Der FC Barcelona empfängt als frisch gebackener Pokalsieger den FC Getafe. Gegen einen offensivschwachen Gegner und sehr destruktiven Gegner wird sich der FC Barcelona dabei auf ein hart umkämpftes Spiel einstellen müssen. Die Vorschau zum Spiel Barcelona gegen Getafe.
La-Masia-Absolventen zurück in Barcelona
Am Donnerstagabend (22 Uhr, live im Ticker auf Barçawelt.de) empfängt der FC Barcelona den FC Getafe im Camp Nou; das Team aus dem gleichnamigen Vorort Madrids belegt nach 31 Spieltagen mit 31 Punkten Tabellenplatz 15, der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt jedoch nur vier Punkte. Mittendrin im Abstiegskampf befinden sich auch drei Youngster, die in La Masia ausgebildet wurden und nun im Camp Nou gegen Barça auftreten werden: Marc Cucurella, Carles Aleña und Takefusa Kubo.
Letzterer verließ Barça im Zuge des Transferbanns 2015, um in der japanischen Liga an das Profiniveau herangeführt zu werden, 2019 sicherte ausgerechnet Barças Rivale Real Madrid die Dienste des Japaners. Bei der Leihstation Getafe blühte das 19-jährige Offensivtalent bisher jedoch noch nicht auf, in 13 Spielen gelang ihm noch kein Torerfolg.
Marc Cucurella ist bei den Azulones hingegen ganz klar gesetzt. Der 22-Jährige wurde im Sommer 2020 von Getafe für 10 Millionen Euro fest verpflichtet und ist unumstrittener Stammspieler auf der linken Außenbahn. Mit ihm kommt Dynamik in das Flügelspiel der Mannschaft von José Bordalás; Barças Rechtsverteidiger – egal ob Sergiño Dest oder der wiedergenesene Sergi Roberto – wird sich auf ein körperlich intensives Spiel einstellen müssen, um gegen die giftigen Offensivvorstöße Cucurellas anzukommen.
Seit Januar sammelt zudem Carles Aleñá Spielpraxis bei Geta, nachdem er auch unter Ronald Koeman so gut wie keine Rolle mehr gespielt hatte. Beim Leihklub kommt der 23-Jährige als Mittelfeldmotor auf mehreren Positionen zum Einsatz, seine Variabilität erlaubte es Bordalás, ihn gegen Real Madrid sogar auf außen aufzustellen. Auch er wird im Spiel gegen den Ball versuchen, seinen ehemaligen Mitspielern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Seit seiner Ankunft im Madrider Vorort zeigte er sich deutlich bissiger und in Zweikämpfen grober als zuvor noch bei Barça. Dies liegt vermutlich auch an der Spielphilosophie seines Teams.
Messi und de Jong müssen aufpassen
Denn der FC Getafe zählt zu einem der unbeliebtesten Gegner aller Vereine aus Spanien. Die Partien der Azulones werden in der Regel von kleinen Provokationen, fiesen Fouls und robusten Zweikämpfen begleitet. 97 Gelbe Karten und sechs Platzverweise in 31 Spielen sprechen eine eindeutige Sprache. Mit dieser Ausrichtung führte José Bordalás seine Truppe – nahezu immer im 4-4-2 agierend – in der letzten Saison immerhin auf den achten Tabellenplatz.
Gegen einen kollektiven Abwehrverbund gilt es für die Akteure der Blaugrana, die Nerven zu behalten und sich nicht provozieren zu lassen; dies gilt vor allem für Lionel Messi und Frenkie de Jong. Die beiden Leistungsträger stehen immer noch bei jeweils vier Gelben Karten; kommt gegen Getafe eine weitere hinzu, verpasst man die Begegnung mit dem FC Villarreal am Wochenende.
Bei Getafe fällt derweil Allan Nyom Gelb-gesperrt aus. Der Rechtsverteidiger sah am Sonntag bei Getafes 0:0 gegen Real Madrid zum zehnten Mal in dieser Saison den Gelben Karton; einige Culés werden sich vermutlich immer noch an seine Geste in Richtung Ansu Fati im Hinspiel erinnern.
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Offensivstärke trifft auf Offensivschwäche
Wenn die Gäste im Camp Nou nach 90 Minuten mit drei Punkten aus Katalonien zurückreisen sollten, hätten sie etwas geschafft, das ihnen noch nie zuvor gelungen ist: Hin – und Rückspiel gegen den FC Barcelona zu gewinnen. Allzu gut wird man sich bei Barça an die bittere 0:1-Pleite im Oktober erinnern, als ein schmeichelhafter Elfmeter Getafe den Sieg bescherte.
Doch die Aussichten auf einen Sieg sehen beim Betrachten der aktuellen Form der Blaugrana nicht ideal aus. Seit zwölf Liga-Partien ist Barça im eigenen Stadion ungeschlagen; zudem konnte Getafe seit sechs Spielen nicht mehr siegen – in vier davon nicht einmal ein Tor erzielen.
Gerade beim Blick auf die Torausbeute stehen sich die Gegensätze gegenüber. Während der FC Barcelona in dieser La-Liga-Spielzeit schon 69-mal den Ball im gegnerischen Tor zappeln ließ und damit Spitzenreiter in dieser Kategorie ist, konnten sich die Spieler Getafes bisher lediglich über 22 Torerfolge freuen. Nur die SD Eibar schneidet in La Liga genauso schlecht ab. Zum Vergleich: Lionel Messi steht aktuell bei 23 Treffern in Spaniens höchster Spielklasse – und dabei einem mehr, als der ganze FC Getafe erzielen konnte.
Anknüpfen an das Pokalfinale
Der FC Barcelona wird spielerisch genau da anknüpfen wollen, wo man gegen den Athletic Club aufgehört hat. Das Aufziehen von Passstafetten auf dem ganzen Feld, eine vertikale Herangehensweise und Tempo, das jegliche Grundordnung des Gegners zusammenstürzen lässt.
Gegen das defensivorientierte Team von Trainer Bordalas werden es vermutlich wieder die Protagonisten des Pokalfinales richten sollen. Gut möglich aber auch, dass Ronald Koeman wieder zu einem Dreiersturm zurückkehren und Ousmane Dembélé aufstellen wird – schließlich darf man ein enorm destruktives Getafe erwarten. Schnelligkeit, Dribbelstärke und Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten tun Barça in so einem Spiel erst recht gut. Doch egal, wer von den beim Anstoß auf dem Feld steht: er wird sich auf eine ruppige Partie eingestellt haben.