Mit 2:1 bezwang der FC Barcelona auswärts Atlético Madrid und konnte drei wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft ergattern. Atlético Madrid wusste insbesondere in den ersten 30 Minuten vor des Gegners Kasten zu kommen. Daraufhin waren es allerdings meist die Blaugranas, die vermehrt den Weg nach vorne fanden. Nach dem 1:0 durch Rafinha dauerte es nicht lange, bis der Ausgleich durch Godín nach einem Freistoß fiel. Erst in der 86. Spielminute war es Lionel Messi, der den Ball über die Linie drücken konnte und den Sieg perfekt machte. Man bleibt somit Real Madrid weiterhin dicht an den Fersen. Die Madrilenen konnten am gestrigen Abend mit 3:2 bei Villarreal gewinnen und verdrängen den FC Barcelona somit wieder von der Tabellenspitze.
Atlético Madrid bestimmt zunächst das Spielgeschehen
Die Madrilenen befinden sich aktuell im Kampf um die Champions-League-Plätze und dementsprechend trat man auch auf. Insbesondere in den ersten 30 Minuten wusste man, wie man die Katalanen in Schach halten kann. Die Gastgeber standen im 4-1-2-1-2-System hoch und stellten insbesondere die Anspielstationen in der Verteidigung zu, womit der FC Barcelona Probleme hatte. Ein weiter und unkontrollierter Abschlag war dann meist die Folge. Ohnehin erspielte sich Atlético Madrid in eben jener Zeitspanne einige gute Torchancen, die gut und gerne in einen Treffer hätten münden können, allerdings war man nicht kaltschnäuzig genug.
Man war darum bemüht, die ballführenden Akteure des FC Barcelona in Richtung Außenpositionen zu drängen. So war es einfacher, die Gefahr der Katalanen zu minimieren. Immerhin schafften es die Rojiblancos aufgrund ihrer physischen Stärke oftmals, auf diesen Positionen Überzahlsituationen zu kreieren. Der Plan ging insgesamt gut auf: Der FC Barcelona konnte sich kaum in der gegnerischen Hälfte festsetzen.
Griff das Pressing von Atlético nicht, setzte man auf ein aggressiveres Mittelfeldpressing. Hierbei standen die drei Defensiv-, Mittelfeld- und Offensivketten in einem 4-4-2-System dicht beieinander. Die Blaugranas schafften es daraufhin nur selten bis gar nicht zwischen die Ketten zu gelangen. Oft musste der Ball zurückgespielt werden.
Barça darum bemüht, das Mittelfeld für sich zu gewinnen
Der FC Barcelona versuchte in der gestrigen Partie vor allem das Mittelfeld für sich zu gewinnen, was allerdings nicht oft beziehungsweise erst im Laufe der zweiten Halbzeit geklappt hat, als bei den Rojiblancos die Kräfte nachließen. Das 3-4-3-System sollte dafür sorgen, dass man im Mittelfeld zum einen mehr Anspielstationen, aber auch mindestens genauso viele Spieler wie der Gegner dort aufbieten konnte. Sprich: Die Mittelfeldpräsenz sollte erhöht werden, was in gewissen Spielabständen, aber nicht immer, geklappt hat. Hierbei war interessant zu beobachten, dass Sergi Roberto sich eher zentral und zwischen den Ketten Atléticos bewegte, um eine vertikale Anspielstation darzustellen. Rafinha dagegen übernahm die rechte Mittelfeldposition. Weiterhin ließ sich Neymar des Öfteren etwas fallen, sodass ebenfalls ein 3-5-2 zu vernehmen war. Dies war allerdings meist dann der Fall, wenn die Verteidigung keine weiteren Anspielstationen fand und sich das Spiel in Richtung linke Seite verlagert hat. Problematisch bei der 3-4-3-Formation war allerdings die Rückwärtsbewegung der Katalanen: Man agierte in der Defensive zwar weiterhin im 4-4-2-System mit Jérémy Mathieu und Sergi Roberto als Außenverteidiger, doch hatte Sergi Roberto infolge seiner höheren Positionierung im Mittelfeld einen weiten Weg zurückzulegen, um sich rechtzeitig in der Abwehrkette einzuordnen. Dies hatte zur Folge, dass vor allem die rechte Abwehrseite des FC Barcelona von Atlético Madrid bespielt worden ist. Weiterhin stellte die Systemumstellung insbesondere in der ersten Halbzeit keinen Erfolg dar. Das Mittelfeld schaffte es nicht, die Verteidigung zu entlasten, sodass das Aufbauspiel von den Verteidigern selbst gesteuert werden musste.
Atlético Madrid wird müde: Die Blaugranas nutzen die Lücken aus
Dennoch fand der FC Barcelona immer besser in die Partie und erspielte sich gegen Ende der ersten Halbzeit schon gute Torchancen. Die Jagd nach Torchancen sollte nach Wiederanpfiff weitergehen. Nachdem Luis Suárez frei vor dem Tor kläglich daneben geschossen hat, mussten sich die Katalanen in Geduld üben – bis sich endlich Lücken auftaten. Es war die 64. Spielminute, als Atlético Madrid zum ersten Mal im Mittelfeld entblößt war, obwohl in dieser Spielsituation nichts darauf hingedeutet hat. Immerhin spielten Lionel Messi und Sergio Busquets kurz zuvor zwei unnötige Fehlpässe. Unnötiger war lediglich der zweite Ballverlust Atléticos, denn dieser ebnete den Weg zur Führung: Sergio Busquets spielt einen Fehlpass genau vor die Füße eines Mittelfeldspielers. Dieser verliert den Ball im Aufbauspiel. Sergi Roberto passt zu Busquets, Busquets durch die Lücke zu Messi – das Mittelfeld von den Rojiblancos war nun komplett ausgehebelt. Messi marschiert, der Ball kommt zu Rafinha. Dieser vertändelt den Ball allerdings, doch findet die Kugel irgendwie den Weg zu Luis Suárez, der sich durchsetzt. Rafinha schießt den Ball über die Linie – 1:0 für den FC Barcelona!
Hier sieht man gut, wie entblößt das Mittelfeld Atlético Madrids ist. Lionel Messi kann mit dem Ball weit und unbedrängt gehen.
Nur wenige Minuten später schaffte es Atlético Madrid nach einem Freistoß durch Godín den Ausgleich zu erzielen. Dass es bei diesem Ergebnis bleiben würde, war nach dem darauffolgenden Spielverlauf wahrscheinlich. Allerdings haben die Katalanen immer einen Spieler in der Hinterhand: Lionel Messi! Nachdem er einen Freistoß im Mittelfeld selbst ausgeführt hatte, sprintete er in den gegnerischen Strafraum. Umtiti, der währenddessen den Ball im Strafraum hat, behält die Übersicht und steckt zu Luis Suárez durch. „Was Umtiti kann, kann ich auch!“, sagte Luis Suárez. Und tatsächlich: Er kann es wirklich! Suárez spielt den Ball in die Mitte, wo Messi steht. Der erste Schuss wird zwar noch abgeblockt, dafür sitzt der Nachschuss – 2:1! Dabei blieb es dann auch.
Fazit
Es war ein wichtiger Sieg gegen einen schwierigen Gegner. Vielleicht war es sogar der wichtigste Sieg in der noch laufenden Spielzeit. Die Katalanen hatten zunächst eine Menge Probleme mit der Spielweise der Gastgeber. Erst im Laufe der zweiten Halbzeit konnte man die Spielkontrolle immer mehr an sich reißen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass der FC Barcelona insbesondere in dieser zweiten Halbzeit zweimal zum Torerfolg kam.