Die Saison geht in die finale Phase! Bereits am Dienstag muss Barça im Champions-League-Viertelfinale gegen Atlético Madrid ran. Bei Atlético mit von der Partie: David Villa Sánchez. Der Spanier war von 2010-2013 Spieler des FC Barcelona und schoss sich in dieser Zeit sicherlich in die Herzen vieler Culés. 40 Millionen gaben die Katalanen damals für David Villa aus, ein Betrag, der zwar sehr hoch war, sich jedoch ausgesprochen lohnte. David Villa stand zu seiner Zeit mit Lionel Messi und Pedro Rodríguez auf dem Platz, das Trio verzauberte das Camp Nou und die Fußballwelt. Der Asturier spielte in der Ära unter Pep Guardiola eine tragende Rolle im Verein und hat sicherlich auch einen Großteil zum Erfolg beigetragen. Nehmen wir die Karriere des Ausnahmekönners genauer unter die Lupe.
Kurzporträt: David Villa Sánchez
Der 175 cm große Stürmerstar, der aktuell bei Atlético Madrid unter Vertrag steht, ist im Norden Spaniens geboren, genauer gesagt in Asturien, und um es noch präziser auszudrücken, in Tuilla. In der Region Asturien begann auch die Karriere des Ausnahmekickers bei Sporting Gijon. In diesem Club erzielte David Villa in 80 Ligaspielen 38 Tore, von dort aus ging es zum nächsten Verein, Real Saragossa, wo er in 73 Ligaeinsätzen 31 Treffer erzielte und unter anderem im Jahr 2004 Real Madrid mit einem Tor im Copa-Finale bezwingen konnte. Jetzt drehte sich die Fußballwelt für ihn schneller. Der FC Valencia wird auf den Spanier aufmerksam und verpflichtet ihn für 12 Millionen. Das war rückblickend betrachtet der Moment, an dem der Asturier die Chance bekam, sich einen Namen zu machen. Und er nutzte sich nur allzu gut: David Villa trifft in 164 Ligapartien 107 Mal im Zeitraum von 2005-2010, was ihn, kombiniert mit seinen weiteren Treffern, auf Platz 5 der ewigen Torschützenliste des FC Valencia katapultiert. Es folgt der 19.05.2010 – ein Tag über den sich ein jeder Culé mehr als nur freuen konnte. David Villa unterschreibt für 40 Millionen Euro bei Barça. Eine Summe, die es in sich hat, aber gerechtfertigt ist. David Villa schoss massig entscheidende Tore für die Blaugrana. So machte er beispielsweise im Champions-League-Finale 2011 gegen Manchester United den Sack zu, als er das 3-1 erzielte. Daraufhin folgte eine schwere Verletzung in Form eines Schienbeinbruchs bei der Klub-WM im Spiel gegen Al-Sadd SC, den er vom 15. Dezember 2011 bis zum 19. August 2012 ausheilen lassen musste. Villa trainierte hart und zeigte Kampfgeist, welcher charakteristisch für ihn ist. In seinem ersten Spiel nach der Verletzungspause schoss er nach nur zehn Minuten auf dem Platz ein Tor gegen Real Sociedad.
David Villa hätte sich sicher seinen Stammplatz bei den Katalanen zurück ergattern können, doch er wechselte im Sommer 2013 zu Atlético Madrid, dem aktuellen Spitzenreiter in La Liga und dem Gegner des FC Barcelona im Champions-Leaque-Viertelfinale.
In seiner Karrierelaufbahn machte sich David Villa einen Namen in der spanischen Liga. Zu seinen wichtigsten Erfolgen zählen drei Copa-Siege, zwei spanische Meisterschaften, ein Champions-League-Titel und jeweils eine Europa- und eine Weltmeisterschaft! Auch mit individuellen Titeln kann der Spieler in seinem Trophäenschrank prahlen: Bester spanischer Spieler 2006, vier Mal die meisten Treffer in La Liga, Torschützenkönig der EM 2008, mehrere Titel, die ihn als einen der besten Spieler würdigten, wie: Nominierung in die FIFA World XI 2010 und in das UEFA Team of the Year 2010.
Klingt nach einer Tormaschine. Ja, David Villa ist eine Tormaschine – ein Spieler der das runde Leder in den Kasten befördert, wann er es will – eine kaltschnäuzige Bestie! Fast wie ein guter Wein – je älter der spanische Rekordtorschütze wird, umso besser scheint er zu werden.
Eine enorme Schusskraft in Kombination mit einer Präzision, wie sie kaum zu überbieten ist, definieren den Welt- und Europameister fast so sehr, wie sein Bart und seine Koteletten ihn kennzeichnen. David Villa hat eine fast beunruhigend stark ausgeprägte Beidfüßigkeit. Er kann mit seinem linken Bein krassere Schüsse raushauen als manch anderer mit seinem rechten.
Wenn David Villa vor dem Tor steht, gibt es kein Erbarmen. El Guaje (dt: der Bursche; Spitzname von Villa) ist vor dem Tor so cool wie ein Eisklotz. Die ehemalige ‘Nummer 7’ des FC Barcelona wusste immer mit einer Kälte zu überzeugen, die so leicht keiner nachahmen kann. Weiterhin nennenswert ist sein Engagement in der Defensive, aber auch seine Schnelligkeit, mit der er sich (zumindest in seinen früheren Jahren) häufig auch den einen oder anderen Vorteil ersprintete.
Eine Sammlung mit all seinen Treffern für Barça:
Ein weiteres Merkmal, das David Villa ausmacht, ist sein unerbittlicher Kampfgeist. Nicht nur, dass ihm sein Comeback nach seinem Schienbeinbruch in dieser Manier gelang, und das trotz des hohen Alters – nein, als Kind erlebte er einen Oberschenkelbruch, der seine Karriere beinahe beendet hätte, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte – aber auch dies konnte diese lebende Legende bewältigen! An dieser Stelle eine Statistik, welche unter anderem Villas Zeit bei Barça beleuchtet:
Illa illa illa, Villa Maravilla
„Illa illa illa, Villa Maravilla“ [Maravilla: Wunder], das sind Schreie, die durch die Ohren derjenigen gehen, die in einem Stadion sitzen, in welchem David Villa kommt, sieht und trifft! Ein Gebrüll, das Gänsehaut hervorruft, besonders dann, wenn man in David Villa ein Vorbild sieht und ihn für seine menschlichen als auch sportlichen Qualitäten wertschätzt. Ein warmer Schauer läuft selbst dem neutralen Fußballfan den Rücken hinunter. Wenn David Villa vor dem gegnerischen Kasten steht, dann weiß man mit ziemlicher Sicherheit: der Ball wird im Tor landen. Es ist so sicher wie das Kommen und Gehen der Jahreszeiten. Doch wie ist es möglich, dass ein Spieler eine solche Entschlossenheit, solch einen Willen und ein gleichmäßig verteiltes Können in beiden Füßen besitzt?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, sollte man in den frühen Jahren des Lebensbuches von David Villa nachblättern. Am 03.12.1981 erblickt el Guaje das Tageslicht – gut, soweit müssen wir dann doch nicht zurückblättern – es genügt, wenn man einen Blick auf das zarte Alter von 9 Jahren wirft.
Oberschenkelbruch! 20 Kilometer ins nächste Krankenhaus fahren! Bein amputieren? Bei einem Spiel für seinen Jugendverein UP Langreo geschieht es – David Villas rechter Oberschenkel bricht. Welch ein Schock, wollte doch sein Vater, dass aus ihm mehr wird als ‘nur’ ein Bergarbeiter, wie er selbst es war.
Der Spanier wird in ein 20 Kilometer entferntes Krankenhaus eingeliefert, wo ihn der Arzt Dionisio Cuetos behandelt. Sowohl Villa als auch der Doktor erinnern sich zurück, der Stürmerstar zuerst: „Es war ein großer Spieler, welcher mich angriff.“ Und der Arzt? Der erinnert sich an die Augenblicke im Spital: „Sein gebrochener Knochen verkürzte Davids Bein um drei Zentimeter – ich spielte mit dem Gedanken, das Bein zu amputieren!“ Gott sei Dank gelang eine normale Operation und das Bein konnte dran bleiben. Der Asturier musste eine Zeitlang im Krankenbett verweilen, bevor es dann wieder hieß, sich die Fußballschuhe zu schnüren. Gemeinsam mit seinem Vater ging es auf den Rasen, dieser trainierte mit seinem Sohn mit Erfolg das linke Bein, als das rechte Bein sich noch in der Genesung befand. Der aktuell bei Atlético Madrid unter Vertrag stehende Spieler lernte in diesen Tagen von seinem Vater, „dass man nur mit harter Arbeit etwas werden und erreichen kann, worauf man später stolz sein kann“. Dass er diesen Willen beibehalten hat, sieht man ihm heutzutage auch nach seinem Abgang vom FC Barcelona immer noch an. Ein echtes Wunder nun mal, mit einer Geschichte, wie sie Hollywood nicht besser hätte schreiben können: vom kleinen Knaben, der fast ein Bein verlor, hin zur spanischen Ikone!
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David, eine Legende in Spanien – Wieso ging er?
Für 40 Millionen kam er und für 2,1 (bei Zusatzzahlungen von max. 5,1) Millionen Euro verschwand David Villa. Der Grund für den Abgang ist mehr als offensichtlich. Nach seiner Verletzung konnte der Stürmerstar sich nie wieder beweisen, beziehungsweise er bekam nur noch wenig Vertrauen von seinem Trainer. Tito Vilanova hatte nicht damit gerechnet, dass David Villa zur alten Stärke wiederfinden würde, aber das tat der Spanier – und wie er das tat! Sollte er in dieser Saison noch sechs Tore schießen, dann übertrumpft er seine beste Saison bei Barça.
Aber im Nachhinein spielt diese Leistung leider keine Rolle mehr. David Villa war nahezu ein Jahr verletzt und somit bekam er von Tito Vilanova keine echte Chance, seine Qualitäten erneut unter Beweis zu stellen. Zugegeben: wer rechnet schon damit, dass ein Spieler in diesem Alter eine solche Verfassung wiederfindet, nachdem er solange pausierte.
Der Krieger, der Allzeit-Torschütze der spanischen Nationalelf, das Wunderkind, wollte wieder mehr Einsatzminuten auf dem Feld erhalten. Und so wurde das Gespräch mit dem Trainer und der Vereinsführung gesucht. Man einigte sich auf einen Verkauf innerhalb der Liga, da dies dem Spanier und seiner Familie zugutekommen würde. Laut Gerüchten sollen Vereine wie FC Arsenal und die Tottenham Hotspurs ihr Interesse an dem Asturier bekundet haben. Der FC Barcelona lehnte die Angebote der Londoner-Vereine allerdings ab, sofern es sie denn gab. Die Katalanen verkauften den spanischen Nationalstürmer für 2,1 Millionen Euro an den aktuellen Champions-League-Konkurrenten aus Madrid.
Aus Sicht des spanischen Meisters war dieser Verkauf besonders deshalb von Relevanz, da David Villa lediglich auf der Bank Platz fand, zeitgleich aber zu einem der Topverdiener im Verein zählte. Bei einem weiteren Jahr wäre der Lohn laut Vertrag nochmals gestiegen. Dies wäre für die Katalanen nicht zumutbar gewesen, da man über ausreichend Flügelstürmer verfügte.
Der spanische Rekordtorschütze wäre zwar die ideale Alternativlösung, nach welcher der FC Barcelona aktuell sucht, jedoch war er für Tito mehr ein Außenbahnspieler als ein Mittelstürmer.
Kurzkommentar des Verfassers: In meinen Augen hinterließ Villa mit seinem Abgang eine schwer zu füllende Lücke. Er hatte Attribute, die Barça in der einen oder anderen Situation sicherlich große Vorteile verschaffen könnten.
Adiós Barça, hola Atlético!
Der Abgang des Spaniers schmerzt vielen Culés vermutlich im Herzen, doch sicherlich kann der Großteil der Barça-Fans die Entscheidung des Spaniers akzeptieren. David Villa erlebte eine tolle Zeit beim FC Barcelona und schloss auch Freundschaften mit den Spielern. Auf die Frage, was für Erinnerungen der Asturier an seinen ehemaligen Verein habe, erklärt er, dass diese sehr „warm und herzlich” seien. Er habe viele Freunde im Verein und alle wüssten, was für ein Spieler und Mensch er sei. Dennoch zeigte sich der Nationalspieler sportlich und gab zu verstehen, dass er zwar mit Barça eine großartige Zeit erlebt habe, aber nun bei Atlético unter Vertrag stehe und seinen aktuellen Arbeitgeber im Spiel gegen die Blaugrana mit vollem Einsatz unterstützen müsse: „Ich gebe jedes Fünkchen Energie, um meinem Team den Sieg zu bescheren, und dabei mache ich auch gegen meinen ehemaligen Verein keine Ausnahme.” Im gleichen Interview schwärmte Maravilla von seinem Champions-League-Treffer zum 3-1 für Barça gegen Manchester United, welcher den CL-Sieg klar machte. Hier das Tor zum Genießen!
Der Schütze beschreibt dieses Spiel als „unbeschreiblich und eine herausragende Teamperformance“!
Schlägt Villas Herz noch in den Farben Blau und Rot?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten wie bei manch anderem Spielern. Der Asturier hat eine tolle Zeit mit den Katalanen erlebt und viele enge Freundschaften geknüpft. Auch mit der Vereinsführung konnte man am Ende der Barça-Karriere eine konfliktfreie Lösung eingehen. Doch in seinem Herzen trägt der in Tuilla geborene Mann in erster Linie den Namen eines anderen Clubs – namentlich des FC Valencia. Es ist der Verein, der ihn groß rausbrachte. Der Verein, in dem David Villa seine Profikarriere als Fußballer begann und bei dem er zum Shootingstar und zur Legende in Spanien wurde. David Villa erinnert sich dennoch an tolle Zeiten in Barcelona. Durch seine immer noch vorhandenen Bindungen zu den Spielern kann man zumindest behaupten, ein Teil des Spanier-Herzens schlägt in den Farben der Katalanen.
Umgekehrt steht aber fest: Wir Culés sollten einen Teil von David Villa in unserem Herzen tragen. Der Stürmerstar, der so eiskalt wie Winternächte in Sibirien und feurig wie eine spanische Chillischote ist, hatte Qualitäten, die bis heute in der Offensive von keinem Zweiten (Lionel Messi mal ausgeschlossen) nachgeahmt werden konnten. Danke Guaje für alles!
Bildquelle: fcbarcelona.com