Interview mit Tello: “Mein Moment wird noch kommen”

StartKaderInterview mit Tello: "Mein Moment wird noch kommen"
- Anzeige -
- Anzeige -

Bildquelle: fcbarcelona.com

Anlässlich Tellos Vertragsverlängerung bis 2018 führte die „Mundo Deportivo“ ein ausführliches Interview mit dem spanischen Flügelflitzer. Dabei wurden brisante Themen wie seine Einsatzzeit, Tata Martino, seine Rolle im Spielsystem oder das katastrophale Ausscheiden aus der letztjährigen Champions League thematisiert.

Sie haben wenig gespielt in den ersten Spielen, was nicht alle Anhänger verstehen. Wie erleben Sie die momentane Situation?

Ich bin zufrieden, wo ich jetzt bin. Jeder Spieler würde gerne mehr spielen, aber ich warte auf meine Chancen, die mir der Trainer geben wird. Ich werde sie nutzen!

Was hat der Trainer gesagt?

Dass ich weiterhin hart an mir arbeiten soll und meine Gelegenheit kommen wird. Ich soll nicht aufstecken und mich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Gab es ein individuelles Gespräch mit Tata seit seiner Ankunft?

Ja, er sagte mir was ich Ihnen bereits erzählte. Ich solle nicht den Kopf hängen lassen wenn ich zu Beginn keine Minuten bekomme, denn am Ende der Saison werde ich sie haben.

Sind Sie laut Tata der letzte in der Reihe der Stürmer?

Überhaupt nicht! Der Trainer entschied sich bis jetzt für diejenigen, die letzte Saison mehr spielten, aber er rotiert sehr viel. Mein Moment wird noch kommen.

Sie haben mit Pep, Tito und Tata gearbeitet. Worin unterscheiden sie sich?

Man kann sie nicht vergleichen, jeder von ihnen ist unterschiedlich.
Letztes Jahr konnten wir nicht so arbeiten wie wir wollten mit Tito. Wir verbrachten nicht viel Zeit mit ihm wegen dem was leider passierte (Anm.: Titos Krebserkrankung).
Jetzt unter Tata geht es uns aber allen wieder sehr gut, er ist ein hervorragender Coach. Ich denke es war dringend notwendig ein bisschen mehr Druck auszuüben und an Dingen zu arbeiten, die der Mannschaft laut seiner Auffassung gefehlt haben. Um die Wahrheit zu sagen: Er schlägt sich sehr gut.

Fühlt sich die Mannschaft stärker als letztes Jahr?

Sowohl physisch als auch taktisch geht es uns sehr gut. Es wird aber noch mehr kommen, Tata hat uns noch immer nicht alles offenbart, was in ihm steckt.

Wie ist Tata?

Er ist ein sehr zugänglicher Typ, hat sich schnell integriert. Den Spielern gefällt er, weil er ein Trainer ist, der Druck auf dich ausübt wenn du Druck benötigst und dich animiert, wenn du animiert werden musst.

Was macht Tello anders als den Rest der Flügelspieler bei Barça?

Jeder hat seinen eigenen Stil. Ich glaube, ich charakterisiere mich durch meine Schnelligkeit und durch mein Eins-gegen-Eins-Verhalten. Meine Antritte öffnen der Mannschaft zudem mehr Räume. Die Wahrheit ist aber, dass die besten Akteure der Welt auf meiner Position spielen und die Konkurrenz es unheimlich schwer macht.

Man schätzt, dass sie immer schnell den Abschluss suchen. Hat Sie das Trainerteam darum gebeten weiterhin den Weg Richtung Tor zu suchen?

Ich versuche immer den Abschluss zu suchen wenn ich ein Dribbling vollende, aber man muss auch auf besser postierte Mitspieler achten.

Aufgrund Ihrer Schusstechnik werden Sie auch mit Thierry Henry verglichen. Haben Sie das von ihm übernommen oder ist das Ihr eigener Stil?

Es ist mein eigener Stil, aber das man mich mit ihm vergleicht ist ein riesengroßes Lob. Auch wenn ich noch weit weg bin von seinen Leistungen, kann ich hoffentlich all das erreichen was er erreicht hat.

Welche Spieler bewunderten Sie als Sie hier anfingen?

Ronaldinho. Ebenso Saviola aufgrund seiner Beweglichkeit und Ronaldo, den Brasilianer. Er hat ein Vorher und Nachher geschaffen in der Welt des Fußballs.
Jetzt an der Seite von Leo Messi spielen zu dürfen, genieße ich wie ein kleines Kind.

Sie haben nicht immer als Außenstürmer gespielt.

Das ist korrekt, ich habe lange als Mittelstürmer gespielt. Doch seitdem ich in der Jugendabteilung des FC Barcelona gelandet bin, spielte ich auf der Außenposition und dabei blieb es.

Sie sind Rechtsfüßer. Auf welcher Flügelposition fühlen Sie sich wohler?

Auf der linken, um mit rechts abschließen zu können wenn ich nach innen ziehe, aber im Endeffekt ist es mir egal wo ich aufgestellt werde.

Der Vorsatz jetzt vermehrt auf Konter zu setzen kommt Ihnen sehr gelegen, oder?

Ja, der Trainer meint, dass uns das schnelle Konterspiel abgeht. Dadurch wären wir nicht mehr so leicht auszurechnen.

Von wem haben Sie am meisten gelernt in dieser Mannschaft?

Von allen. Xavi, Iniesta, Leo, Pedro, einfach von allen. Das Team zeichnet sich dadurch aus, dass wir wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Jeder zieht an einen Strang und das merkt man auf dem Spielfeld.

Es wurde viel über Ihren angeblichen Streit mit Messi berichtet. Wie sehen Sie das?

Streit? Nein, das sind nur kleine verbale Duelle im Spiel. Möglicherweise habe ich in einer Spielsituation den Abschluss gesucht, während er besser positioniert war, aber das ist normal. Solche Nicklichkeiten sind ganz natürlich am Spielfeld.

Haben Sie schon einmal Messi kritisiert, weil er Sie übersehen hat?

Im Moment erinnere ich mich an keine Situation, aber es ist selten, dass du gut positioniert bist und einer wie Leo dich übersieht.

In Spielen wie gegen Celta Vigo letztes Jahr haben sie beide (Anm.: Tello und Messi) perfekt harmoniert. War das Ihre beste Partie?

Könnte sein. Dort funktionierte es wirklich sehr gut, mit meinem Assist für ihn und seinem für mich. Auch das Spiel gegen Spartak Moskau (Anm.: 3:2-Sieg) ist erwähnenswert.

Sie haben nun bis 2018 verlängert. Haben Sie nie dasselbe wie Thiago geplant?

Ich wollte immer hier weiter machen. Ich sprach mit Tata und er sagte mir, er habe vollstes Vertrauen in mich. Ich bin hier sehr glücklich und ich sehe mich bereit, um so viele Minuten wie nur möglich zu absolvieren. Ich fühle mich stark und sehr gut integriert in die Mannschaft, besser als in den Jahren zuvor.

Und eine Leihe wie bei Deulofeu?

Nein, da kann ich wieder nur auf das Vertrauen des Klubs und allen Verantwortlichen verweisen.

Ist die Phase der Anpassung bei Ihnen vorüber?

Ja. Wenn der Coach mich benötigt, bin ich bereit zu spielen.

Im August debütierten Sie bei der spanischen Nationalmannschaft. Sind Sie besorgt, dass Sie vor der nächstjährigen WM nur so wenige Minuten in La Liga bekommen?

Das Debüt in Ecuador war eine riesengroße Freude. Um zur WM zu fahren, braucht man selbstverständlich Spielminuten, aber die Saison ist immer noch lang.

Welche Tugenden wird Tello nie verlieren?

Die Demut und täglich zu trainieren um dorthin zu gelangen, wo ich hin möchte.

Wie ist Neymar im Training?

Er ist unterschiedlich im Vergleich zu den Anderen. Neymar ist sehr beweglich und perfekt im Eins-gegen-Eins. Aber es wird noch etwas dauern, bis wir ihn in seiner besten Form sehen. Auf jeden Fall sieht man, dass er sehr fokussiert ist.

Gegen wen hatten Sie Ihr schwerstes Spiel?

Arbeloa, beim 1:2 im Camp Nou.

Muss man irgendetwas am Spielsystem ändern? Jedes Spiel lernen die Gegner mehr.

Barça zeichnet sich durch den Stil, den wir in den letzten Jahren praktiziert haben, aus. Ich finde, das hat sehr gut funktioniert. Der Trainer bläut uns im Moment ein schneller zu spielen wenn wir den Ball erobern. Das wird der Mannschaft meiner Meinung nach gut tun, um nicht mehr so berechenbar zu sein.

Ist die Champions League das erklärte Ziel dieses Jahr aufgrund der Geschehnisse im vergangenen Jahr?

Dem ganzen Team ist bewusst, dass wir alles gewinnen müssen. Es schmerzt alle enorm derart gegen die Bayern ausgeschieden zu sein, aber ich glaube nicht, dass wir eine schlechte Saison hatten.
Wir sammelten 100 Punkte in der Liga und das ist eine sehr spektakuläre Sache. Ich glaube, das wird in der Öffentlichkeit nicht genug wertgeschätzt.
In diesem Klub wird nach allem gestrebt und wenn man nicht gewinnt, gibt es immer ein paar „aber“.

War das Ausscheiden im Halbfinale der vergangenen CL Ihr schwerster Moment mit der ersten Mannschaft?

Es war ein sehr harter Schlag. Mehr muss man dazu nicht mehr sagen, die Mannschaft ist sauer aufgrund der Art und Weise wie man ausschied, aber das ist normal mit den Vorgaben die wir haben.
Bayern war um einiges besser und aus.

Und wie sehen Sie die diesjährige CL?

Es gibt sehr viele Mannschaften die sie gewinnen können. In unserer Gruppe beispielsweise haben alle sehr viel Erfahrung im Wettbewerb. Es ist eine komplizierte Gruppe und es wird sehr schwer.
Wieder AC Milan? Ja, es wirkt so als würden wir ständig dieselben Gegner haben, wie auch Celtic. Mal sehen, wie sie uns liegen werden, sie haben alle ihren eigenen Fußball.

Hat Cuenca bezüglich Ajax ein paar Tipps gegeben?

Bis jetzt hat er uns gesagt, dass sie letztes Jahr eine sehr gute Truppe hatten.

Ist La Liga ausschließlich Sache der zwei Großen?

Nein, ich denke die Primera División ist sehr offen. Man hat das z.B. in der Supercopa gegen Atlético gesehen. Sie sind eine sehr starke Mannschaft, so wie auch Real Sociedad. Es wird dieses Jahr eine sehr umkämpfte Meisterschaft.

In der Supercopa erlaubten die Schiedsrichter ein sehr hartes Einsteigen.

Wir mussten viel einstecken, sie haben sehr viele Fouls begangen, für die sie keine Karten bekamen und wir machten wenige Fouls, die zumeist bestraft wurden.

Die ewige Geschichte…

Für unseren Spielstil werden wir immer mehr einstecken müssen. Wir sind uns bewusst, dass das passiert, wenn man länger den Ball hat. Trotzdem, die Schiedsrichter müssen das berücksichtigen, sie dürfen nicht alles durchgehen lassen.

Trauern Sie Abidal und Villa nach?

Sie waren sehr beliebt in der Umkleidekabine, aber der Klub hat eine Entscheidung getroffen und diese ist zu respektieren.

Warum wählten Sie die Rückennummer 20?

Sie war eine der wenigen Nummern die noch frei war und sie gefiel mir. Ich wollte eigentlich mit der 37 weiterspielen, weil es viel für mich bedeutet mit dieser Nummer debütiert zu haben. Leider wurde mir mitgeteilt, dass ich sie nicht behalten kann.

Originalartikel von MundoDeportivo – Wortgetreue Übersetzung ins Deutsche

- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

AKTUELLE USER-KOMMENTARE