Die Außenverteidiger von Barça im Check: Wie viel Qualität steckt in Dani Alves und Jordi Alba?

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Über die offensiven Verwendungsmöglichkeiten von Außenverteidigern lassen sich gewiss ganze Regale füllen, doch wie man es auch dreht und wendet, ihr Kerngeschäft ist und bleibt die Verteidigung. Ein defensiver Außen ohne offensive Highlights schafft zwar nicht den Sprung in die internationale Spitzenklasse auf seiner Position. Wem es aber an defensiver Stabilität mangelt, dem helfen auch offensive Anlagen nicht über die dritte Liga hinweg, es sei denn, er versucht sein Glück im Sturm.

Defensiv sind die beiden eine Bank. Immer. Fast immer.

Von einer unterklassigen Spielebene sind Jordi Alba und Dani Alves fast so weit entfernt wie die Erde vom Mond, was sie in erster Linie ihren defensiven Fähigkeiten zu verdanken haben. Beide können groß auftrumpfen, wenn es um Beharrlichkeit in der Zweikampfführung und die Bearbeitung des Gegners geht. Dem Spanier kommt dabei sein außerordentlicher Antritt zugute, auf den ersten Metern gibt es kaum einen Spieler, der sich gegenüber dem Linksverteidiger einen entscheidenden Raumgewinn verschaffen kann. Noch bevor das Vorhaben richtig begonnen ist, muss der Gegner bereits absetzen und sich einen neuen Plan zurechtlegen, vorausgesetzt, Jordi gibt ihm die Gelegenheit hierzu. Nicht ganz so spritzig, aber nicht minder eindrucksvoll zeigt Alves seinen Gegenspielern regelmäßig die Grenzen auf. Seine Zweikampfführung ist aggressiv und erinnert beinahe schon an die eines Innenverteidigers. Vollends zum Tragen kommt sie im Zusammenspiel mit seiner Erfahrung: Der Barça-Star weiß stets, wie er diese Aggressivität dosieren und wann er sie punktuell und proaktiv einsetzen muss.

In Statistiken lässt sich die Stärke der Barça-Verteidiger nur schwerlich ausdrücken. Alves hat in der laufenden Spielzeit in der Liga durchschnittlich 43 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen, in der Champions League 52 Prozent. Jordi Alba steht jeweils bei 50 Prozent. Keine überragenden Werte, mag man meinen. Dennoch dürfte ihre Stärke in der Führung von Zweikämpfen kaum abstreitbar sein. Entscheidend ist nicht, so viele Zweikämpfe wie möglich zu gewinnen, sondern bei den wichtigen Zweikämpfen gegen die richtigen Gegner zur rechten Zeit als Sieger hervorzugehen. Hierin sind beide außerordentlich gut.

Es gliche aber einer Verkennung der tatsächlichen Gegebenheiten, die Außenverteidiger für ihre Leistungen im defensiven Bereich nur mit Lob zu überschütten. Die absolute Perfektion im Spiel hat bekanntlich noch kein Akteur im Fußball erreicht. Und das ist auch gut so, obschon es bei Jordi Alba manches Mal zu viel des Guten ist. In der Vergangenheit haben sich Sachen ereignet, die Zweifel an Albas Antizipationsfähigkeit haben aufkommen lassen. Die Probleme begannen meistens dann, wenn der Gegner im Verbund die Flanke des Spaniers in Angriff nimmt; dann kam es schon mal vor, als würde ein schwerer Sack Kartoffeln auf dem Feld seinen Dienst verrichten, so unbeweglich und erstarrt präsentierte sich der Linksverteidiger im Angesicht der Kombinationen der Gegner. Hier muss Jordi stärker an seiner Balance feilen – zwischen Vollgas und raumdeckungs-orientierter Zurückhaltung gibt es zu wenige Stufen, eine zu hohe Passivität lässt dem Gegner zu viel Zeit und Raum, ein zu forsches Vorgehen birgt die Gefahr, leicht überspielt zu werden.

Dani Alves verfügt auch diesbezüglich über ausreichend Erfahrung, um sich nicht überrumpeln zu lassen, seine Antizipation ist außergewöhnlich. Ihm sagten die Anhänger aber lange Zeit Defizite nach, die ganz anderer Natur sind, dem Spiel der Mannschaft aber ebenfalls schaden können. Sein Stellungsspiel ließ in den letzten Jahren zu wünschen übrig, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Ebenso die Kritik, die aufgrund seines taktisch wenig erhabenen Positionsspiels auf ihn einprasselte. Der Brasilianer hat in diesem Bereich aber große Fortschritte erzielt und weiß ganz genau, wo er zu stehen und wie er sich zu verhalten hat. Er ist kein Faktor mehr, um den sich die Anhänger sorgen müssen, vielmehr ein wichtiges Element für die defensive Stabilität. Ab und zu schleichen sich auch bei ihm Fehler ein, als defensives Gesamtpaket ist Alves aber Gold wert.

Fazit

Der FC Barcelona darf sich glücklich schätzen, zwei der besten Außenverteidiger der Welt in den eigenen Reihen haben zu dürfen. Ihre Stärken liegen vor allem in der Defensive, wo sich insbesondere Dani Alves regelmäßig mit starken Leistungen hervortun kann. Aber auch Jordi Alba kann hier, bis auf wenige Ausnahmen, von sich Reden machen und erledigt seine Aufgaben zumeist zuverlässig. Als technisch beschlagene Spieler können sie der Mannschaft bei gegnerischem Druck sehr viel geben und für Stabilität im Aufbauspiel sorgen, wenngleich der Linksverteidiger in diesem Bereich noch Luft nach oben hat. Ausbaufähig erscheinen daneben die Bemühungen beider Spieler in der Offensive. Während der eine zwar ein Aktivposten ist, dafür aber bedingt durch die Anlagen Variation im Offensivspiel vermissen lässt, fehlt es dem anderen das offensive Selbstverständnis für eine stärkere Beteiligung an den Angriffen. Trotzdem gibt es alles in allem kaum Außenverteidiger, die ausgehend von der Bandbreite an offensiven, defensiven, taktischen und technischen Anforderungen der Mannschaft mehr geben könnten. Zu Recht dürfen sich die Spieler daher zur internationalen Spitzenklasse zählen.

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