechtsverteidiger ein. Das Zweikampfverhalten war in der ersten Halbzeit passabel, es war nicht hervorragend, aber es gab auch nichts zu kritisieren. Im zweiten Durchgang steigerte sich Montoya stark, was sein Zweikampfverhalten anbetrifft.
Um auch den letzten Kritiker zu überzeugen, folgen nun ein paar Fakten zum Spiel. Montoya führte mehr Zweikämpfe als alle anderen und gewann zudem die meisten Duelle. Nach Mascherano war es Martín Montoya, der die meisten Angriffe des Gegners frühzeitig durchkreuzte und die Gefahr in Luft auflöste. Man kann diese Fakten auch relativieren, aber Montoya hatte gestern einen technisch starken Gegenspieler vor sich, den er zu bändigen wusste. Nach den verbesserten und überzeugenden Auftritten muss sich Tata Martino darüber im Klaren sein, dass Montoya doch mehr ist als ein absoluter Notnagel.
Der nächste auffällige und souverän agierende Spieler in der Innenverteidigung war Gerard Piqué. Der groß gewachsene Innenverteidiger zeigte gegen Espanyol wie auch schon gegen Real Madrid eine beachtenswerte Leistung. Auffällig war, dass sowohl Javier Mascherano als auch Gerard Piqué urplötzlich den Gegenspieler anfielen, sofern dieser den Ball annahm. Diese Aktionen gingen auf und Piqué konnte mit dieser Vorgehensweise viele Bälle klären und oftmals gegnerische Angriffe unterbinden. Der Innenverteidiger zeigte in den letzten Wochen konstant gute Leistungen und könnte wieder zur alten Stärke finden.
Offensive gefährlich – bis auf Lionel Messi
Alexis Sánchez zeigte sich im Stadtderby von seiner quirligen Seite und konnte sich im Eins-gegen-Eins oftmals durchsetzen. Wie schon in anderen Artikeln thematisiert, kommen Sánchez die Positionsrochaden im Sturm zugute. Man merkt, dass er auf jeder Position in der Offensive seine Stärken ausspielen kann und dass er in dieser Saison viel befreieter agiert als in der vorherigen Spielzeit. Das nächste Tor für Alexis Sánchez fiel nach einer sehr guten Vorarbeit von Neymar. Der Chilene ist somit der zweitbeste Torschütze des FC Barcelona innerhalb der Liga.
Der Sturmpartner von Alexis Sánchez auf der anderen Seite des Feldes war Neymar. Der dribbelstarke Außenstürmer präsentierte sich nicht so auffällig und ehrgeizig wie zuletzt. Aber in spielentscheidenden Situation ließ Neymar seine Klasse aufblitzen und verhalf seiner Mannschaft somit zur Führung. Die Vorlage für Alexis Sánchez war sehenswert. Es kommt im Fußball ab und an vor, dass man einen Gegenspieler tunnelt. Aber Neymar setzt neue Maßstäbe und tunnelt gleich zwei Spieler mit nur einem Pass – grandios.
Der letzte Spieler im Sturm ist Lionel Messi. In der letzten Partie gegen Celta Vigo war er bei seinen Chancen nicht vom Glück verfolgt und konnte keine Torchance in Tore ummünzen. Jedoch zeigte sich Messi im Spiel am Dienstag nimmermüde und ackerte. Im Spiel gegen Espanyol wiederum waren nur wenige Bemühungen des kleinen Argentiniers zu beobachten. Er blieb nach Ballverlusten stehen und machte sich nicht die Mühe, die Defensive auch nur ansatzweise zu entlasten oder zu verstärken.