Kevin-Prince Boateng

StartMannschaftKevin-Prince Boateng
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  • Geburtsdatum: 06.03.1987
  • Geburtsort: Berlin, Deutschland
  • Nationalmannschaft: Ghana
  • Größe: 186 cm
  • Position: Mittelstürmer
  • Bildquelle: LLUIS GENE/AFP/Getty Images

Karriere

Verein Zeitraum
Reinickendorfer Füchse (Junioren) bis 1994
Hertha BSC (Junioren) 1994-1995
Reinickendorfer Füchse (Junioren) 1995-1996
Hertha BSC (Junioren) 1996-2005
Hertha BSC II 2004-2007
Hertha BSC 2005-2007
Tottenham Hotspur 2007-2009
Borussia Dortmund 2009 (Leihe)
FC Portsmouth 2009-2010
AC Milan 2010-2013 (zunächst Leihe von Genua)
Schalke 04 2013-2015
AC Milan 2016
UD Las Palmas 2016-2017
Eintracht Frankfurt 2017-2018
US Sassuolo Calcio seit 2018
FC Barcelona seit 2019 (Leihe)

Kevin-Prince Boateng: einige Fußballfans werden bei diesem Namen vielleicht zuerst an seinen Tritt gegen Michael Ballack im Jahr 2010 denken, der dem damaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nicht nur die WM-Teilnahme, sondern letztendlich wohl auch die restliche Karriere in der DFB-Auswahl kostete; oder an seinen Bruder Jérôme, der durch seine Erfolge mit dem FC Bayern München oder als Weltmeister 2014 wesentlich größere Bekanntheit erreicht hat. Jeder Barça-Fan wird aber direkt sein traumhaftes Tor gegen die Katalanen im Jahr 2013 vor Augen haben, als er dem AC Milan im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales Hoffnung auf ein Weiterkommen gab. Diese zerschlugen sich zwar nach einem grandiosen Rückspiel und einer magischen Nacht im Camp Nou, doch Prince, wie er genannt werden möchte, hatte sich in die Erinnerungen der Barça-Fans eingebrannt. Jener Kevin-Prince Boateng wechselte nun, Anfang des Jahres 2019, zunächst auf Leihbasis gegen eine Gebühr von 2 Millionen Euro von Sassuolo zum FC Barcelona, der sich für den Sommer 2019 eine Kaufoption in Höhe von 8 Millionen Euro sicherte. Bei den Katalanen soll er mit seiner Erfahrung und Moral nicht nur auf dem Platz bei Luis Suárez für Erholungspausen, sondern auch neben dem Platz eine Bereicherung für die Mannschaft sein.

Berliner Junge, Paradiesvogel, Mentalitätsmonster

Geboren am 6. März 1987 im damaligen West-Berlin begann Kevin-Prince Boateng, genannt Prince, seine fußballerische Karriere bei den Reinickendorfer Füchsen, ehe er 1994/95 sein erstes Jahr in der Jugend von Hertha BSC spielte. Nach einer 1-jährigen Rückkehr zu seinem Ausbildungsverein wechselte Prince endgültig zur Hertha, wo er im Jahr 2005 auch seine ersten Schritte als Fußballprofi absolvierte. 2007 spielte er sich ins Blickfeld des Londoner Clubs Tottenham Hotspur, die sich seine Dienste für eine Ablösesumme von 7,9 Millionen Euro sicherten. In nur 14 Spielen bis zum Jahr 2009 konnte sich Boateng bei den Spurs allerdings kaum durchsetzen, weshalb er für ein halbes Jahr an den BVB ausgeliehen wurde. Auch dieses Intermezzo war von wenig Erfolg gekrönt, sodass es ihn innerhalb der Insel zum FC Portsmouth verschlug. Hier hielt es ihn auch nur ein Jahr bzw. 22 Spiele (3 Tore) lang und somit wagte er 2010, nach seinen Erfahrungen in Deutschland und England, den Sprung nach Italien, zunächst zum FC Genua. Diese verliehen ihn aber umgehend an den AC Milan (Leihgebühr 3 Mio. Euro), welche ein Jahr später 15 Mio. Euro überwiesen und den Transfer somit permanent machten. In der Metropole der Lombardei feierte Prince auch seine sportlich erfolgreichste Zeit, unter anderem mit dem Gewinn der italienischen Meisterschaft 2011 sowie seinem persönlichen Highlight in jenem Spiel gegen Barça. Für die Italiener konnte er in 74 Spielen 14 Tore erzielen und avancierte zwischenzeitlich zum Stammspieler, ehe es ihn im Jahr 2013 zurück nach Deutschland zum FC Schalke 04 zog. Nach zwei eher erfolglosen Jahren begann ein noch größeres hin und her, da er von nun an mindestens im Jahresrhyhthmus den Verein wechseln sollte. Einem kurzen Gastspiel bei seinem Ex-Club AC Milan folgten 2016/17 seine ersten Erfahrungen in La Liga, als er im Kader von Aufsteiger UD Las Palmas eine wichtige Stütze darstellte. Nach 28 Spielen und 10 Toren verabschiedete sich Prince allerdings wieder nach Deutschland, wo er bei Eintracht Frankfurt mit dem DFB Pokalsieg 2018 über Bayern München seinen bislang emotionalen Höhepunkt als Fußballer erreichte.

Erst Deutschland, dann Ghana

Zu Beginn seiner Karriere durchlief der durchaus talentierte Kevin-Prince Boateng nahezu alle Stationen der DFB-Junioren. Im Jahr 2009, als es aufgrund der späteren Weltmeister-Generation enorme Konkurrenz in der A-Nationalmannschaft gab, erklärte er, wegen diesem Mangel an Perspektive fortan für die Nationalmannschaft Ghanas spielen zu wollen, da er durch seinen Vater, der aus diesem Land stammt, eine enge Bindung zur ghanaischen Kultur pflegte. Für die Auswahl Ghanas absolvierte Boateng allerdings auch nur 15 Spiele, konnte aber 2 Tore beisteuern und sich 2010 und 2014 seinen Traum von einer WM-Teilnahme erfüllen. Mittlerweile hat er seit fast fünf Jahren kein Spiel mehr absolviert und obwohl er seinen Rücktritt nicht offiziell erklärt hat, ist nicht davon auszugehen, dass er nochmal ein Länderspiel bestreiten wird.

Spielweise und Qualitäten

Wenn man die Spielweise von Kevin-Prince Boateng mit einem Wort beschreiben müsste, würde man es wohl mit dem Wort “Offensiv-Allrounder” ganz gut treffen. In den frühen Jahren seiner Profikarriere sorgte er durch seine Spritzigkeit und Aggressivität für Chaos auf dem Flügel, doch mit zunehmendem Alter und Erfahrung entwickelte er sich zu einer zentraleren Figur in der Spielfeldmitte. Hier ist ihm seine durchaus vorhandene technische Klasse von Nutzen; Jürgen Klopp sagte einst über ihn, er könne einen Ball auf 100 verschiedene Arten annehmen und verarbeiten. Somit versuchte er sich immer häufiger als ‘Zehner’ oder hängende Spitze, wo er mit seiner Torgefahr, Übersicht und Dynamik auch jenseits der 30 noch sehr effektiv sein kann. Hier liegt, besonders nach Munirs Abgang, wohl auch sein Haupt-Aufgabenbereich im Dress der Blaugrana, da er mit seiner ähnlichen Spielweise eine ideale Alternative zu Luis Suárez darstellt, wenn dieser Pausen braucht. Zudem dürfte er sich super mit Leo Messi ergänzen, denn eines, was Boateng auszeichnet, ist seine unermüdliche Arbeit gegen und abseits des Balles. Doch nicht nur seine sportlichen Qualitäten werden für Barça ein Grund für den Transfer gewesen sein: Obwohl man angesichts der vielen wechselnden Stationen während seiner Laufbahn vielleicht vermuten könnte, dass er sich nirgends richtig einbringen würde, ist tatsächlich das Gegenteil der Fall. Prince wird von fast allen seiner Ex-Kollegen respektiert und auch die Arbeit, die er in den jeweiligen Teams leistete, wurde stets anerkannt. Zudem ist er mit seiner Mentalität eine echte Bereicherung für jede Mannschaft, da er von Abstiegskampf über Meisterschaft bis hin zu legendären Champions-League-Abenden schon einiges erlebt hat, was die Palette Profifußball bietet.

„Ich weiß, dass ich nicht unbedingt Stammspieler sein werde.“

Obwohl Boateng in der Vergangenheit wohl eher als Sympathisant der weißen Hauptstädter galt, konnte er zu Barça „nicht sein sagen“. Für ihn waren die Tage um seinen recht plötzlichen Wechsel zu den Katalanen „zwei unglaubliche“ und es sei eine große Ehre für ihn, bei diesem Club spielen zu dürfen, wo er alles genießen und viele Titel gewinnen wolle. Sein Ziel sei es „zu zeigen, dass ich länger hier bleiben kann. Ich bin hier wegen meiner Erfahrung und weil ich helfen will.“ Bei seiner Ankunft wurde er natürlich auch zu seinen vergangenen Interviews befragt und ob er immer noch zu Madrid halten würde; seine trockene und professionelle Antwort: „Fragt mich nicht nach Real, ich denke nur an Barça und hoffe, ein Tor im Clásico im Bernabeu zu erzielen.“ Mit diesem Zitat heißen wir Kevin-Prince Boateng in der Barça-Familie willkommen und wünschen uns eine erfreuliche Zeit für alle Beteiligten.

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