Dass Lionel Messi der beste Spieler aller Zeiten ist, wird dieser Tage immer mehr Menschen klar, den Culés ist dies schon längst bewusst. Was aktuell noch weitaus beeindruckender ist, ist die Tatsache, dass Messi auch mit 30 noch besser und besser wird. Jedes Mal, wenn man glaubt, er habe seinen Entwicklungshorizont bereits erreicht, übertrifft er seine eigene Grenze wieder auf das neue. Sind diesem Spieler irgendwelche Grenzen gesetzt? Gegenwärtig sieht es nicht so aus. Man kann nur hoffen, dass dies noch lange so bleibt, denn aus verschiedensten Gründen ist die Abhängigkeit von Messi in diesen Tagen besonders hoch. Wir haben uns die Thematik für euch einmal genauer angesehen.
Messi erfindet sein Spiel immer wieder neu
Wie kann man Messis Position nun eigentlich beschreiben? Rechtsaußen? Nein, schon lange nicht mehr. Hängende Spitze bzw. “false 9”? Eigentlich auch nicht. Klassischer Mittelfeldspieler? Nein, zu viel Drang zum Tor. Im Prinzip hat Messi seine ganz eigene Auslegung einer Position. Es ist eben die “Messi-Position”. Der Zauberfloh passt sein Spiel einfach den Umständen an, was ihn für die Mannschaft umso wertvoller macht. Suárez bietet vorne Entlastung, wenn es um die Torgefahr geht, dafür ist im Mittelfeld aktuell Baustelle. Die logische Schlussfolgerung für Messi: Gut, dann muss in der Spielgestaltung mehr mitgeholfen werden. Die Werte, die er aktuell in Sachen Toren trotzdem auf den Platz bringt, sind jenseitig von Gut und Böse.
Was Messi jetzt noch einmal um einen Deut gefährlicher für den Gegner macht als er es noch vor einigen Jahren war (ja, das geht!), ist eben genau diese Wandelbarkeit. Der kleine Argentinier dominiert das Spiel in so vielen Bereichen und ist nicht mehr an eine Rolle oder Position gebunden, um dort entscheidend zu sein. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du ihn gegenwärtig faktisch nicht mehr aus dem Spiel nehmen kannst. Ein gutes Beispiel ist das Clásico im Dezember. Barças Nummer 10 wird in Manndeckung genommen. Damit ist aber ein gegnerischer Spieler de facto handlungsunfähig in Offensive und Defensive, da der Fokus nur darauf liegt Leo nicht zum Zug kommen zu lassen. La Pulga kann auch mit wenig Platz Schnittstellenpässe spielen, was er in der ersten Halbzeit vermehrt unter Beweis gestellt hat. In der zweiten war er dann entscheidend für den Platz, den Rakitić vorfand, um das 1:0 einzuleiten.
Gegen Chelsea am vergangenen Mittwoch wurde er nicht “manngedeckt” und war somit etwas weiter vorne präsenter. Als mit Busquets und Iniesta die Stabilisatoren im Mittelfeld ausgewechselt worden, ließ er sich vermehrt zurückfallen, um die Dominanz zumindest ein wenig zu wahren. Diese Vielseitigkeit macht ihn so unvorstellbar wichtig für den FC Barcelona, doch wirkt es mittlerweile so, als sei er “zu wichtig” …
Abhängigkeit so groß wie selten
Man kann es Ernesto Valverde beileibe nicht verübeln, Messi in das Zentrum seiner Taktik gestellt zu haben. Das tat einst Pep Guardiola ebenfalls, als er die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte prägte. Valverde ist in einer weitaus misslicheren Lage, da das Mittelfeld von Barça aktuell auf dem “Zahnfleisch” daher kommt. Busquets muss jedes Spiel machen, Iniesta wird für sein Alter viel zu oft eingesetzt und bekommt es über Verletzungen zu spüren, Rakitić bekommt ebenfalls keine Verschnaufpause. In der zweiten Reihe sind dann Paulinho, André Gomes und Denis Suárez. Denis Suárez scheint von Valverde komplett abgeschrieben worden zu sein, André Gomes kämpft mit mangelndem Selbstvertrauen und Paulinho ist kein “klassischer” Mittelfeldspieler. Zumindest keiner, wie ihn Barça für Dominanz benötigte. Hinzu kommt ein noch viel größeres Problem: Spielt Iniesta nicht, so ist Busquets der einzige Mittelfeldspieler, der Schnittstellenpässe spielen kann. Alle anderen, das muss man ihnen jetzt auch nicht unbedingt vorwerfen, können es schlichtweg nicht. Es gehört auch nicht in ihr Profil. Damit lastet aber mehr kreative Last auf Messi, da Busquets seine Position nicht komplett verwaisen lassen kann, um offensiv mitzuwirken. Er rückt teilweise eh nach vorne, während der kroatische Dauerbrenner absichert. Hier muss also unbedingt nachgebessert werden. Wenn Iniesta wirklich nach China geht, dann ist Barças Problem hier noch viel größer.
Fazit
Die angesprochene Abhängigkeit stellt dann irgendwie auch die Tragweite von Messis Größe unter Beweis. Kein anderer Spieler auf diesem Erdball kann eine Mannschaft in so vielen Bereichen tragen und gleichzeitig in quasi jedem entscheidenden Moment der Hauptakteur sein. Wir können nur hoffen, dass der GOAT weiterhin verletzungsfrei bleibt und vor allem die Lust am Fußball nicht verliert. Aber letzteres scheint keine wirkliche Gefahr zu sein …
Um es in den Worten des Fan-Banners vom Mittwoch zu sagen: God save the king!