Die Rolle von Luis Suárez und wie sie den letzten El Clásico mitentschied

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Luis Suárez ist einer der weltbesten Stürmer. Dies liegt natürlich vor allem an seinen vielen Toren und Vorlagen. Doch der Uruguayer hat noch ganz andere Stärken, wie beispielsweise seine Instinkte. Luis Suárez hat das Gespür für den Raum und weiß, für den Gegner schmerzhafte Laufwege zu gehen. Natürlich hat jeder gute Mittelstürmer dieses Gespür, wann er wohin laufen muss, um zu einer Torchance zu kommen, allerdings zeichnet Barças Nummer 9 aus, dass er Wege geht, die nicht ihm Torchancen ermöglichen, sondern seinen Mitspielern. Im Folgenden wird Suárez’ Rolle anhand seiner Leistung im letzten El Clásico (2:1-Sieg im Camp Nou) und auch im Hinblick auf das anstehende Kräftemessen der spanischen Giganten analysiert.

Luis Suárez als Raumschaffer mit dem Ball

Luis Suárez ist hauptsächlich im Zentrum anzutreffen, wenngleich er auch immer wieder auf die Außenpositionen ausweicht. Im Zentrum sorgt er dafür, dass beide gegnerischen Innenverteidiger gebunden sind und es sich nicht erlauben können, zu weit herauszurücken. Dies hilft gerade Spielern wie Neymar oder Messi, da sie so ins Zentrum zwischen den Mittelfeldspielern und den Innenverteidigern ziehen können und sich dabei nur auf die Erstgenannten konzentrieren müssen. Es kommt daher eher selten vor, dass sie sich gleichzeitig mit den Innenverteidigern und den Mittelfeldspielern auseinandersetzen müssen. Darüber hinaus bietet ihnen Suárez praktisch jederzeit die Option, ihn anzuspielen. Hier bieten sich dann Doppelpässe hervorragend an. Bekommt Suárez den Ball, so rückt immer mindestens einer der gegnerischen Innenverteidiger zu ihm. Lässt er nun den Ball richtig prallen, kann sein Doppelpasspartner in den freien Raum vorstoßen, den die Bewegung des Uruguayers und das dadurch bewirkte Mitziehen der Verteidiger geöffnet hat.

Die Nummer neun der Blaugrana ist außerdem extrem wichtig, um den Ball zu halten. Da man ihn, wie schon erwähnt, fast immer anspielen kann, ist er eine große Hilfe, wenn es darum geht, in Ballbesitz zu bleiben. Er kann den Ball nicht nur weitergeben, sondern auch selbst behaupten und etwas Gefährliches kreieren, oder ihn sicher in den eigenen Reihen halten. Gerade bei hohen Bällen aus der Defensive heraus ist es sehr gut einen solchen Spieler an vorderster Front zu haben, der diese Bälle festmachen kann. Dies war letzte Saison in der Allianz Arena sehr gut zu sehen. In der ersten Halbzeit konnte Suárez sehr viele Bälle behaupten, die von hinten hoch herausgespielt wurden. Dies sorgte dafür, dass die Katalanen in Ballbesitz blieben und dass der FC Bayern München nicht direkt wieder angreifen konnte. Im zweiten Durchgang, als der Uruguayer ausgewechselt wurde, war dies nicht mehr der Fall, was dazu führte, dass Barça kaum noch jene langen Bälle von hinten festmachen konnte und ihnen fast jeder dieser Bälle kurz danach wieder um die Ohren flog.

Im anstehenden El Clásico wird es erneut sehr wichtig sein, einen Spieler vorne zu haben, der sowohl flache als auch hohe Bälle halten und mit ihnen spielerisch etwas anfangen kann. Sei es nun ein Doppelpass, ein Abschluss, ein Dribbling oder ein einfacher Pass um den Ball zu behaupten – all diese Optionen zu besitzen, ist sehr viel wert für die Blaugrana und hat unter anderem den Unterschied im letzten Aufeinandertreffen gegen Real Madrid ausgemacht.

https://www.youtube.com/watch?v=cVksV_D17D4

‘El Pistolero’ als Raumschaffer ohne Ball

Eine der großen Stärken von Luis Suárez ist sein Spiel ohne Ball. Er versteht es, wie kaum ein anderer sich so zu bewegen, dass seine Mitspieler Räume vorfinden. Er läuft in den richtigen Momenten die richtigen Wege, wodurch er Gegenspieler mit sich zieht und somit dafür sorgt, dass seine Mitspieler mehr Räume vorfinden. Er hat ein sehr gutes Gespür dafür, wann sein ballführender Mitspieler durch das Zentrum und zu welchem Zeitpunkt über die äußeren Teile des Strafraums angreifen will. Greift er durch das Zentrum an, so lässt sich Luis Suárez etwas weiter auf die Außenpositionen fallen. Ihm muss dann ein Gegenspieler folgen, wodurch es in der Angriffsfläche des Mitspielers mehr Platz gibt. Andersherum funktioniert es genauso. Soll der Angriff weiter außen ablaufen, so bewegt sich Suárez ins Zentrum beziehungsweise in die andere äußere Richtung. Das Ergebnis ist dasselbe: Ein Gegenspieler folgt ihm und seine Mitspieler haben in der gefährlichen Zone mehr Platz. Gerade bei schnellen Gegenstößen ist diese Fähigkeit des Uruguayers Gold wert, da man sich sowieso nur vergleichsweise wenigen Gegenspielern gegenübersieht und Suárez diese nochmals “dezimiert”.

Diese Fähigkeit, der Mannschaft auf die Art und Weise zu helfen, ohne den Ball zu besitzen, macht Suárez nicht nur unglaublich wichtig, sondern auch fast unbespielbar. Natürlich kann man ihn aus dem Spiel nehmen, wenn er einen schlechten Tag hat. Dann gelingen ihm mit dem Ball kaum Aktionen. Dennoch wird er dem Team helfen; alleine schon durch seine Laufwege. Er kann mit dem Ball noch so schlecht spielen, helfen wird er dem Team weiterhin in den meisten Fällen. Und diese Eigenschaft kann man gar nicht hoch genug bewerten.

https://www.youtube.com/watch?v=Fv_kM79izkI

Bei 6:14 und 7:50 kann sehr gut erkannt werden, wie Suárez durch seine Laufwege versucht, den Gegenspieler mit sich zu ziehen und so Platz für seine Mitspieler zu schaffen. Im zweiten Fall klappt dies auch sehr gut.

Allerdings ist Luis Suárez nicht nur wegen seiner Läufe ohne den Ball gefährlich. Er zeigt auch seinen Mitspielern teilweise an, wann sie wohin laufen sollen, um so Platz zu generieren. Sehr auffällig geschah dies vor kurzem mit Munir El Haddadi. Neymar hatte auf der Außenbahn den Ball und war kurz davor, das Spielgerät in Richtung Zentrum zu spielen. ‘El Pistolero’ zeigte Munir an, dass er gen kurzen Pfosten laufen soll, was er auch tat. Dadurch zog er einen Gegenspieler mit sich, sodass nur noch einer übrig war, um den Uruguayer zu decken. Suárez lief an den zweiten Pfosten, setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und traf nach Neymars Flanke ins Tor.

https://www.youtube.com/watch?v=hJN8T9xds-Q

Luis Suárez, wenn der Gegner im Ballbesitz ist

Luis Suárez ist in der Regel Barças erste Verteidigungslinie. Er führt das Pressing an und gibt auch seinen Mitspielern immer wieder gestenreich Anweisungen, zu welchem Zeitpunkt sie in welche Richtung verschieben sollen. Er selbst geht meist vorne weg – egal, ob er nun selbst den Ball verloren hat oder nicht. Er setzt energisch nach und versucht den Gegner unter Druck zu setzen, sodass dieser nicht in Ruhe weiterspielen kann. Der Gegner muss dann schnell handeln, was die Fehleranfälligkeit und somit die Wahrscheinlichkeit, dass die Blaugrana den Ball zurückerobert, erhöht. Suárez versteht es sehr gut, im Zusammenspiel mit seinen Mitspielern das Spielfeld rund um den ballführenden Gegenspieler eng zu machen und es ihm somit zu erschweren, den Ball gezielt zu einem Mitspieler zu bringen. Dadurch ist der Uruguayer auch dann sehr hilfreich und wichtig, wenn der Gegner in Ballbesitz ist. Ebenfalls wichtig ist er bei gegnerischen Standardsituationen. Durch seine Präsenz in der Luft ist er einer der Gründe, warum die Katalanen die Standardsituationen mittlerweile wesentlich besser im Griff haben als noch vor ein paar Jahren.

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