Im Verlauf der Woche erschien ein sehr interessanter Bericht in der Mundo Deportivo. Luis Enrique und seine Spieler sollen am Dienstag einen Teil der Trainingseinheit dafür aufgewendet haben, die begangenen Fehler im El Clásico zu analysieren. Das Blatt will auch wissen, welche Themen Enrique bei der Aufarbeitung der Partie besonders am Herzen lagen.
Besondere Schwierigkeiten hatten die Madrilenen am vergangenen Wochenende nicht, wenn es darum ging, kollektiv aufzurücken und sich dem Tor des FC Barcelona zu nähern. Auch in der ersten Halbzeit, als das Spiel der Katalanen in Teilen zu überzeugen wusste, schien eine unsichtbare, nur von den Los Blancos nutzbare Brücke über dem Spielfeld zu hängen, aufgrund derer die Akteure von Carlo Ancelotti ohne Bedrängnis und Not unruhiges Gewässer meiden konnten. Die Kollegen von Spielverlagerung schrieben von „katastrophalen Staffelungen”, während der hiesige Fokus auf der suboptimalen Defensivformation und dem kaum vorhandenen Defensivpressing lag. In Verbindung mit den Lücken zwischen den Linien konnte der Gegner der Einladung nur schwer widerstehen.
Vor diesem Hintergrund ist die Meldung über eine Ansprache an die Mannschaft unter der Woche durchaus glaubhaft. Die Mundo Deportivo will nicht nur wissen, dass eine Aufbereitung des El Clásico stattgefunden hat, sondern auch über deren Inhalte informiert sein. Insbesondere der fehlende Zusammenhalt in der zweiten Hälfte soll Luis Enrique sehr gewurmt haben; er habe überhaupt erst die gefährlichen Konter des Gegners ermöglicht. Hierin liege nach Meinung des Trainers der Schlüssel zu der Niederlage in Madrid. Die Mannschaft müsse sich daher in Zukunft stärker solidarisieren und mit einer höheren Konzentration zu Werke gehen.
Weitere Missstände, die Luis Enrique angesprochen haben soll, stehen in Einklang mit den Diskussions-Schwerpunkten der Barçawelt-Mitglieder im Anschluss an die Partie. In Zukunft werde der Trainer das Augenmerk verstärkt darauf richten, eine Mannschaft zu präsentieren, die auf dem Spielfeld so viel Druck erzeugen kann, wie er ihn sich wünsche. Auch die Abstände zwischen den Linien seien ein großes Thema der Fehleranalyse gewesen, deren Verengung Luis Enrique ein großes Anliegen sei.
Demgegenüber habe es vonseiten des Trainers keine Einwände auf individueller Ebene gegeben, so die Mundo Deportivo weiter. Sofern der Übungsleiter von Barça jedoch tatsächlich alle Facetten des Spiels unter die Lupe genommen hat, dürfte sich bei ihm der Gedanke verdichtet haben, dass die limitierenden Faktoren bei der Umsetzung von offensiven und vor allem auch defensiven Vorgaben die Charakteristika der Spieler sind. Andernfalls bietet sich ein Blick nach München zu den Bayern an, wo starke Kontrahenten Schwierigkeiten haben, das Mittelfeld zu überbrücken.