Frust statt Samba: Neymar muss seine Lockerheit wiederfinden

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Das trio infernale des FC Barcelona hat in den letzten Wochen für mächtig Wirbel gesorgt. Messi, Suárez und Neymar dominierten den Fußballplatz nach Belieben und hinterließen bei der gegnerischen Mannschaft in der Regel einen messerscharfen Eindruck. Ausgerechnet in der heißen Phase der Saison aber scheint bei einem Spieler die Leichtigkeit der vergangenen Wochen abhandengekommen zu sein: Neymar Jr. verliert sich immer häufiger in offensiven Zweikämpfen und muss seine mentale Balance wiederfinden.

Dass Spieler konkurrierender Mannschaften auf dem Platz aneinandergeraten und es umso hitziger zugeht, je mehr auf dem Spiel steht, gehört heute schon fast zum guten Ton im Fußball und verdient daher keiner besonderen Erwähnung. Medien und Fans horchen aber auf, wenn Spieler in einem Auswärtsspiel auf die Befindlichkeiten von gegnerischen Anhängern reagieren und an sie herantreten, um bestehende Meinungsverschiedenheiten auszudiskutieren. So gesehen anlässlich der Achtelfinal-Begegnung in der Champions League zwischen Manchester City und dem FC Barcelona, als Neymar das innere Verlangen verspürte, herablassende Bemerkungen eines City-Anhängers zu kommentieren.

Bei Suárez und Messi läuft es…nur bei Neymar nicht

Ein souveräner Auftritt sieht anders aus und dürfte dem Ansehen des Brasilianers, der sich immer wieder Vorwürfen hinsichtlich seiner Standfestigkeit gegenübersieht, nicht unbedingt zuträglich sein. Seit seiner Ankunft in Europa hat Neymar mit diesen Vorurteilen zu kämpfen und es vergeht kaum eine Partie ohne eine handfeste Debatte der Gegner mit dem Unparteiischen über seine Spielweise. Dieses Lamentieren hat den 23-Jährigen zunächst kaum erschüttert, er verhielt sich stets professionell und gab eine Antwort auf dem Platz. In den letzten Spielen allerdings ist der gute Lauf ein wenig gekippt, Neymar tut sich ungewohnt schwer in offensiven Zweikämpfen und verliert den Ball nicht selten in der Vorwärtsbewegung.

Die anhaltende Glücklosigkeit nagt sehr an ihm. Während Suárez und Messi weiterhin auf Hochtouren laufen und gegen Manchester City auf ganz unterschiedliche Weise auftrumpfen konnten, sucht Neymar nach seinem ganz persönlichen Erfolgsrezept. Und je mehr der Nationalspieler dem Spiel seinen brasilianischen Stempel aufdrücken will, umso schwerer wird dieses Unterfangen für ihn. Der Stürmer wäre gut beraten, ein wenig locker zu lassen und nicht ganz so verbissen an die Sache heranzugehen. Statt auf die brillanten Vorstellungen von Messi zu schielen, mit dem er öffentlich immer wieder verglichen wird, sollte er sich auf seine Stärken zurückbesinnen und der sein, der er nunmal ist: Neymar Jr., ein technisch exzellenter, leichtfüßiger Brasilianer, der jedem Gegenspieler einen Knoten in die Beine spielen kann.

Talent en masse: Was fehlt sind Lockerheit und Besonnenheit

Auch wenn es im Dribbling nicht läuft wie gewünscht, besteht keine Veranlassung zur Resignation: Neben seinen Dribblings sticht vor allem eine gute Spielintelligenz heraus, dank derer die Blaugrana in diesem Jahr von komplexen Spielzügen profitieren konnte. Womöglich wäre es von Vorteil, wieder verstärkt auf diesen Aspekt seiner Genialität zu setzen – der Mannschaft und dem Spieler könnte dies guttun. Hier ist in erster Linie Luis Enrique als Trainer gefragt, die inversen Bewegungen von Neymar belegen, dass er das kollektive Spiel und seine Mitspieler sucht; die Möglichkeiten auf dem linken Flügel sind jedoch beschränkt und werden den Facetten des Spielers nur im Ansatz gerecht.

Wie auch immer die taktische Zukunft von Neymar beim FC Barcelona aussehen mag, der Schlüssel zum Erfolg liegt für ihn in der Lockerheit und Besonnenheit. Er muss sich von dem Lärm um seine Person lösen und darf sich vom Gegner oder verunglückten Aktionen nicht aus dem Konzept bringen lassen. Sofern ihm das gelingt, wird ihn sein Talent nach ganz oben tragen.

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