Noten | Gamechanger Messi, Trincão sticht als Joker, Pjanic und Puig bleiben blass

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Lionel Messi brachte nach seiner Einwechslung den FC Barcelona gegen Real Betis auf die Siegerstraße. Während Joker Francisco Trincão mit seinem Premierentreffer das 3:2 besorgte, blieben Miralem Pjanic, Riqui Puig und Martin Braithwaite blass. Die Spielerkritik und Noten.

Marc-André ter Stegen

Erneut stand für Marc-André ter Stegen nicht die Null und dennoch hielt er seine Mannschaft in den entscheidenden Szenen im Spiel. Wie in der 56. Minute, als er mit dem Fuß gegen Juanmi glänzend parierte und so das Tor zum möglichen 0:2 verhinderte. Beim 2:2 in der 75. Minute ist seine Rolle fraglich, eventuell hätte er hier zentraler stehen und den Ball aus dem Fünf-Meter-Raum wegfausten müssen. Der Freistoß war aber mit so viel Tempo und Präzision ausgeführt, dass dieses Tor nur schwierig zu verhindern war. In der 84. Minute war er dann aber wieder zur Stelle und machte sich groß gegen Moron, der den Oberkörper von ter Stegen abschoss. Sicherlich war auch ter Stegen in der Endphase ein entscheidender Faktor, dass Barça den späten Sieg einfahren konnte. Barçawelt-Punkte: 7

Oscar Mingueza

Der junge Katalane interpretierte seine Position ähnlich wie Alba auf der anderen Seite, stand hoch und versuchte sich immer wieder in die Offensive einzuschalten, jedoch mit wenig Ertrag. Dabei vergaß er häufig seine defensiven Aufgaben, stand ein ums andere Mal falsch, war zu langsam hinter dem Ball oder verlor wichtige Zweikämpfe. Sein einziger Lichtblick in der Offensive war der Schuss auf den Kasten von Joel Robles in der 48. Minute. Insgesamt sicherlich zwar wie immer ein engagierter Auftritt von Oscar Mingueza, bei dem aber sowohl defensiv als auch offensiv noch viel Luft nach oben ist. Barçawelt-Punkte: 5

Ronald Araujo

Ronald Araujo machte bis zu seiner Auswechslung eine gute Figur. Bei einem Klärungsversuch knickte er mit seinem linken Fuß um und musste infolgedessen das Spielfeld in der 10. Minute verlassen. Der Ausfall des Uruguayers kurz vor den Spielen gegen den FC Sevilla und Paris Saint-Germain ist ein herber Schlag für das gesamte Team. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Clément Lenglet

Zuletzt musste Clément Lenglet in der Liga den Bankplatz einnehmen, gegen Betis durfte er wieder von Beginn an ran und und zeigte dabei, warum ihm Ronald Koeman aktuell nicht vollends vertraut. Beim 0:1 durch Borja Iglesias deckte der Franzose bei Betis’ Umschaltspiel den Neuner der Hausherren, nur um ihn dann im Strafraum plötzlich unnötig aus den Augen zu verlieren, sodass Busquets aushelfen musste und zu spät kam, während Lenglet im Niemandsland verteidigte. Die Kommunikation mit Busquets und Aushilfs-Verteidiger de Jong stimmte hier nicht. Auf der Gegenseite vergab Lenglet in der 25. Minute freistehend vor dem Tor das Führungstor kläglich per Kopf. Auch beim 2:2 waren Lenglet und Busquets beteiligt, als beide am Fünfmeterraum nicht richtig zum Kopfball hochstiegen. Lenglet sucht weiter Konstanz in seinen Leistungen, sollte Araujo länger ausfallen, muss er diese unbedingt wiederfinden. Barçawelt-Punkte: 4

Jordi Alba

Der Linksverteidiger stand nach seinem fulminanten Auftritt in der Copa gegen Granada vergangenen Mittwoch im Fokus der Beobachtungen einiger Culés. Er bearbeitete die rechte Seite von Real Betis gut, startete immer wieder in die Tiefe und setzte damit die Verteidigung der Gastgeber unter Druck. In der 25. Minute hätte Alba dann beinahe mit einem Flankenball das 1:0 vorbereitet, Lenglet setzte den Ball per Kopf jedoch deutlich am Tor vorbei. Beim 0:1 war der 31-Jährige aber auch nicht ganz unbeteiligt, als er gegen Emerson nicht mehr in den Zweikampf kam und die Flanke nicht verhindern konnte. Im zweiten Spielabschnitt wurde er dann noch offensiver und bereitete indirekt nach einem klasse Pass von Messi in den Sechzehner das 2:1 für den FC Barcelona vor – zwar verstolperte Griezmann den Ball freistehend und es war ein Eigentor, doch sein Pass ermöglichte das Tor erst. Barçawelt-Punkte: 6

Sergio Busquets

Sergio Busquets interpretierte seine Position im zentralen Mittelfeld sehr variabel. Mal war er in den Halbräumen als Achter vorzufinden und sorgte für gute Seitenwechsel in den richtigen Momenten, mal war er aber auch immer wieder als klassischer Sechser tief in der eigenen Hälfte zu sehen und versuchte beim Spielaufbau mitzuhelfen oder die Defensive beim Verteidigen zu unterstützen. Trotz seiner Bemühungen hatte Busquets wenig Einfluss auf das Spiel, seine einleitenden Aktionen verpufften häufig und in den Zweikämpfen war er des Öfteren schlichtweg zu langsam oder unaufmerksam. Bestes Beispiel dafür ist das 0:1, als er mehr damit beschäftigt war, eine Abseitsposition zu reklamieren, anstatt Iglesias am Torabschluss zu hindern. Auch beim 2:2 agierte er im Luft-Duell viel zu körperlos. An beiden Gegentreffern hatte Busquets, der an diesem Abend müde und schlapp wirkte, entscheidenden Anteil. Barçawelt-Punkte: 3

Miralem Pjanic

Der Bosnier findet einfach nicht in die Saison. Keine seiner offensiven Aktionen hatte in irgendeiner Art und Weise einen Mehrwert für das Team der Katalanen. Er wirkte häufig auf der für ihn ungewohnten Rolle als Box-to-Box-Mittelfeldspieler etwas verloren, auf der Acht fühlt sich der Neuzugang von Juventus merklich (noch) nicht wohl. Für den Bosnier erneut ein enttäuschender Abend, geprägt von vielen Kurzpässen, von denen immerhin 91 Prozent den Weg zum Mitspieler fanden. Zwar konnte er in der zweiten Halbzeit mit einem guten Pass in die Tiefe auf Dembélé seine spielerischen Qualitäten unter Beweis stellen, in der 57. Minute war aber nach einem weiteren blassen Auftritt Schluss für den Mittelfeldakteur. Barçawelt-Punkte: 5

Riqui Puig

Riqui Puig durfte unter Ronald Koeman zum ersten Mal in der Liga starten – er sollte dabei eigentlich eine entscheidende Rolle bei der Blaugrana übernehmen, was ihm aber gehörig misslang. Auffällig oft verstolperte er den Ball oder konnte ihn nicht richtig kontrollieren, hier ist man anderes vom La-Masia-Absolventen gewohnt. An diesem Abend wirkte Puig mit dem Ball am Fuß zu hektisch, wodurch unnötige Ballverluste entstanden. Nach zwar emsigen, aber ertragslosen und insgesamt enttäuschenden 57 Minuten wurde er durch Lionel Messi ersetzt. Barçawelt-Punkte: 4

Antoine Griezmann

Antoine Griezmann begann als falsche Neun und war früh darum bedacht, als Aktivposten zu agieren. Er holte sich reihenweise Bälle ab und war sich wieder einmal nicht um Grätschen und hart geführte Zweikämpfe zu Schade. Mit der Einwechslung Messis änderte sich dies, so übernahm Griezmann die Rolle des Empfängers im Strafraum. Nachdem Alba in der 68. Minute mustergültig den Franzosen in Szene setzte, hatte dieser nun das Glück auf seiner Seite, als er sich bei der kläglich vergebenen Großchance aus kurzer Distanz ans eigene Standbein schoss, die Kugel von Victor Ruiz aber ins Tor prallte. Positiv derweil: Griezmann brachte 42 seiner 44 Zuspiele an den Mann. Insgesamt aber ein schwieriges Spiel für Barças Nummer 7, dem vorne lange Zeit auch die Hilfe fehte. Barçawelt-Punkte: 5

Martin Braithwaite

Martin Braithwaite erwischte auch gegen Betis einen unglücklichen Abend. Der Däne wurde häufig von Alba den Flügel entlang geschickt, um so im letzten Drittel für Gefahr zu sorgen; die meisten Laufduelle gegen Emerson verlor er jedoch. Braithwaite konnte sich auf dem Flügel zwar kaum durchsetzen, bekam von seinen Mitspielern jedoch auch viel zu selten die nötige Unterstützung, wenn er am Ball war. Nach enttäuschenden ersten 45 Minuten hatte Koeman genug vom 29-Jährigen gesehen und ließ ihn in der Kabine. Erneut muss man feststellen: Auf links ist der Däne komplett verschenkt. Barçawelt-Punkte: 3

Ousmane Dembélé

Dembélé zeigte sich (wie in den vergangenen Spielen) stets engagiert und kämpferisch, so war der Flügelspieler in ganze 14 Zweikämpfe verwickelt, von denen er auch sieben gewann. Dass er auch in der Offensive von Anfang an etwas bewegen wollte, belegen seine ständigen Vorstöße ins Zentrum, wo er immer wieder Doppelpässe forderte. Nachdem dies wirkungslos blieb, widmete der 23-Jährige sich ein ums andere Mal Läufen zur Grundlinie. Aus einer solchen Position konnte Dembélé Messis Treffer zum 1:1 vorlegen, als er sich zuvor in der Nähe der Grundlinie stark durchsetzte. Die Culés werden sich nach weiteren couragierten Auftritten des Franzosen sehnen. Barçawelt-Punkte: 7

Frenkie de Jong

Frenkie de Jong wurde in der 10. Minute für den angeschlagenen Ronald Araujo eingewechselt und besetzte dann für die meiste Zeit überraschend die Position des Innenverteidigers. Eine Zahl, die dabei besonders hervorzuheben ist, ist seine Passquote in den 80 Minuten, in denen er auf dem Feld stand. Glatte 100 Prozent bei 81 gespielten Pässen, das gelang seit der Saison 2005/06 keinem Einwechselspieler mehr – bis eben de Jong kam mit seinem im Ballbesitz fehlerlosen Auftritt gegen Real Betis. Gegen den Ball merkte man aber erneut, dass er als Innenverteidiger Schwächen hat – so verhielt er sich beim 0:1 völlig falsch, als er unnötig seine Position verließ und aus der Kette rückte. Nach Umtitis Einwechslung in der 78. Minute rückte er dann wieder auf seine gewohnte Position im zentralen Mittelfeld, wo er dynamisch agierte. Barçawelt-Punkte: 6

Pedri

Pedri wurde zur Halbzeit für Martin Braithwaite auf das Feld geschickt, wo der 18-Jährige zunächst auch auf halblinker Position wirbelte. Seine Stärken kamen jedoch erst gute zehn Minuten später zur Geltung, als er auf die Doppelsechs neben Sergio Busquets gezogen wurde. Immer wieder ließ Pedri den Ball prallen oder leitete ihn schlau weiter, um neue Sequenzen im Mittelfeld zu generieren. Nur zeigte er sich wieder zurückhaltend, wenn es um die Beteiligung am Offensivspiel der Katalanen ging. Hier ist er auch gegen Real Betis zu wenig eingebunden gewesen. Barçawelt-Punkte: 6

Lionel Messi

Lionel Messi sollte nach seiner Einwechslung in der 57. Minute wieder einmal beweisen, dass er dazu in der Lage ist, das Spielgeschehen auf den Kopf zu stellen. Gute zwei Minuten nach seiner Einwechslung sorgte La Pulga für den zwischenzeitlichen Ausgleich, erfolgreiche Dribblings und gefährliche Pässe aus der Tiefe stellten in der Folge die Béticos vor große Probleme. Dass Messis Schnittstellenpässe auf Alba immer noch in der Lage sind, komplette Abwehrreihen zu überfordern, zeigte die Entstehung zum 2:1. Ein unglaublicher Pass drehte somit das Spiel nun auch auf der Anzeigetafel. Auch dem 3:2 von Francisco Trincão ging eine Aktion Messis vor: Die versuchte Hereingabe in den Strafraum der Gastgeber machte die Situation erst richtig scharf. Ein Spiel, dem Messi trotz Jokerrolle den Stempel aufdrücken konnte. Barçawelt-Punkte: 9, MOTM

Francisco Trincão

Auch Koemans zweiter Joker sollte an diesem Abend stechen, und wie. Zwar forderte Trincão immer wieder den Ball und versuchte sich und seine Mitspieler damit in Szene zu setzen, zunächst jedoch ohne großen Erfolg. In der 87. Minute tauchte er dann plötzlich im rechten Sechzehner-Eck der Andalusier auf, stibitzte Ruiz den Ball mit seinem rechten Fuß und setzte zum Torabschluss mit seinem linken Fuß an. Es folgte passenderweise ein Sonntagsschuss knapp unter die Latte zu seinem Premierentreffer für den FC Barcelona. Damit sorgte Trincão für den Schlusspunkt am Sonntagabend und den sechsten Erfolg in Serie für die Katalanen in La Liga. Ein Tor, dass dem jungen Portugiesen sicherlich gut tun wird, ist der Bann doch endlich gebrochen. Barçawelt-Punkte: 7

Samuel Umtiti

Umtiti kam in der 78. Minute für Sergio Busquets in die Partie und übernahm die Aufgabe von Frenkie de Jong in der Innenverteidigung. Einen wirklichen Einfluss auf das Spiel hatte er mit zehn Ballkontakten aber nicht mehr. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Trainer Ronald Koeman

Dass Ronald Koeman mit einem Auge schon auf den Stadtrivalen von Betis am Mittwoch in der Copa schielte, verriet seine Aufstellung. Puig und Pjanic konnten das Vertrauen, das in sie gesetzt wurde, jedoch nicht zurückgeben und auch Braithwaite konnte abermals keine Werbung für sich machen. Koemans Rotation funktionierte also nicht. Mit der frühen Verletzung von Araujo wurde Koeman dazu gezwungen zu reagieren, die Hereinnahme von de Jong war aber überraschend, saß in Umtiti doch ein gelernter Innenverteidiger auf der Bank – ein Vertrauensbeweis sieht wohl anders aus. Immerhin schickte Koeman seinen größten Trumpf – Lionel Messi – von der Bank noch rechtzeitig auf den Rasen des Estadio Benito Villamarín, um das Geschehen zugunsten der Blaugrana zu drehen. Ein goldenes Händchen hatte er auch bei der Einwechslung von Francisco Trincão, der Barça spät und glücklich zum Sieg schoss. Barçawelt-Punkte: 5

Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

 

Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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