In einem Interview mit La Vanguardia sprach Nico González über seinen Weg von Galicien nach Barcelona, wie er sich dabei gegen Real Madrid entschied, den Konkurrenzkampf im Klub sowie seine Zukunft bei Barça.
Nico González ist derzeit mit Spaniens U21-Nationalmannschaft unterwegs. Dort gab der gebürtige Galicier der katalanischen Tageszeitung La Vanguardia ein Interview.
FC Barcelona: Nico González…
…darüber wie es ist, im Kader der U-21 zu stehen: “Es gefällt mir sehr gut. Man schaltet ein wenig vom Alltag ab, man ist mit Freunden zusammen und es tut sehr gut, sich zu entspannen und ruhiger zu werden. Mit Luis de la Fuente arbeiten wir viel an der Taktik und auch an der Struktur des Teams, um zu sehen, wie wir alle besser zusammenpassen. Ich bin sicher, dass die EM-Qualifikationsspiele gegen Litauen und die Slowakei gut laufen werden.”
…auf die Frage, ob er mit A-Nationaltrainer Luis Enrique gesprochen hat: “Ja, wir haben uns am Dienstag getroffen, als wir aus den Umkleideräumen kamen. Er hat mir Grüße für meinen Vater mitgegeben, weil sie zusammen in der Nationalmannschaft gespielt haben, und er hat mir gesagt, dass man hier alles geben muss. Und das tue ich auch, denn es ist einer meiner Träume, in der A-Nationalmannschaft zu spielen.”
…auf die Frage, ob er sich schon immer für Fußball interessiert hat: “Meine Eltern haben mir erzählt, dass ich es nicht besonders mochte, als ich 3, 4 oder 5 Jahre alt war, wenn ich mit meinem Vater im Sportzentrum von Deportivo trainieren ging. Und ich werde nie vergessen, dass ich bei meiner ersten Trainingseinheit mit Montañeros geweint habe. Aber am Ende war ich glücklich und wollte wiederkommen.”
…auf die Frage, was er tun würde, wenn er kein Fußballer wäre: “Das ist eine schwierige Frage, denn mein Leben war schon immer eng mit dem Fußball verbunden, seit ich als Kind mit meinem Vater zusammen war. Es ist eine Welt, die mich begeistert. Wenn ich kein Fußballer geworden wäre, hätte ich nach einer Möglichkeit gesucht, mit dem Fußball zu arbeiten. Jetzt habe ich aufgehört, aber ich hatte angefangen, Betriebswirtschaft und Management zu studieren, weil mir die Wirtschaftswissenschaften wirklich gefallen haben.”
Nico González: “Real Madrid wollte mich haben”
…auf die Frage, warum er zu Barça gekommen ist: “Ich war 11 Jahre alt, es stimmt, dass viele Mannschaften mich haben wollten, wie zum Beispiel Real Madrid. Aber ich war schon immer ein großer Barça-Fan. Und bevor ich unterschrieb, kam ich zum Training in die Cuitat Esportiva und traf Freunde wie Eric Garcia, Take Kubo oder Ansu Fati. Als ich 16 war, hätte ich zu Manchester City gehen können, aber ich wollte immer mit Barça erfolgreich sein. Und ich glaube nicht, dass es schlecht gelaufen ist.”
…auf die Frage, warum jetzt so viel Wert auf La Masia gelegt wird: “Es liegt auf der Hand, dass die komplizierte wirtschaftliche Situation des Klubs uns begünstigt, weil wir nicht so viele Leute von außerhalb bekommen können. Aber ich denke, wir müssen auch anerkennen, dass wir die uns gebotenen Möglichkeiten sehr gut genutzt haben. Wir haben gesehen, dass sich auch Investitionen in die Jugendakademie auszahlen.”
…auf die Frage, ob die Spieler in La Masia Druck spüren: “Ja, weil es jedes Jahr Siege einzufahren gilt, die Trainer und Spieler alle sehr gut sind und man weiß, dass diese Überlegenheit gegenüber den gegnerischen Mannschaften einen dazu zwingt, jedes Wochenende zu gewinnen. Das erzeugt einen gewissen Druck, der meiner Meinung nach positiv ist, denn im Profifußball ist alles viel komplizierter, wenn man es nicht gewohnt ist, unter Druck zu spielen.”
Nico über Vertragsverlängerung beim FC Barcelona: “Müssen uns bald zusammensetzen”
…auf die Frage, ob er sich als Sechser oder Achter wohler fühlt: “In La Masia habe ich fast immer als Sechser gespielt. Aber jetzt spiele ich als Achter, und ich glaube, ich passe mich gut an. Die Zeit wird zeigen, wo ich am Ende spielen werde. Ich denke, ich kann mich auf beiden Positionen sehr gut anpassen, und es gibt Leute wie Xavi und Busquets, die viel über Fußball wissen und mir helfen.”
…auf die Frage, was er nach seinem 2024 auslaufenden Vertrag macht: “Nun, bald werden wir uns zusammensetzen müssen, um zu reden. Das wird ein wichtiger Moment für meine Zukunft sein. Wenn Barça mich will, würde ich für den Rest meines Lebens bleiben.”
…auf die Anmerkung, dass Teamkollegen wie Gavi und Araújo darauf warten, ihre Verträge zu verlängern: “Sie sind sehr wichtige Spieler mit einer großen Zukunft, und ich bin sicher, dass sie sich darauf einigen werden, wenn möglich noch 10 oder 15 Jahre bei Barça zu bleiben.”
- Verdreifachtes Gehalt: Barça mit finalem Vertragsangebot für Ronald Araujo
- Gavi vor Vertragsverlängerung bei Barça – FC Liverpool hat Interesse
…über Ousmane Dembélé: “Es ist eine gute Nachricht, dass er uns helfen kann. Im Moment ist er ein wichtiger Spieler für uns, das hat man im Clásico im Bernabéu gesehen. Und nächstes Jahr werden wir sehen [ob er seinen Vertrag bei Barça verlängert], aber jetzt müssen wir uns erst einmal auf diese Saison konzentrieren.”
Nico González: “Xavis Idee dringt besser durch als Koemans”
…auf die Frage, was die Unterschiede zwischen Koeman und Xavi sind: “Sie haben unterschiedliche Vorstellungen und Arbeitsweisen. Letztendlich dringt Xavis Idee besser durch. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir letztes Jahr mit Koeman die Copa del Rey gewonnen und um den Meistertitel gekämpft haben.”
…auf die Anmerkung, dass Barça jetzt sechs Mittelfeldspieler im Kader hat und Pablo Torre und vermutlich auch schon Franck Kessié verpflichtet hat: “Es stimmt, dass ich jetzt weniger spiele, aber in erster Linie geht es um die Mannschaft, und ich denke auch, dass der Konkurrenzkampf positiv ist, er hebt das Niveau. Ich bin jetzt seit ein paar Monaten in der ersten Mannschaft, ich muss geduldig sein, arbeiten und das Beste aus den Minuten machen, die ich bekomme.”
- Real Madrid ausgestochen: FC Barcelona verpflichtet Offensiv-Juwel Pablo Torre
- Deal soll fix sein: Kessié im Sommer ablösefrei zum FC Barcelona
Nico González glaubt, dass “Haaland eine neue Ära einläuten wird”
…auf die Frage, ob Barça einen Haaland braucht: “Konkurrenzkampf ist immer gut. Und es gibt Spieler wie Haaland, von denen ich glaube, dass sie eine neue Ära einläuten werden. Ich hoffe, dass er bei Barça landet, denn er würde uns helfen zu wachsen.”
…auf die Frage, ob Barça noch Chancen hat, Meister zu werden: “Natürlich gibt es die. Wenn wir jedes Spiel gewinnen, können wir eine Chance haben. Wir sind zwar nicht der Favorit, aber wir haben Momentum. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und jedes Spiel gewinnen.”
…über die Europa League: “Der Wechsel von der Champions League in die Europa League ist kompliziert. Aber jetzt sind wir begeistert. Ich habe noch keinen Titel mit der ersten Mannschaft gewonnen, und ich würde ihn gerne gewinnen.”
Er hat leider stark nachgelassen. Kurz vor Xavi’s Ankunft war er für mich nicht mal aus der Startelf wegzudenken. Gegen Celta Vigo zum Beispiel ist das gesamte Team nach seiner Auswechslung zusammengefallen. So stark war er. Aber danach ging es wieder bergab. Besonders gegen Galatasaray hat er masslos enttäuscht und seine Chance nicht genutzt. Ich hoffe, dass er wieder zu seiner Form findet. Verlängern sollten wir mit ihm auf jeden Fall.
In der La Masia wurde er als ein 6er aufgebaut und eingesetzt. Mit Kessie kommt bereits dieser physischer 8er, deswegen würde versuchen Nico als den Nachfolger von Busquets zu probieren.
Für mich ist er ein 6er. Aktuell fehlt ihm das Passspiel und die Spielintelligenz, um auf dieser Position zu brillieren. Er hat diese langen, raumgreifenden Schritte und macht gute Läufe. Daher spielt er aktuell auch als 8er. Das wird uns Kessie aber auch geben, wahrscheinlich sogar besser und mit mehr Torgefahr. Er hat aber exzellente Anlagen für nen 6er. Er wird kein Busi mehr, aber eine Entwicklung Richtung Spielertyp Rodri kann ich mir gut vorstellen. Er muss aber richtig hart arbeiten. Aktuell ist er für mich recht weit davon entfernt, Stammspieler zu sein/werden. Aber er hat großes Talent. Ich hoffe, Xavi formt ihn zum 6er. Auf der 8 sehe ich wenig Zukunft für ihn.