Spielanalyse | Real Sociedad – FC Barcelona: Barça klaut einen Punkt aus dem Baskenland

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Ein Erfolg! Der FC Barcelona hat sich diesmal ein Unentschieden auswärts gegen Real Sociedad erkämpft. Erkämpft? Wohl weniger! Erfolg? Ja, wenn man sich Barças Spielweise am gestrigen Abend angesehen hat, dann ist dieses Unentschieden als Erfolg zu werten. Es war ein Spiel, in dem Real Sociedad in jeglicher Hinsicht die Marschroute angegeben hat. Barça konnte den motivierten Basken kaum etwas entgegensetzen und konnte mit Glück diesen einen Punkt mitnehmen – immerhin wurde Real Sociedad ein regulärer Treffer aberkannt, der das 2:1 bedeutet hätte.

Die Aufstellung: Barça wie erwartet

Das Tor hütete Marc-André ter Stegen. Die Abwehrkette wurde von Jordi Alba, Javier Mascherano, Gerard Piqué und Sergi Roberto gebildet. Im Mittelfeld agierten Ivan Rakitic, Sergio Busquets und André Gomes. Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez bildeten wie erwartet das Sturmtrio.

Der FC Barcelona: Ein Zusammenspiel von Lethargie, Planlosigkeit und Panik

Für die Barça-Fans war die Spielweise des FC Barcelona sicherlich ein großer Schock. Der FC Barcelona hatte keinen Zugriff auf das Spiel und musste es praktisch über sich ergehen lassen. Was typisch an Barças Spielweise war, waren die Systemwechsel. Von einer 4-3-3-Grundformation wechselten die Katalanen oft zu einem 4-4-2 mit Neymar als linken Mittelfeldspieler. Wenn es ins Pressing gehen sollte, was selten der Fall war, war ein 4-3-3 zu erkennen. Die Blaugranas zeigten sich am gestrigen Abend bei diesen Systemwechseln allerdings alles andere als fluide. Oft war dies zum Nachteil der Defensive, die nicht selten vom Mittelfeld beim schnellen Umschaltspiel der Basken auf sich alleine gestellt war. Die Katalanen hatten keinen Zugriff auf die Spieler von Real Sociedad und kamen in weniger Zweikämpfe als ihre Gegner. Hinzu kommt noch, dass der FC Barcelona nicht einmal Herr über den Ball war: Real Sociedad konnte den Ball sehr sicher in den eigenen Reihen durchspielen und so gefährliche Angriffe schon seit den Anfangsminuten spielen. Insgesamt hatte man in der ersten Halbzeit beispielsweise mit 53 Prozent mehr Ballbesitz als die Blaugranas. Kurz gesagt: Dem FC Barcelona wurde kaum eine Möglichkeit gegeben, um ins Spiel zu finden.

Ein weiteres Problem im Spiel des FC Barcelona war das linkslastige Offensivspiel. Im Zentrum hatten sie keinen Zugriff auf das Spiel, sodass der Ball öfter auf die linke Seite zu Neymar gespielt wurde, der im Gegensatz zu Lionel Messi auf den Außenpositionen verblieb. Der Blaugrana fehlte es insgesamt an Breite im Spiel, um Platz für die Mitspieler zu schaffen, indem sie die Akteure von Real Sociedad dazu zwingen, in die Breite zu gehen. Infolgedessen konnte der FC Barcelona offensiv kaum Gefahr ausstrahlen und fand in der Hälfte des Gegners, im Gegensatz zu Real Sociedad, quasi nicht statt, außer einmal, als sich Neymar tatsächlich durchsetzen konnte und so den Ausgleichstreffer durch Lionel Messi vorbereitete. Außerdem wurde Luis Suárez insofern isoliert, dass er sich ins Mittelfeld fallen lassen musste, um überhaupt Spielanteile zu haben.

Ohnehin reagierte der FC Barcelona auf die Spielweise von La Real eher panisch als kontrolliert. Der Ball wurde oft nach vorne gedroschen, um einen Stellungsfehler eventuell auszunutzen oder die starken Einzelspieler schneller in Szene zu setzen. Die Verteidigung wurde vom Mittelfeld derart abgegrenzt, das am gestrigen Abend ohnehin weniger Lösungen vorfand als Probleme, dass auch hier alles vielmehr nach einer Harakiri-Aktion aussah. Die Spieler des FC Barcelona agierten eher lustlos und traten dementsprechend auch auf, denn es war kaum Bewegung zu vernehmen, um sich aus dem Pressing der Basken zu befreien.

Außerdem muss auf die Defensivarbeit des FC Barcelona eingegangen werden und schnell fällt auf, dass die Spielerzuteilung alles andere als tadellos war. Man versuchte eher das Zentrum zu stabilisieren und versäumte es, in der Breite stabil zu stehen und zu verteidigen. Hierbei war wieder einmal die Abstimmung untereinander und insbesondere zwischen Mittelfeld und Verteidigung mangelhaft. So rückten der linke Mittelfeldspieler (in der Regel Neymar) als auch Jordi Alba fast schon synchron gen Zentrum ein, was bedeutete, dass im Rücken beider Spieler die Akteure von Real Sociedad sich freilaufen konnten.

Es war nicht nötig, dass Jordi Alba so weit einrückt. In Absprache mit Javier Mascherano hätte er ihn darauf hinweisen können, dass hinter ihm ein Mann freisteht. In der Folge hätte Alba sich weiter nach außen orientieren müssen, um Carlos Vela als Anspielstation aus dem Spiel nehmen.

Real Sociedad: Das bessere Celtic Glasgow

Auf der anderen Seite war, wie bereits angedeutet, Real Sociedad enorm stark. Die Akteure von Sociedad ließen es nicht zu, dass die Katalanen überhaupt ins Spiel kamen – hieran änderte auch der Ausgleichstreffer von Messi nichts, der in der Regel wohl ein Startschuss für ein Barça-Sturmlauf wäre. Kontrolliert spielten die Basken das Spiel herunter und hätten siegen müssen und auch können, wenn der Schiedsrichter das rechtmäßige Tor gegeben hätte. In einem 4-1-3-2-System pressten die Basken, was allerdings nicht bedeutet, dass sie diese Aufstellung nur für das Pressing anwandten. Regelmäßig in der Offensivbewegung war diese Formation zu sehen. Interessant war, dass die beiden Außenverteidiger immer nur auf Höhe des Sechsers Illaramendi agierten und so eine ordentliche und gesicherte Rückwärtsbewegung möglich war. Auf diese Weise schafften sie es, die Katalanen vom eigenen Tor fernzuhalten und sich in der Hälfte des FC Barcelona einzunisten.

RealSociedad FCB Realaufstellung

Schon beim Abstoß wurden die Katalanen derartig gestört, dass nur der weite Ball als Lösung galt. Immerhin, wie schon angemerkt, war das Spiel des FC Barcelona nur von wenig Bewegung gekennzeichnet, sodass sich nichts anderes angeboten hatte. Wurde der Ball allerdings kurz gespielt, wurden sämtliche Anspielstationen mit mindestens einem Mann oder die Passwege zugestellt. Der FC Barcelona sollte zu einem langen Ball gezwungen werden, weil man über die eigene physische Stärke Bescheid wusste.

RealSociedad Pressing

Auffällig war beim Pressing, wie bei dem Bild zu erkennen, dass man vor allem in der Breite presste. Fast die gesamte Spielfeldbreite wurde für das Pressing genutzt und abgedeckt. Was nicht zu sehen ist, war der Umstand, dass der mitaufgerückte Außenverteidiger hinter Neymar steht und schnell in den Zweikampf kommen würde, wenn der Ball ihn findet.

In der Defensivbewegung agierte man anders. Vom 4-1-3-2-System über ein 4-4-2-System wechselten die Basken letztendlich in ein 4-3-2-1-System. Die Dreierkette im Mittelfeld deckte hierbei die gesamte Spielfeldbreite ab und die zwei offensiveren Mittelfeldspieler halfen dem zentralen Mittelfeldspieler dabei, sowohl Löcher zu stopfen als auch Anspielstationen aus dem Spiel zu nehmen. Die äußeren Mittelfeldspieler rückten je nach Spielsituation in die Abwehrkette ein und halfen der Verteidigung, dass jegliche Offensivgefahr abhandenkommt.

RealSociedad Defensiv

Fazit: Real Sociedad hat den FC Barcelona in jeglicher Hinsicht vorgeführt

Der FC Barcelona fand zu keinem Zeitpunkt ins Spiel. Dafür war die Spielkontrolle nicht da, die Passsicherheit war nicht gegeben als auch die Bewegungen zu langsam oder kaum vorhanden. Man machte es Real Sociedad, unabhängig davon, wie lange man auswärts gegen sie sieglos ist, überraschend einfach, ihr Spiel aufzuziehen und Barça taktisch an die Wand zu spielen. Der FC Barcelona fand keine Lösung gegen diese Staffelungen. Dass Real Sociedad nicht schon in der ersten Halbzeit ein Tor erzielte, glich einem Wunder. Dafür war man im zweiten Durchgang durch Carlos Vela erfolgreich, dessen Tor durch Messi egalisiert werden konnte. Zum Schluss wurde, wie schon eingangs erwähnt, den Basken sogar ein regulärer Treffer aberkannt, was ihnen den verdienten Sieg kostete. Es war eine mehr als ausbaufähige Leistung des FC Barcelona und eine Leistung, auf die Real Sociedad stolz sein kann.

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