Xavi ist nicht einverstanden damit, dass der FC Barcelona im spanischen Meisterschaftskampf bereits abgeschrieben wird. „Wir sind da, wir sind am Leben“, rechnet sich der Trainer vielmehr noch einiges aus. Er fordert mehr Respekt.
FC Barcelona beendet LaLiga-Hinrunde auf Platz drei
Zwölf Siege, fünf Unentschieden, zwei Niederlagen und in der Summe somit 41 Punkte: So lautet die Bilanz des FC Barcelona diese Saison in der Hinrunde der spanischen Liga. Zum Vergleich: In der vergangenen Spielzeit, als die Katalanen Meister wurden, sprangen nach 19 Spieltagen satte 50 Punkte heraus. Mit der nun schwächeren Ausbeute reicht es daher auch nur für den dritten Tabellenplatz hinter Spitzenreiter Real Madrid und dem FC Girona. Beide stehen bei 48 Zählern.
Barça muss in der Rückrunde also einen beträchtlichen Rückstand aufholen und die nach derzeitigem Stand jeweils verlorenen direkten Duelle (1:2 gegen Real, 2:4 gegen Girona) am besten auch noch zumindest ausgleichen, um noch einmal ernsthaft auf die Verteidigung des Titels hoffen zu können.
Dass die Blaugrana von vielen mehr oder weniger bereits abgeschrieben wird, schmeckt Xavi überhaupt nicht. Nach der 2:1-Wende am späten Donnerstagabend gegen Aufsteiger UD Las Palmas gab der Trainer zu verstehen, sich und sein Team keinesfalls geschlagen zu geben.
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Xavi: „Wir sind da, wir sind am Leben“
„Ja, klar“, antwortete er auf eine Frage, ob es denn noch Argumente für eine Barça-Meisterschaft gebe. Xavi verwies nur mal auf die am Mittwoch ebenso knappen Siege von Real (1:0 gegen Mallorca) und Girona (4:3 gegen Atlético). „Es ist alles sehr ausgeglichen und verlangt einem viel ab, zu gewinnen. Spiele werden durch Details entschieden. Girona gewinnt in der letzten Sekunde, Madrid gewinnt durch ein Tor nach einer Ecke in der 80. Minute, wir gewinnen im letzten Moment durch einen Elfmeter. Das ist der Fußball von heute. Es ist schwierig, noch Kantersiege einzufahren. Wir haben Argumente für die Meisterschaft – viele. Wir sind amtierender Meister, das ist das primäre Argument. Respekt vor dem amtierenden Meister. Wir sind da, wir sind am Leben“, gab der 43-Jährige zuversichtlich zu Protokoll.
Gegen die Kanaren war seine Mannschaft nach zwölf Minuten in Rückstand geraten. In der Blitztabelle fiel sie dadurch wegen der schlechteren Tordifferenz auf den fünften Rang ab, da der Athletic Club sich durch ein 2:0 gegen den FC Sevilla zumindest zwischenzeitlich nach oben gekämpft hatte. Barça, Atlético, Athletic: Alle Teams hatten 38 Punkte – bis Ferran Torres nach dem Seitenwechsel den Ausgleich markierte (55.) und Ilkay Gündogan dann sogar noch per Foulelfmeter das Siegtor gelang (90.+3).
90.+3! Gündogan beschert späten Sieg gegen Las Palmas – Barça jetzt Dritter
Im Falle einer Niederlage wäre die Differenz auf die Spitze auf satte zehn Zähler angewachsen. Dass er in der Pressekonferenz mit diesem nicht eingetroffenen Szenario konfrontiert wurde, konnte Xavi in keiner Weise nachvollziehen.
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Xavi hebt hervor: Nur Barça gelang Wende gegen Las Palmas
„Es wäre dann schwieriger geworden, ja. Aber ihr geht immer vom Negativen aus, das bringt mich zum Lachen. Bei anderen Trainern macht ihr das nicht. Wir haben gewonnen, also wozu diese Annahme? Es ist nicht passiert. Warum also darüber reden? Das ist absurd“, meinte der Coach grinsend. Für Xavi überwiegt an einem Abend, an dem sein Ensemble in der ersten Halbzeit ein ernüchterndes Bild abgab, sich zur zweiten Hälfte aber steigerte, das Positive. Man habe sich immerhin gegen einen Kontrahenten durchgesetzt, „gegen den niemand einen Rückstand aufgeholt hat. In 19 Spielen. Niemand! Das ist für uns ein weiterer positiver Aspekt. Keine Mannschaft hat gewonnen, wenn Las Palmas in Führung gegangen ist“.
Barça hat es vollbracht. In der nun abgeschlossenen LaLiga-Hinrunde gelang der Blaugrana viermal nach einem Rückstand noch ein Sieg. Weitere drei Male fuhr sie wenigstens noch ein Unentschieden ein.