Bildquelle: fcbarcelona.com
Während andere Fußballer bereits vergnügt unter Palmen liegen und sicherlich froh sind, Abstand zum wirren Fußballgeschehen nehmen zu können, muss Andrés Iniesta ab dem 15. Juni mit der spanischen Nationalmannschaft am Confederations Cup in Brasilien teilnehmen. Im Interview mit der El Pais sprach Iniesta über das bevorstehende Turnier in Brasilien und wehrt sich gegen Behauptungen, es sei den Fußballern lästig. Außerdem evaluierte der Mittelfeldspieler noch einmal die vergangene Saison und blickte dabei auch auf die schmerzhafte Begegnung mit den Bayern zurück.
Der Confederations Cup 2013 steht vor der Tür, die Generalprobe für das nächstjährige Großturnier in Brasilien, bei dem die Spanier ihren Titel verteidigen wollen. Andrés Iniesta wird zum ersten Mal an diesem Turnier teilnehmen und freut sich darauf, mit der spanischen Nationalelf um den Titel spielen zu können. „Es ist immer wichtig für mich, bei der Nationalmannschaft zu sein. Wir haben nun die Möglichkeit, an einem Turnier teilzunehmen, bei dem ich noch nie gewesen bin, und in einem Land zu spielen, in dem ich noch nie gespielt habe – nicht irgendeinem Land, wenn man die Geschichte des Fußballs bedenkt. 2009 war ich verletzt, aber jetzt bin ich in einer perfekten Verfassung”, freut sich Iniesta.
Wenn man sich die anderen teilnehmenden Mannschaften vor Augen führt, ist das kein kleines Turnier
Ob alle Spieler ausnahmslos diese Freude teilen, ist wohl etwas fraglich. Nach einer langen, harten Saison ein relativ unbedeutendes Turnier zu spielen, mit welchem primär die infrastrukturellen bzw. organisatorischen Gegebenheiten einer Prüfung unterzogen werden, ist sicherlich nicht der Wunschtraum aller teilnehmenden Akteure – anders Iniesta. Angesprochen darauf, ob es nicht etwas mühselig ist, nach einer langen Saison an einem kleinen Turnier teilzunehmen, entgegnete der Spieler: „Bist du verrückt? Mühselig, mit der Nationalmannschaft nach Brasilien zu fliegen und dort zu spielen? Auf keinen Fall! Ich bin sehr aufgeregt deswegen”, stellte der wohl beste Mittelfeldspieler der Welt klar. „Wenn man sich die anderen Mannschaften teilnehmenden Mannschaften vor Augen führt, ist das kein kleines Turnier. Ich denke, wir sind alle motiviert, nach einem Titel zu greifen, den wir noch nie gewonnen haben, insbesondere in einem solch fußballverrückten Land. Ich kann mich noch an meine Kindheit in Fuentealbilla zurückerinnern, ich sah die WM 1994 im Fernsehen und hätte mir nie träumen lassen, dass Spanien die WM irgendwann gewinnen könnte – auch noch mit mir in der Mannschaft! Und nun gehen wir nach Brasilien und spielen in Maracaná, als Weltmeister.”
Die Vorfreude auf das anstehende Länderturnier ist unverkennbar und auch der Rückblick auf die abgelaufene Saison kann das heitere Gemüt des katalanischen Ballzauberers nicht trüben. Obschon die Mannschaft die Liga gewonnen hat, sind nicht alle Culés zufrieden mit dem Saisonverlauf. Zu dominant ist die Schmach gegen die Bayern und die Demütigungen des Erzrivalen aus Madrid. Iniesta aber möchte, dass die Saison die Anerkennung erhält, die sie verdient, mit ihren 100 Punkten und der Einstellung des bisherigen Rekords. „Ich bin sehr stolz auf diese Saison, all die Schwierigkeiten, die wir bewältigen mussten, machen sie zu einer sehr speziellen. Es ist nicht einfach, so lange ohne Trainer zu sein, es macht den Alltag sehr schwer, aber wir haben das Beste aus der Situation gemacht und haben es überstanden. Die Rolle des Trainers ist unersetzlich. Mit seiner ganzen Art, den Gesprächen und den Dingen, die er versucht zu vermitteln – der Trainer ist unserer Führer und das Zentrum von allem. Seine Meinung ist der Schlüssel für den weiteren Weg. Wir wissen, dass wir gewisse Dinge verbessern müssen und dass jede Saison zunehmend schwieriger wird.”
Sie sind besser bis zur nächsten Saison, wenn wir wieder aufeinandertreffen
Des Weiteren sagte Iniesta, dass es unmöglich gewesen wäre, so viele Punkte zu erreichen, wenn man schlecht gespielt hätte. „Wenn man nur einen Moment unachtsam ist, werden dich die anderen Mannschaften einholen. Man kann angesichts von 100 Punkten nicht sagen, dass wir schlecht gespielt haben.”
Der Niederlage gegen die Bayern möchte er keine allzu große Bedeutung beimessen. Insbesondere will er vom Ende einer Ära nichts wissen und verweist darauf, welche Mannschaft in der Vergangenheit über Jahre hinweg an der internationalen Spitze gethront habe. „Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die sich das Ende unserer Ära wünschen, aber wir sind noch da. Phasen der Dominanz kennzeichnen sich durch Siege über einen Zeitraum von mehreren Jahren, und unsere Dominanz dauert seit langer Zeit an. Wir wollen sie ausdehnen, weil wir wissen, dass es irgendwann vorbei ist und uns dann eine harte Zeit bevorsteht, bevor wir wiederkommen. Man kann nicht einfach das über Bord werfen, was wir erreicht haben, nur weil wir eine Niederlage in einem Aufeinandertreffen kassiert haben, bei dem wir weit weg von unserer Bestform waren. Sie hingegen hatten einen Lauf und haben uns überfahren. Als wir das [Anm.: mit anderen Mannschaften] getan haben, liebten wir es, wenn die Leute sagten, “was für ein großartiges Team”. Aber lasst uns fair bleiben, wir müssen zugeben, dass sie besser waren als wir – sie sind besser bis zur nächsten Saison, wenn wir wieder aufeinandertreffen. Das ist alles.“
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