Dani Alves: Ein Spieler, der Respektlosigkeit gnadenlos ausnutzt

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Seit 2008 spielt Dani Alves für den FC Barcelona. Für viele gilt er mittlerweile als der beste Rechtsverteidiger in der Geschichte Barças. Nach einer scheinbaren Schwächephase trumpft der 32-Jährige aktuell wieder auf, sodass von wieder einmal vom stärksten Rechtsverteidiger der Welt die Rede ist. Dennoch tut sich der FC Barcelona schwer, Dani Alves – dessen Vertrag am 30. Juni 2015 ausläuft – zu halten, was sich das Management aufgrund der entgegengebrachten Respektlosigkeit durchaus selbst zuzuschreiben hat.

Dani Alves und der FC Barcelona: Eine Liebesgeschichte, oder doch nicht?

Bis 2012 war der FC Barcelona die erfolgreichste Mannschaft, die es im Weltfußball in dieser Form noch nie gegeben hat. Die Katalanen brachten binnen vier Jahren einen Titel nach dem anderen in die Heimat – letztendlich waren es 15 Trophäen. Für viele gilt dieser Abschnitt als Messi-Ära, aber was wäre ‘La Pulga’ ohne seinen kongenialen Partner Dani Alves? „Ich habe mehr Tore für Messi vorbereitet, als jeder andere Spieler beim FC Barcelona. Das ist ein Fakt.” Und in der Tat: Das Zusammenspiel zwischen Lionel Messi und Dani Alves war von Beginn an auf einem erstaunlich hohen Niveau. Man hatte das Gefühl, dass dieses Duo alles in Grund und Boden stampfen würde. Sinnbild dieser Annahme war das Tor zum 3:0 gegen Real Sociedad aus der Saison 2010/11, als sich beide Spieler vom Mittelkreis durch Doppelpässe bis vor das gegnerische Gehäuse kombinierten. Insgesamt erzielte Dani Alves in 341 Spielen für die Katalanen 20 Tore und bereitete sagenhafte 93 Treffer vor.

Erst als Messi vermehrt und danach dauerhaft im Zentrum vorzufinden war, sind die Kombinationen seltener geworden. Nach einem erstaunlichen Erfolg der falschen Neun fanden die Gegner ein Gegenmittel und das Spiel der Mannschaft verlor an Durchschlagskraft. Die Erfolglosigkeit machte sich langsam breit. Messi erzielte zwar weiterhin viele Tore, die anderen Spieler kamen jedoch kaum mehr zum Zug. Zu diesen Akteuren zählt auch Dani Alves, der schnell ins Kreuzfeuer der Kritik geriet. Allerdings waren es nicht nur viele Culés, die sich vermehrt von ihm abwandten; es war auch die Klubführung des FC Barcelona.

Keine Vertragsverlängerung für Dani Alves

Weil Dani Alves gemeinsam mit Piqué das scheinbar größte Defensivproblem für den FC Barcelona war und die Kritik an ihm seitens der Culés immer größer wurde, hat sich die Klubführung für die leichteste Variante entschieden, um die Fans auf ihre Seite zu ziehen: Ich möchte darauf bestehen, dass beide Parteien sich dahingehend geeinigt haben, dass sein aktueller Vertrag bis 2015 läuft. Es gibt keine Erweiterungsklausel”, so der ehemalige Sportdirektor des FC Barcelona Andoni Zubizarreta zu Beginn dieser Spielzeit. Und auch vor dem Beginn der Saison 2014/15 machte man deutlich, dass Dani Alves zum Verkauf stehe und er keine größere Rolle in künftigen Kaderplanungen spiele.

Dass diese Debatte um die Zukunft des womöglich besten Rechtsverteidigers der Klubgeschichte seitens der Klubführung an die Öffentlichkeit getragen wurde, anstatt es intern zu klären, zeugt von großer Respektlosigkeit und fehlender Professionalität. Die verhängte Transfersperre bis zum Januar 2016 kommentierte Dani Alves La Sexta gegenüber als Problem, das bei Barça liege: „Mir hat noch niemand eine Vertragsverlängerung angeboten”, führte der Brasilianer aus. Bartomeu ließ verlauten, dass eine mögliche Vertragsverlängerung bis zum Ende der Saison Zeit habe.

Abwehr war nie das größte Problem

Aufgrund der bis hierhin erfolgreichen Saison 2014/15 wird klar, dass die Defensive niemals das größte Problem des FC Barcelona gewesen ist. Die Defensivprobleme lagen nämlich weiter vorne, insbesondere im Mittelfeld, welches zu leicht für den Gegner überbrückbar gewesen ist. Wirft man in Bezug auf Dani Alves einen Blick auf die Zahlen der vorangegangenen Spielzeiten 2012/13 und 2013/14, so fällt auf, dass der Rechtsverteidiger zu den – laut Tacklingwerten – zweikampfstärksten Spielern der Katalanen gehörte (Quelle: whoscored). Doch sagen Zahlen weniger aus, als das, was auf dem Platz geschieht. Dani Alves dient dem Coach als taktische Waffe. Seine Vielfältigkeit, technische Stärke und sein Ehrgeiz erlauben es ihm, überall auf der rechten Seite des Spielfeldes für Gefahr zu sorgen. Seine inverse Positionierung, die seit der letzten Spielzeit vermehrt zu sehen ist, erlaubt dem Team, im Gegenpressing stärker zu agieren. Dies ist vor allem auf seine Hartnäckigkeit im Zweikampf zurückzuführen. Im Kombinationsspiel zeigt er sich weiterhin von einer starken Seite.

Auch in dieser Spielzeit weist Dani Alves statistisch gesehen die besten Defensivwerte auf. Aber warum sticht dies erst in dieser Saison so stark hervor? Das liegt an einem Umstand, den wir bereits detaillierter unter die Lupe nahmen: Das Mittelfeld ist stabiler und die scheinbar stümperhafte Defensivabteilung zeigt, wozu sie tatsächlich schon immer in der Lage war. Die Viererkette in der Abwehr ist seit Jahren – im Gegensatz zu den anderen Mannschaftsteilen – personell unverändert.

Vorstand rudert zurück

Dass der schlechte Umgang mit Dani Alves nicht einfach vergessen werden kann, beweist die derzeitige Situation. Anders als vermutet agiert der 32-Jährige weiterhin auf einem Weltklasseniveau und gilt unter vielen wieder einmal als der derzeit beste Rechtsverteidiger der Welt. Im Zusammenspiel mit Lionel Messi agiert er wie seit dem ersten Tag überragend – ein quasi nicht zu stoppendes Duo. Martín Montoya erweist sich nicht als gleichwertiger Ersatz für den Brasilianer – von Douglas ganz zu schweigen. Bartomeu erkannte die Probleme und ließ prompt verlauten, dass Barça den Brasilianer weiterhin halten möchte, da er immer noch eine große Hilfe für die Mannschaft sei.

Dani Alves hingegen fühlt sich zurecht unfair behandelt und fordert den Respekt, welcher ihm in den letzten Jahren verwehrt blieb, zurück: Ich habe dieses Jahr sehr viel ertragen und dabei viel Blödsinn hören müssen. Deswegen wollte ich heute sprechen. Der Respekt mir gegenüber hat gefehlt und es gibt einfach ein Limit.” Genügend Angebote von anderen Vereinen liegen ihm laut eigenen Aussagen vor. Dass er nicht schon längst bei einem dieser Vereine unterschrieben hat, obwohl sie ihm bessere Konditionen versprechen, zeigt umso mehr, dass sich der Verteidiger dem FC Barcelona weiterhin sehr verbunden fühlt – zumindest der Mannschaft. Er hat alle Trümpfe in seiner Hand und es ist nicht falsch, diese Trümpfe nun auszuspielen.

Fazit

Um national und insbesondere international weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, hat der FC Barcelona die Pflicht, die besten Spieler der Welt zu halten. Dani Alves ist derzeit für viele bester Rechtsverteidiger der Welt. Ohnehin ist die Position des rechten Außenverteidigers nur sehr schwer zu besetzen – speziell bei einem Verein wie Barça. Bei der Blaugrana hat die Position des Außenverteidigers einen immens hohen Wert. Die Verpflichtung von Danilo hat man aufgrund der FIFA-Sanktion nicht vollziehen können, nun heißt die Devise: Dani Alves halten! Vor allem in dieser Form. Die jetzige Situation hat sich der Klub selbst zuzuschreiben: Der Brasilianer zeigte sich stets loyal; die Klubführung nicht.

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