Um einen Teil seiner kurzfristigen Schulden zurückzahlen zu können, hat der FC Barcelona einen Kredit in Höhe von 500 Millionen Euro von der Investmentbank Goldman Sachs erhalten. Damit werden zwar zunächst einmal Verbindlichkeiten zurückgezahlt, aber wiederum auch neue Schulden gemacht.
Die wirtschaftliche Situation des FC Barcelona ist miserabel. Aufgrund von schlechten Transferentscheidungen, zu hohen Personalkosten und den Folgen der Corona-Pandemie hat der Klub Schulden in Höhe von 1,17 Milliarden Euro angehäuft, wie er im Januar in seinem jährlichen Finanzreport mitteilte.
Als sei das Problem so nicht bereits schon groß genug, sind 730 Millionen davon kurzfristige Verbindlichkeiten, also Schulden, die bald zurückgezahlt werden müssen. Um die Konten auszugleichen, muss der FC Barcelona jedoch Einnahmen generieren (beispielsweise durch Spielerverkäufe oder Ticketeinnahmen) und Kosten reduzieren (Gehälter der Spieler).
500 Millionen Euro für Barça
Nun hat Barça sich für einen anderen Weg zum kurzfristigen Abstottern von Verbindlichkeiten entschieden, wie die katalanische Tageszeitung L’Esportiu berichten, haben die Katalanen einen Kredit in Höhe von 500 Millionen Euro bei der Investmentbank Goldman Sachs aufgenommen. Goldman Sachs war bereits mit dem FC Barcelona in Verbindung gekommen, als der ehemalige Präsident Josep Maria Bartomeu dort einen Kredit für das Stadionprojekt ‘Espai Barça’ einholen wollte.
Dank dieser Finanzspritze, die die US-Bank nun mit Präsident Joan Laporta ausgehandelt hat, kann der FC Barcelona die kurzfristigen Schulden bei den Banken (265 Millionen) sowie beim sportlichen Personal (160 Millionen) ausgleichen. Bei den Katalanen ist man mit diesem Modell der Refinanzierung der Schulden wohl zufrieden, so zitiert die Zeitung L’Esportiu einen Vereinsangestellten, demnach seien die Konditionen von Goldman Sachs “viel besser als jede Bank es bieten könnte”, und dieses Geld “wird dem Verein Luft und Stabilität verleihen”.
Schuldenabbau durch neue Schulden
Auch soll diese finanzielle Operation unabhängig von einer möglichen weiteren Zusammenarbeit bei ‘Espai Barça’ ablaufen, wenngleich nicht ausgeschlossen wird, dass auch dort auf eine Zusammenarbeit mit Goldman Sachs zurückgegriffen wird. Laut L’Esportiu sollen die von der Investmentbank angebotenen Konditionen für die Umgestaltung des Camp Nou ebenfalls gut sein.
Nicht vergessen sollte man bei diesem Modell der Schuldenbegleichung jedoch, dass zunächst einmal neue Schulden gemacht werden, um Verbindlichkeiten auszugleichen. Dieses Modell kann nur funktionieren, wenn der FC Barcelona es schafft, sowohl Einnahmen zu generieren als auch bestehende Kosten zu reduzieren.
Dass Barça sich auf dem Transfermarkt vornehmlich nach ablösefreien Spielern umschaut (Memphis Depay, Sergio Agüero, Eric Garcia) und gleichzeitig einige Top-Verdiener den Verein im Sommer verlassen könnten (Neto, Antoine Griezmann, Samuel Umtiti, Miralem Pjanic, Philippe Coutinho) wäre ein guter Anfang, doch das allein dürfte nicht ausreichen, um den in den letzten Jahren angehäuften Schuldenberg abzubauen.