Wie von vielen bereits erahnt und von zahlreichen Medien im Voraus verkündet, hat der FC Barcelona am heutigen Nachmittag die Verpflichtung von Paco Alcácer vom FC Valencia bekanntgegeben. Der spanische Nationalspieler kommt für 30 Millionen Euro zuzüglich zwei Millionen Euro an Bonuszahlungen und unterschreibt einen Fünfjahresvertrag bis 2021. Der Mittelstürmer ist somit der insgesamt sechste Neuzugang des Vereins. Im Gegenzug dazu wird Munir El Haddadi an den FC Valencia für die kommende Saison ausgeliehen. Die Fledermäuse haben dabei eine Kaufoption von 12 Millionen Euro inne. Nach André Gomes ist „Paco“ der zweite Spieler in der laufenden Transferperiode, der vom FC Valencia zum Verein stößt.
Am Montagmorgen passierte Alcácer den Medizincheck beim FC Barcelona. Am heutigen Dienstag, am Geburtstag von Alcácer und dem vorletzten Tag vor Schließung des Transfermarktes, verkündete der Verein den Wechsel offiziell. Die Transfersumme beläuft sich fast exakt auf den gemutmaßten Wert von 30 Millionen Euro. Die Ausstiegsklausel in dem Vertrag liegt bei 100 Millionen Euro. Die offizielle Präsentation wird es nach der Länderspielpause geben. Mit Spanien wird Paco im Rahmen der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 am 5. September auf Liechtenstein treffen. Mit diesem finalen Wechsel schließt Barcelona seine Planungen damit also ab. Insgesamt fünf Spieler sind bereits vorher zum Verein hinzugekommen, namentlich Cilessen, Lucas Digne, Samuel Umtiti, André Gomes und Denis Suárez. Mit Alcácer hat man sich in jedem Bereich und auf so gut wie jeder Position sowohl quantitativ als auch qualitativ verstärkt. Die Abgänge sind Dani Alves (ablösefrei) sowie Claudio Bravo, Marc Bartra, Adriano und Alen Halilovic. Für Letzteren besitzt Barça ein Rückkaufsrecht bis 2018.
In finanzieller Hinsicht ergibt sich folgende Bilanz: Aus den Abgängen erzielte man ein Plus von ca. 32 Millionen Euro. Die Zugänge kosteten summa summarum ca. 123 Millionen. Die Bilanz liegt schließlich bei 91 Millionen im Minus. Allerdings waren diese Transfers dringend notwendig, um für die nötige Breite des Kaders im Hinblick auf eine lange Saison und mögliche Verletzungen zu sorgen. Andererseits sind sie auch mit Blick auf die Zukunft sehr wichtig, denn man hat hoffnungsvolle Spieler mit Stammelfpotenzial hinzugewonnen, welche beispielsweise die langsam, aber sicher älter werdenden Mascherano und Iniesta vertreten könnten.
Kurzer Steckbrief und ein paar Statistiken zu Alcácer
Francisco „Paco“ Alcácer García ist am 30. August 1993 in Torrent, einer Stadt ungefähr neun Kilometer von Valencia und im Osten Spaniens gelegen, zur Welt gekommen. Seine Jugendausbildung absolvierte er beim FC Valencia. Sein Liga-Debüt für den Verein gab er mit 18 Jahren am 14. Januar 2012 unter Unai Emery gegen Real Sociedad. Der 1,76 Meter große Stürmer wurde für die Saison 12/13 an den FC Getafe verliehen. Die Saisons 13/14 und 15/16 verbrachte er wieder beim FC Valencia. In 114 Liga-Einsätzen kam er auf 33 Tore und 15 Vorlagen. Erfahrung hat der junge Valencianer aber auch in anderen Wettbewerben: In der Saison 13/14 kam er mit seinem Verein bis ins Halbfinale der Europa League. In der letzten Saison kam er auf fünf Einsätze in der Champions League, bis schließlich nach der Gruppenphase Schluss für den FC Valenicia war.
Fünf Aufeinandertreffen mit Barça hat es für Alcácer bereits gegeben. Seine Bilanz gegen seinen neuen Verein ist gar nicht mal so schlecht: Neben zwei Niederlagen und einem Unentschieden kann er auch auf zwei Siege zurückblicken. So schaffte es der FC Barcelona in der letzten Saison nicht, Valencia in der Liga zu besiegen – im Hinspiel spielte man Unentschieden, wobei Alcácer den Ausgleichstreffer vorbereitet hat, und im Rückspiel verlor man mit 2:1.
Sein Debüt für die Nationalmannschaft gab Paco am 4. September 2014, nachdem er schon in den Jugendmannschaften Spaniens aufgelaufen war. 2012 gewann er mit Spanien die U19-Europameisterschaft. In 13 Spielen unter Vicente del Bosque gelangen ihm gute sechs Treffer. Während er überraschenderweise nicht im EM-Kader Spaniens stand, konnte er mit sechs Torbeteiligungen maßgeblich zur EM-Qualifikation beitragen.
Zum Spielerprofil und der Spielweise lässt sich erstmal feststellen, dass Paco Alcácer mit 1,76 Metern ein eher kleiner Spieler ist. Im Vergleich zu ‘MSN’ ist er jedoch verhältnismäßig groß – nur Suárez mit 1,82 Metern ist größer. Darüber hinaus ist Alcácer beidfüßig und verfügt über ein gutes Ballgefühl, wodurch er Pässe – vor allem lange Bälle – gut verarbeiten und weiterleiten kann. Ferner ist er ein gedankenschneller Spieler, was ihm erlaubt, oftmals direkt zu spielen bzw. richtig zwischen Dribbling, Pass oder Schuss zu wählen. Im Strafraum zeigt er sich treffsicher vor dem Tor und verwandelt nicht nur sichere, sondern auch technisch anspruchsvolle Bälle. Sein bisheriger Verein, der FC Valencia, ist in der Regel defensiv ausgerichtet, ist aber auch ein Team, das sich traut zu pressen. Außerdem agiert der FC Valencia häufiger über schnelle Konter und lange Bälle. Das Pressing ist ebenfalls elementar für Barças Defensivspiel. An das Passspiel wird sich der Mittelstürmer unter Umständen erst gewöhnen müssen, was ihm aber dank seiner technischen Stärke und der Erfahrung mit der spanischen Nationalmannschaft wahrscheinlich nach einer kurzen Einarbeitungszeit gut gelingen wird. Des Weiteren ist auch Luis Enriques Team mittlerweile für sein schnelles Umschaltspiel bekannt und Alcácer könnte sich hier gut einbringen.
Hier ein kleines Video, welches die Leistung Alcácers aus der vergangenen Spielzeit zusammenfasst:
https://www.youtube.com/watch?v=uWxi8cglU50
Paco Alcácer ist natürlich nur als Backup für das gesetzte Offensivtrio ‘MSN’ gedacht und ist sich dessen sicherlich auch bewusst. Aufgrund der oben genannten spielerischen Vorteile und der für sein junges Alter großen Erfahrung in der spanischen Liga ist er als ein guter Transfer zu bezeichnen. Immerhin zählt der 22-jährige derzeit auch zu Spaniens besten Stürmern. Mit ihm und Turan, Denis Suárez sowie Rafinha hat man auch für die Flügel Ersatzmöglichkeiten. Lange war die fehlende Alternative im Sturm ein Problem, besonders jetzt, da das Herz der Mannschaft nun nicht mehr vom Mittelfeld, sondern vom Sturm gebildet wird. Sollte sich ‘MSN’ mal in einem Formtief befinden oder überspielt sein, ist man vor allem mit Paco und Turan gut aufgestellt. In Bezug auf Turan bleibt zu hoffen, dass dieser von Luis Enrique weiterhin auch auf dem Flügel eingesetzt wird, wo er in den letzten Wochen seine bisher besten Spiele für Barça bestritten hat.
Erstes Interview von Paco Alcácer
In seinem ersten Interview als Spieler des FC Barcelona sprach Paco mit Barça TV über den Wechsel und seinen neuen Arbeitgeber. Er zeigte sich begeistert und engagiert: „Ich freue mich, bei einem so großen Verein zu sein. Ich bin hier, um hart, bescheiden und professionell zu arbeiten. Stürmer leben von Toren und ich hoffe, dass ich in dieser Hinsicht erfolgreich sein werde. Ich will meinen Teil beitragen, indem ich Gutes bei Barça tue.“
Über die Integration in die Mannschaft macht er sich keine Sorgen: „Hierhin zu kommen, ist sehr aufregend. Sich anzupassen wird aber leicht, da ich einige von ihnen bereits kenne.“ So spielte der Valencianer bei seinem Ex-Verein schon mit André Gomes, Jordi Alba und Jérémy Mathieu zusammen; für Spanien stand er schon mit Iniesta, Busquets und Gerard Piqué auf dem Platz.
Neue Bekanntschaft wird er allerdings mit seinen Kollegen aus der Offensivabteilung schließen müssen. Die Hierarchie innerhalb der Mannschaft und seine zukünftige Rolle als Ersatzmann hat er anscheinend angenommen: „Messi, Suárez und Neymar sind die drei besten Spieler der Welt. Es ist ein Privileg, neben ihnen spielen zu können.“
An dieser Stelle hoffen wir auf eine tolle und erfolgreiche Saison mit Paco und wünschen Munir, dass er seine guten Leistungen aus der Vorsaison beim FC Valencia weiter fortsetzen wird, um mit noch mehr Erfahrung in der nächsten Saison zurückzukehren!