Hilfe für Flüchtlinge: Vizepräsident Cardoner präsentiert Programm des FC Barcelona

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Nach dem Solidaritätsbekenntnis für die nach Europa strömenden Flüchtlingen vor der Partie gegen Atlético Madrid hat der FC Barcelona am Freitag eine Pressekonferenz anberaumt, um das weitere Vorgehen des Vereins in dieser Angelegenheit offenzulegen. Der Vizepräsident Jordi Cardoner präsentierte dabei ein umfassendes Konzept für die Flüchtlingshilfe und forderte die Unterstützung von allen Seiten des Vereins ein.

Die Aktion der FC Barcelona Foundation vor dem Spiel gegen Atlético Madrid war der Beginn einer Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, den nach Europa einwandernden Flüchtlingen das Gefühl der gesellschaftlichen Zugehörigkeit zu geben und sie auf herzliche Weise zu begrüßen. Am Freitag stellte der Vizepräsident des FC Barcelona, Jordi Cardoner, als nächsten Schritt ein ganzheitliches Konzept vor, das der Verein unter dem Dach seiner Stiftung für die Flüchtlinge und in enger Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz entwickelt hat. Unterstützung erfährt das Projekt daneben durch das Stadtparlament und die regionale Regierung. Auch die Sponsoren des Klubs sollen sich an dem Hilfsprogramm beteiligen. Das Motto lautet: ‘Egal, woher wir kommen’ – ein Auszug aus der Hymne des FC Barcelona, der es nicht besser hätte treffen können.

Ziel der Kampagne: Unterstützung, Integration, Sensibilisierung

Das Konzept baut auf drei Säulen auf. Jordi Cardoner beschrieb die Anliegen der Kampagne folgendermaßen: „Es gibt drei grundsätzliche Ziele. Zum einen sollen natürlich Geldmittel für die Flüchtlinge beschafft werden. Ein weiteres Ziel besteht in der Integration der Flüchtlinge in ihrer schwierigen Situation. Wir müssen tun, was in unserer Macht steht, um sie in die Gesellschaft, in das Land und in den Klub zu integrieren. Wir möchten außerdem für das Thema sensibilisieren, wobei die Fußballer, die anderen Mannschaften und die Mitarbeiter im Verein vorausgehen sollen.”

Zur Beschaffung der notwendigen Geldmittel setzt der Verein auf Spenden, die an nationale und internationale Organisationen gehen, die den Flüchtlingen helfen. Es bestehen diverse Möglichkeiten, das Projekt in finanzieller Hinsicht zu unterstützen, u.a. auch durch das Absenden einer SMS (1,20 Euro) oder durch die Wahl einer bestimmten Telefonnummer. Der FC Barcelona hat hierzu eine Unterseite eingerichtet, auf der mehr Informationen bereitstehen: http://www.fcbarcelona.com/fcbrefugees.

Um das Stadion herum wird es spezielle Einrichtungen geben, bei denen Bereitwillige spenden können. Jordi Cardoner betonte allerdings, dass die Geldmittel nicht unbedingt im Vordergrund stünden: „Je mehr wie Geld machen, desto besser. Aber es ist nicht nur eine Frage des Geldes, es geht darum, wie viele Menschen sich daran beteiligen. Das macht den Unterschied. Es geht um die Barça-DNA. Wir wollen die gesamte Barça-Familie dabei haben. Wir sind weniger daran interessiert, wie viel getan wird, sondern was getan wird. Und je mehr sich daran beteiligen, desto besser.”

Für die Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft rechnet der FC Barcelona mit der Unterstützung durch die Penyas. Sie sollen auf die Flüchtlinge zugehen, sie in ihren Kreis aufnehmen und auf diese Weise mit dem Land und den Menschen vertraut machen. Cardoner erklärte, dass „das ein 360-Grad-Projekt [ist], an dem jeder mitwirken und für die Werte des FC Barcelona einstehen soll. Die Spieler, Trainer, die Mitglieder, die Fans, die Millionen Fans, die uns im Social Media Bereich unterstützen, und die Sponsoren”. Demnach werden nicht nur die Penyas in die Verantwortung genommen, sondern jeder einzelne, der sich in irgendeiner Form mit dem FC Barcelona verbunden fühlt. Der Vizepräsident richtete seinen Appell auch an die anwesenden Medienvertreter und bat sie ausdrücklich darum, ihren Teil zum Erfolg des Konzepts beizutragen.

Die Rolle der Spieler und die Aktionen am Sonntag

Flankiert sollen die Bemühungen auf diesen Ebenen durch die Teilnahme der Spieler und der Trainer an der Kampagne. Sie sollen durch ihre Strahlkraft und die Fähigkeit, viele Menschen zu erreichen, das Gesicht der Kampagne werden und sie durch spezielle Photographien und Videos bereichern. Es geht dem FC Barcelona darum, ein Bewusstsein für die Lage der Flüchtlinge zu schaffen und sie auf das Leid dieser Menschen aufmerksam zu machen. Das Promotion-Video, das Jordi Cardoner bei der Präsentation vorgestellt hat, hat der Klub mittlerweile online gestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=cNSp0F76yFs

In den nächsten Monaten wird der FC Barcelona in regelmäßigen Abständen Aktionen durchführen und die eingangs genannten Ziele des Bündnisses zur Flüchtlingshilfe mit Nachhaltigkeit verfolgen. Den Anfang macht das Spiel gegen UD Levante am Sonntag. Zwischenzeitlich hat der Verein auf seiner Webseite bekanntgegeben, was die Besucher des Camp Nou am Spieltag erwartet:

  • Vor dem Spiel wird das Promotion-Video dem Publikum vorgestellt
  • Es wird einen Stand des Roten Kreuzes mit freiwilligen Helfern geben
  • Entlang der Eingänge werden Informationsmaterial und Broschüren ausliegen
  • Die Spieler des FC Barcelona werden ein spezielles Shirt beim Einlauf in das Stadion tragen
  • Auch Levante wird sich beteiligen: Sie werden ein Shirt der LFP überstreifen, das in Zusammenarbeit mit UNICEF entstanden ist

Daneben wurde mitgeteilt, dass der Projektplan zu einem späteren Zeitpunkt auch eine Auktion vorsehe, deren Einnahmen an die Flüchtlingshilfe gehen sollen. Welche Gegenstände versteigert werden sollen, wurde aber noch nicht bekanntgegeben. Ein öffentliches Training gehöre ebenfalls zum Programm für die Flüchtlinge. 

Die Vereinbarkeit mit dem Hauptsponsor Qatar

Im Anschluss der Präsentation erhielten die Medienvertreter die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Mehrmals wurde Jordi Cardoner danach befragt, wie diese Hilfskampagne für die Flüchtlinge mit dem Hauptsponsor Qatar Airways in Einklang zu bringen ist, der als Sponsor auch an der Kampagne mitwirken soll; ob es nicht widersprüchlich sei, einerseits den Flüchtlingen zu helfen, auf der anderen Seite Qatar zu unterstützen. Der Vizepräsident allerdings hat sich nicht dazu geäußert und die Medien ermahnt, von Fragen dieser Art Abstand zu nehmen.

Angesprochen darauf, warum der FC Barcelona nicht einfach eine Million Euro spendet wie beispielsweise Real Madrid, gab Cardoner zu Protokoll: „Das ist nicht die Art und Weise, wie wir vorgehen. Ich respektiere jeden Hilfsbeitrag für die Flüchtlinge. Barça aber gehört den Mitgliedern, das ist ein wesentlicher Unterschied. Wenn wir das machen wollten, müssten wir so vorgehen, dass letztlich die Mitglieder entscheiden […] Der Vorstand müsste es in die Hauptversammlung einbringen und es absegnen lassen.”

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