Neymar da Silva Santos Júnior, der brasilianische Superstar des FC Barcelona hat gerade erst seinen Vertrag beim amtierenden spanischen Meister bis 2021 verlängert und sprach kürzlich mit Barças hauseigenem TV-Sender über seine Beweggründe in Katalonien zu verweilen. Im Video-Interview sind ihm die Freude über seinen Verbleib deutlich anzumerken, obwohl der Flügelspieler einen ehemaligen Barça-Akteur deutlich zu vermissen scheint. Wie sich Neymar auf dem Platz fühlt, was er vom Klassenclown Piqué hält und welche persönlichen Erwartungen er vor seiner Ankunft 2013 an das katalanische Fußballspiel hatte, haben wir für Euch nachfolgend transkribiert.
Besonders gut gelaunt saß Neymar in seinem Sessel, als er vor wenigen Tagen gegenüber zwei Journalisten von Barça-TV auf eine Fülle von Fragen und Statements reagierte. Dass es nicht nur der beachtlich angestiegene Haufen an Geld ist, den der junge 24-Jährige künftig als jährliches Gehalt einsackt und ihm ein breites Grinsen ins Gesicht treibt, beweist vor allem Neymars Loblied auf seine Freunde und Mitspieler in Spaniens zweitgrößter Metropole.
Neymar über seine Zeit in Barcelona
Ney, du bleibst Barça bis 2021 erhalten. Ich kann mir vorstellen, dass du dich gut damit fühlst?
Ja, ich fühle mich sehr gut damit, mit Barça verlängert zu haben. Ich fühle mich zuhause.
Du bist definitiv ein Spieler, wie du selbst gesagt hast, der viele Angebote bekommen hat – viele Klubs wollen dich. War es besonders schwer eine Einigung zu treffen?
Eine Einigung zu treffen? Nein. Natürlich habe ich mich mit meiner Familie darüber beraten, was für mich das Beste wäre, und das Beste für mich ist nun mal hier zu bleiben.
Als du 2013 hier angekommen bist, Ney, dachtest du (damals bereits), dass du da sein könntest, wo du jetzt im Jahr 2016 bist – mit allem, was du gewonnen hast, allem was du erreicht hast, mit der Art und Weise, wie du dich auf dem Feld fühlst. Wie hast du diesen Prozess erlebt?
Ich fühle mich sehr glücklich auf dem Feld, gemeinsam mit meinen Kollegen. Und natürlich habe ich mir vorgestellt, dass ich mit Barça Titel gewinnen könnte. Ich habe mir die Tore vorgestellt, und diese erlebe ich jetzt auch. Das ist eine große Ehre für mich.
Als du hier her kamst, hast du dich oft an das Spiel erinnert, in welchem du während der Klub WM mit Santos gegen Barça gespielt hast. Du kamst hier an, etwas sprachlos über das Spielsystem und allem, für was Barça steht. Was hat dich überrascht und was hat sich in der Zeit, in der du hier bist verändert?
Wenn du von einem anderen Ort herkommst – wie in meinem Fall, aus Brasilien – dann ist alles sehr verschieden, das Spiel, die Taktik, alles. Es ist relativ schwer zu sehen, wie deine Mitspieler und das Team spielen. Es ist schwer in den Spielstil Barças zu finden. Aber mit der Hilfe von meinen Teamkollegen und (Dani) Alves, der sehr wichtig für mich war, gewöhnte ich mich sehr schnell an das Team und bin seit Anbeginn sehr glücklich.
War das alles besser als du es erwartet hast, oder kam alles so wie du es erahnt hast?
Ich habe mir das hier alles schon so vorgestellt, aber als ich zu Barça kam, wirkte alles auf mich so groß sowohl außerhalb, als auch innerhalb (des Klubs). Die Spieler waren unglaublich und das war etwas angsteinflößend – aufgrund all der Dinge die sie im Fußball getan haben, alles, was sie gewonnen haben. Sie sind demütig, sie sind Team-Kollegen, sie sind Freunde, und das hat mich überrascht. Denn, dass Spieler so sind wie sie es sind, ist eine Freude für mich.
Wir haben über diese Entdeckungen gesprochen und du hast auch Alves in dieser Phase erwähnt. Erzähl uns von deiner Beziehung zu deinen Team-Kollegen, ich weiß, dass du mit ihnen über Social Media interagierst. Abgesehen von Dani Alves, gibt es da andere Mitglieder aus der Mannschaft, die auch außerhalb der Umkleide Freunde sind?
Nicht wie Dani aber… Dani ist Dani. Er ist einzigartig. Er war vom Tag meiner Ankunft, bis zum Tag seiner Abreise eine wichtige Persönlichkeit (für mich). Er half mir in der Umkleide und außerhalb von ihr. Ich werde ihm ein Leben lang dankbar dafür sein. Natürlich vermissen wir Dani alle, denn er bringt Freude, überall dahin, wo er sich befindet. Ob auf dem Platz oder neben dem Feld, er bringt immer Fröhlickeit. Das ist Dani. Verrückt und unglaublich. Und dennoch haben wir andere Spieler, die ebenfalls Freude machen, wie Piqué, er reist immer Witze, und das entspannt die Atmosphäre.
Luis Enrique spricht immer in den besten Tönen von dir. Ich kann mir vorstellen, dass das ein sehr wichtiger Support ist. Du hast über deine Kollegen, aber genauso über den Trainer gesprochen.
Ja, es ist natürlich sehr wichtig, die Unterstützung eines großartigen Trainers zu haben. Er unterstützt uns auf und abseits des Platzes. Er ist einer der besten Trainer unter denen ich jemals trainiert habe. Für mich war es immer eine Ehre, für ihn spielen zu dürfen.
Mal so nebenbei, du hast ja einen Sohn, der dein größter Fan ist. Hat er dir eventuell mal gesagt, dass Fußball nicht so ganz seine Sache ist… Schaut ihr euch zusammen Spiele an?
Er schaut nur die Barça-Spiele, fragt man ihn, welches Team er supportet, dann antwortet er mit Barcelona. Er kennt so viele Spieler. Er kennt Leo, Suárez, Alves und Rafinha. Aber (generell) ist er nicht wirklich ein Fußballfan.
Ney, was hättest du gemacht, wenn du kein Fußballer geworden wärst?
Das weiß ich nicht. Das ist jetzt natürlich sehr schwer zu beurteilen. Ich wusste immer, dass ich Fußball spielen wollte. Ich wusste nicht, wie weit ich kommen würde, aber… Ich wollte immer fröhlich sein, und mit meinen Teamkollegen und Freunden spielen. Wenn ich es jemals in einen Klub in Brasilien geschafft hätte, dann wäre ich sehr glücklich gewesen. Das habe ich geschafft, und dann begann ich etwas größer zu träumen- von Barcelona zu träumen und hier bin ich jetzt!