Rafinha im Interview: „Mein Vater sagte mir, Barça wolle mich nicht“

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In einem exklusiven Interview mit Sport plauderte Barças Mittelfeldhoffnung Rafinha aus dem Nähkästchen und erzählte interessante Geschichten über das Aufwachsen in einer Fußballerfamilie mit seinem Vater Mazinho sowie Bruder Thiago, das Probetraining beim FC Barcelona und seine Verbundenheit zum Klub. 

Als ich eines Tages mit deinem Vater über dich sprach, sagte er, dass er sich nie sicher ist, ob du etwas ernst meinst.

Ja, ich sehe mich als eine sehr fröhliche und witzige Person. Ich gehe durchs Leben mit sehr viel Freude. Wenn die Dinge jedoch ernst sind, kann ich logischerweise auch eine ernste Person sein.

Als du das Probetraining bei Barça hattest, hat Mazinho (Rafinhas Vater) gesagt, dass du nicht aufgenommen worden bist.

Ja, da sieht man, dass wir eine witzige Familie sind (lacht). Als ich mit dem Probetraining fertig war, kam er zu mir und sagte, dass ich es nicht geschafft habe. Auch dass sie mich nicht wollten und nicht auf mich zählen würden. Stell dir das für einen 12-jährigen Jungen vor, man ist in diesem Moment mehr oder weniger erschüttert. Nach fünf Minuten rief mich meine Mutter an und sagte, dass es nur ein Witz gewesen sei. Sie steckten dabei unter einer Decke.

Welche Rolle hat Thiago gespielt?

Er hielt ein Stück Abstand, weil er kurz davor war, mit dem Lachen anzufangen. Er blickte nur in den Himmel und versuchte, es zurückzuhalten. Aber stell dir dennoch die Freude bei einem 12-jährigen Jungen vor, der gerade erfahren hat, dass er die nächste Saison bei Barça spielen wird.

Was ging dir im ersten Moment durch den Kopf, als du von der Zusage erfuhrst?

Für ein Kind ist es der Traum. In meinem Fall dachte ich, dass es etwas Unmögliches war, denn eineinhalb Jahre davor war ich noch ein Torhüter. Und ich habe mich auch immer als Torhüter gesehen. Als ich die Zusage bekam, dachte ich nur: „Was passiert hier?“ Ich konnte es nicht glauben.

Also haben wir einen Torhüter verloren?

Also, nicht unbedingt, in Anbetracht meiner Größe. Auch wenn ich fast zwei Meter groß bin, oder? Nein, ich mache nur Spaß, aber ich wäre es sehr gerne. Wenn ich so groß wäre, dann wäre ich gerne Torhüter. Letztes Jahr blieb ich nach dem Training hinten im Tor und die anderen haben auf mich geschossen.

Was erweckt dein Interesse darin ein Torhüter zu sein?

Ich erinnere mich an die Trikots, als ich jung war. Die Torhüter-Trikots, verdammt … und die Farben, die Handschuhe … Alles sah so unglaublich aus. Bei Celta Vigo habe ich mich immer auf Dutruel fokussiert, der für mich ein großartiger Torhüter war. In Brasilien habe ich als Torhüter bei Flamengo gespielt. Dann kam ich nach Galizien und habe damit weitergemacht. Später hat sich das geändert.

Deine Familie nennt dich Rafa. Wo kam der Spitzname Rafinha her?

Ich habe bei Barça angefangen, den Namen Rafinha zu wollen. Jedes Mal, wenn ich Trikots gezeichnet habe, schrieb ich immer Rafinha drauf. Und in Brasilien haben mich die Menschen auf liebevolle Art Rafinha genannt. Ich mochte das.

Du hast viele Sommer in Brasilien verbracht und Footvolley mit deinem Bruder, deinem Vater und legendären Fußballern wie Donato gespielt. Welche Erinnerungen hast du noch aus dieser Zeit?

Da waren sehr viele ehemalige Fußballer. Wir haben alle möglichen Sportarten gespielt, immer zusammen mit meinem Vater, aber vor allem mit meinem Bruder Thiago.

Wer war der Beste von euch zwei?

Er. Immer Thiago. Er war der Star.

Hat er dich oft angestachelt?

Manchmal (lacht). Ich war aber immer schon sehr ehrgeizig, wenn es wichtig war. Wir haben immer zwei gegen eins gespielt. Mein Vater und ich gegen meinen Bruder. Mein Bruder und ich gegen meinen Vater. Solche Dinge eben.

Wer hat immer gewonnen?

Normalerweise musste ich immer gewinnen, weil ich der Jüngste war und immer angefangen habe zu weinen, wenn das nicht passierte. Ich war sehr ehrgeizig. Wir sagten, dass wir nicht aufhören können zu spielen, bis ich gewonnen habe (lacht).

Und Mazinho?

Er hat die Rolle des Vaters eingenommen und nur 50 % gegeben.

Jetzt wirst du und dein Bruder reifer und erwachsener, wer ist mehr wie Mazinho?

So wie es jetzt ist, würde ich sagen mein Bruder. Thiago ist etwas ernster als ich. Als Person würde ich sagen mein Bruder, aber ich habe auch vieles von meinem Vater.

Und aus fußballerischer Sicht?

Ich glaube, wir sind in dieser Hinsicht unterschiedlich. Mein Vater war technisch sehr gut, aber auch defensiv. Er war ein defensiver Mittelfeldspieler, der wusste, wie man spielt und auch wie man ein Team führt. Wir sind aber etwas offensiver. Wir mögen es, mit dem Ball mehr zu tricksen.

Wer ist der Ehrgeizigste in der Familie?

Wir sind eine sehr, sehr ehrgeizige Familie. Ich glaube, das ist eine gute Eigenschaft, oder etwa nicht? Unsere Eltern haben es uns eingeimpft. Aber aus uns fünf, würde ich sagen … meine Mutter (lacht).

Valeria ist also eine Außenseiterin?

Ja, ich würde sagen, sie ist die Ehrgeizigste von uns allen.

Ihr habt 2011 in einem Spiel gegen Bate gemeinsam gespielt, wie war das?

Es war ein Traum, der in Erfüllung ging. Etwas, wovon man schon immer geträumt hat, aber sich nie vorstellen konnte, dass es auch passiert. Für die Familie und für uns war es unbeschreiblich. Die erste Mannschaft hat mich ins Training einberufen und ich ging mit der Vorstellung, dass ich es in den Kader schaffen könnte. Schlussendlich waren wir beide im Team. Ein Traum.

Dann kam der Moment, in dem Thiago sich entschied, Barça zu verlassen. Wie ging es dir an dem Tag, als er zu dir sagte: „Rafa, ich gehe“?

Ich wusste, dass es ein sehr wichtiger Schritt für ihn in seiner Karriere war. Ich unterstütze ihn bei allem. In meinen Augen war es eine gute Entscheidung.

Man sagt, dass du brasilianischer bist als Thiago.

Ich denke auch so, vor allem weil ich meine Ferien immer dort verbracht habe. Thiago musste in der Zeit in den Europameisterschaften für die U17, U19, etc. spielen. Und ich verbrachte die drei Monate in Brasilien. Ich war mit meinen Freunden und fühlte Rio schon sehr in mir, ich habe damit gelebt. Ich habe mich schon immer sehr brasilianisch gefühlt.

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