Sergio Busquets: Auf der Suche nach der Form

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Im internationalen Fußball wird Sergio Busquets nicht selten unterschätzt oder seine Rolle wird unter den Tisch gekehrt. Bei Barça ist das Gegenteil der Fall – Busquets’ Leistungen wurden bisher immer angemessen gewürdigt. Schon seit einiger Zeit jedoch steckt der 26-Jährige in einem Formtief, und nicht wenige Culés fordern nun Javier Mascherano, der sich seit Monaten in einer blendenden Verfassung befindet.

In den letzten Jahren war Sergio Busquets ein Spieler, der nicht speziell bei der Startaufstellung erwähnt werden musste. Zu logisch war sein Platz im defensiven Mittelfeld, er war unantastbar. Im aktuellen Jahr allerdings folgte ein Rückschritt, sein Platz in der Anfangsformation ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Viele Culés fordern, den Spanier durch Javier Mascherano zu ersetzen. Dabei ist Busquets zweifelsohne ein toller Spieler, der über eine große taktische und spielerische Intelligenz verfügt. Er war der perfekte Mann für die Position vor den Innenverteidigern, da er sich durch seine herausragende Technik mit Leichtigkeit gegen Mannschaften mit einem Offensiv-Pressing durchsetzen und sich aus nahezu jeder brenzligen Situation spielerisch befreien konnte. Doch die Zweifel werden immer lauter, denn der Welt- und Europameister läuft seiner Form schon seit geraumer Zeit hinterher.

Schon in der Saison 2013/14 konnte man einen leichten Abwärtstrend bei dem Spieler, der in diesem Sommer die ‘Nummer 5’ von Carles Puyol übernehmen durfte, feststellen. Spätestens bei der WM konnte man aber erkennen, dass Busquets nicht mehr der alte ist. Neben Xabi Alonso bot er im defensiven Mittelfeld ganz schlechte Leistungen – zu seiner Verteidigung muss man allerdings dazu sagen, dass die Spanier im Kollektiv versagten. Seit der Verpflichtung von Luis Enrique läuft es für Busquets nicht besser – im Gegenteil. Während ein Bankplatz von Busquets lange Zeit als ausgeschlossen galt, werden die Forderungen nach einem Paradigmenwechsel nun immer lauter. Busquets läuft seiner Form schon die ganze Saison hinterher und kann nicht überzeugen. Im Spiel des zweimaligen Champions-League-Siegers passieren ungewöhnlich viele und auch haarsträubende Fehler, die man so nicht von ihm gewohnt ist. Manchmal übertreibt er es mit dem Kurzpassspiel und verliert in brenzligen Situationen, in denen sich die gesamte Mannschaft in der Vorwärtsbewegung befindet, den Ball. Im Defensivspiel wird Busquets aufgrund seiner mangelnden Schnelligkeit leicht überlaufen. Natürlich war Busquets schon immer langsam und auf dieser Position ist Schnelligkeit auch nicht sonderlich wichtig, nichtsdestotrotz hat man Busquets im Zweikampf schon stärker und bissiger gesehen.

Er hat noch seinen Platz in der ersten Elf, doch die Frage lautet: Wie lange wird Luis Enrique noch an ihm festhalten, sollte sich seine Form nicht steigern? Mit Javier Mascherano hat man eine hervorragende Alternative, der auch keinen Hehl daraus macht, dass die Position im defensiven Mittelfeld seine Lieblingsposition ist. In den Spielen, die der Vize-Weltmeister auf dieser Position absolvierte, konnte er stets überzeugen und machte einen besseren Eindruck als Busquets. Seine Zweikampfstärke, aber auch seine Spieleröffnung mit langen, sehr präzisen Pässen beeindrucken die Culés. Mascherano ist in der Innenverteidigung zwar auch ein guter Spieler, aber seine geringe Körpergröße und sein Stellungsspiel sind seine größten Probleme – im Mittelfeld fühlt er sich wohler und das zeigt er auch.

Busquets auf der Acht: Kein Projekt für die Zukunft

Im Spiel in Valencia liefen zum ersten Mal Javier Mascherano und Sergio Busquets gemeinsam im Mittelfeld auf. Während Mascherano die Rolle im defensiven Mittelfeld übernahm, positionierte sich Busquets auf der Halbposition vor jenem. Das Experiment war zwar nicht gänzlich gescheitert, da man es tatsächlich schaffte, kein Gegentor zu erhalten, aber als gelungen konnte man es auch nicht bezeichnen. Denn Busquets war in seiner Rolle überfordert und konnte kaum Impulse setzen. Dieser Umstand war allerdings nicht überraschend, denn für eine Position auf der Acht ist er mit seinem geringen Tempo, der fehlenden Dynamik und dem fehlenden Zug zum Tor nicht unbedingt prädestiniert. Da neben ihm mit Xavi ein ähnlicher Spielertyp spielte, fiel dieser Umstand noch mehr auf. Zwar wurde Busquets an diesem Abend mit dem von ihm erzielten 1:0-Siegtreffer in der 94. Minute zum Helden, doch bei etwas weniger Glück hätte sein fahrlässiger Ballverlust Mitte der zweiten Hälfte die Niederlage einleiten können.

Ein weiteres Spiel, in dem Busquets und Mascherano gemeinsam im Mittelfeld aufliefen, war jenes gegen Paris St. Germain. Hier rochierte Busquets oft zwischen der Position neben und halbrechts vor Mascherano. Doch auch in diesem Spiel konnte Busquets nicht überzeugen, vielmehr war es Mascherano, der für seine überragende Leistung gelobt wurde. Spätestens seit diesem Spiel ist eine Startplatz für Mascherano im defensiven Mittelfeld ein großes Thema – da Busquets aber für die Rolle auf der Acht nicht geeignet erscheint, droht ihm somit ein Platz auf der Bank. Oder setzt Luis Enrique doch wieder auf beide Spieler im Mittelfeld?

Fazit

Busquets muss sich auf jeden Fall wieder steigern, um seinen Platz zu festigen. Mit Mascherano hat er einen bärenstarken Konkurrenten, der sich momentan in einer bestechenden Verfassung befindet, während er seiner Form nachläuft. Mit zwei defensiven Mittelfeldspielern aufzulaufen ist nicht im Sinne von Luis Enrique, wie dieser in einer früheren Pressekonferenz verlauten ließ. Ob Busquets in einer offensiveren Rolle besser aufgehoben ist, scheint ebenso unwahrscheinlich wie eine Rückversetzung Mascheranos in die Innenverteidigung, da man dort mit Gerárd Pique, Jérémy Mathieu und Marc Bartra über drei starke Spieler verfügt.

Man sagt Enrique nach, nicht nach Namen aufzustellen, demnach wird es spannend zu beobachten sein, ob er diese Linie auch bei Busquets durchzieht. Die Hoffnung auf eine Leistungssteigerung ist groß, vielleicht schafft es Busquets, bei endlicher vorhandener Konkurrenz aufzublühen. Zu wünschen wäre es sowohl ihm als auch der Mannschaft.

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