FC Barcelona – Valencia CF: Analyse einer schwierigen Begegnung

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In einem zunächst sehr komplizierten Spiel setzte sich der FC Barcelona gegen Valencia CF mit 2:0 durch. Die Katalanen hatten in der ersten Hälfte erhebliche Probleme mit ihrem Aufbauspiel, beeinträchtigt durch das hohe Pressing der Gäste. Mit zunehmendem Spielverlauf konnten die Spieler von Nuno Espírito Santo das hohe Tempo aber nicht mehr gehen und mussten die Hoheit auf dem Spielfeld an die Blaugrana abtreten. Es folgt eine Einschätzung zu der Entwicklung des Spielverlaufs.

Es war das erwartet schwere Spiel für den FC Barcelona. Von Beginn an machte der Gast aus Valencia mächtig Druck und ließ die Spieler von Luis Enrique spielerisch kaum zur Entfaltung kommen. Es dauerte bis zur 35.-40. Minute, bis die Katalanen das Spiel unter Kontrolle hatten. Die ressourcenzehrende Spielweise des Valencia CF brachte keinen Erfolg, beraubte die Mannschaft aber ihrer Kräfte. In der zweiten Hälfte hatte Barça dann relativ leichtes Spiel und dominierte den Gegner – auch dank eines sinnvollen Wechsels in der Halbzeitpause – nach Belieben.

Ohne den starken José Luis Gayá, dafür mit Orban auf der linken Verteidigerposition nahm der Valencia CF den Kampf gegen den FC Barcelona auf. Das Mittelfeld bildeten A. Gomes, J. Fuego und Parejo, während im Angriff Rodrigo auf links, Paco Alcácer im Sturmzentrum und Feghouli auf rechts zum Zug kamen.

Beim FC Barcelona gab es im Vergleich zum Spiel gegen Paris St. Germain einige Veränderungen: Adriano vertrat Jordi Alba auf der Position des linken Verteidigers, im Mittelfeld traten Xavi, Busquets und Mascherano an. Mathieu rückte dafür in die Innenverteidigung. Über die Gründe für das Aufgebot von Javier Mascherano im Mittelfeld kann nur gemutmaßt werden. Naheliegendes Motiv könnte gewesen sein, den Sechserraum angesichts der Stärken des Gegners physisch zu verstärken oder aber dem lauffreudigen Ivan Rakitić eine Pause zu geben, ohne die Mannschaft über Gebühr zu schwächen.

Die erste Halbzeit: Barça findet kein Rezept gegen Valencias Offensivpressing

Wenn man sich die erste Hälfte vergegenwärtigt, könnte man auf die Idee kommen, Luis Enrique sei mit dieser Aufstellung ein Spiel mit dem Feuer eingegangen. Es gibt tatsächlich aber nur wenige Hinweise, die darauf hindeuten, dass ausgerechnet die Zusammenstellung des Mittelfelds die Probleme im Aufbauspiel des FC Barcelona heraufbeschwörte. Der Valencia CF investierte sehr viel, verkomplizierte die Prozesse im Aufbauspiel und zwang die Spieler von Luis Enrique zu einem untypischen Spiel, um die Risiken in Grenzen zu halten.

Die ‘Heatmap’ nach der ersten Halbzeit vom FC Barcelona (links) und dem Valencia CF (rechts). Man kann anhand der Grafik erahnen, wo sich das Spiel insbesondere abspielte. Valencia presste hoch, verwickelte die Barça-Spieler in unmittelbare Zweikämpfe und ging hierbei häufig als Sieger hervor. (Quelle: whoscored)

Paco Alcácer gab als zentraler Stürmer das Kommando zum Offensivpressing und lief den ballführenden Innenverteidiger des FC Barcelona meist in vertikaler Richtung an. Unterstützung bekam er von einem der Achter, zumeist Parejo, der sich zum zweiten Innenverteidiger bewegte und gleichzeitig Spieler hinter ihm in Deckungsschatten nahm. Die weiteren Mittelfeldspieler Gomes und Fuego orientierten sich an den zentralen Anspielstationen des FC Barcelona. Das Ziel bestand darin, den Spielaufbau der Katalanen auf die Außenbahnen zu steuern und von dort aus mittels Raumverknappung den Ball zu erobern. Die Blaugrana hatte von dort aus kaum Möglichkeiten, ihr Spiel aufzuziehen. Paco Alcácer nahm die Innenverteidiger anschließend in Deckungsschatten und versperrte eine rückwärtige Anspielstation. Javier Mascherano reagierte einige Male nicht geistesgegenwärtig genug und kippte nicht ab, um das Spiel tiefer abzubauen. Die anderen Spieler waren in Manndeckung.

Ähnlich kompakt und effektiv war auch das Mittelfeldpressing von Valencia, ausgehend von einem 4-1-4-1 oder 4-5-1, in dem die Spieler mannorientiert verteidigten und die Passwege gut antizipierten. Die Verteidiger gingen lange Wege und bewirkten dabei eine zusätzliche Verengung der Räume. All das führte dazu, dass Barça den Ball regelmäßig nicht sehr lang halten konnte, das Spiel verlagerte sich in die Hälfte der Blaugrana. Nach nicht einmal einer halben Stunde wies die Statistik 15 Verluste im Ballbesitz nach, ein sehr hoher Wert für die ansonsten sehr ballsichere Mannschaft des FC Barcelona.

In Anbetracht dieser Umstände waren Konter fast die einzige Möglichkeit für die Mannschaft von Luis Enrique. Es war nicht leicht, einen Weg vorbei an den Pressing-Linien von Valencia zu finden. Doch wenn Barça ihn gefunden hat, wurde es in der Regel gefährlich. Bereits in der ersten Minute konnte ein solcher Konter in etwas Zählbares umgemünzt werden. Der Knackpunkt war hier der Freiraum für Sergio Busquets, Barça konnte schnell viele Spieler des Valencia CF hinter den Ball bringen, sodass Messi, Suárez und Neymar mit den absichernden Orban, Otamendi und Mustafi leichtes Spiel hatten.

Valencia lässt nach, Barça dreht auf

Kennzeichnend für das Spiel von Valencia war neben den Pressing-Ansätzen ein hohes Maß an Fluidität. Die Mannschaft ist sehr darum bemüht, zu kontrahieren und gewisse Zonen auf dem Feld zu überladen. Das Mittelfeld-Trio Gomes, Fuego und Parejo – meistens sehr nahe beieinander – verschob häufiger komplett auf die eine oder andere Seite, Feghouli orientierte sich ins Zentrum und Paco Alcácer war sich für lange Wege auf die Außenbahnen nicht zu schade. Diese Spielweise ist sehr aufwendig, in Verbindung mit dem ebenfalls sehr fordernden defensiven Ansatz bestehend aus Offensiv- und Mittelfeldpressing und den Elementen der Manndeckung war es nur eine Frage der Zeit, bis die Mannschaft von Espírito Santo Probleme bekommt. Bereits ab der 35. Spielminute fiel auf, dass einige Spieler des Valencia CF, z.B. Gomes, nicht mehr die anfängliche Intensität abrufen konnten. Ab der 40. Spielminute verteidigte Valencia dann plötzlich zehn Meter weiter hinten, und der FC Barcelona bekam erstmals die Gelegenheit, sich in der gegnerischen Hälfte ein wenig länger festzusetzen.

Als Luis Enrique dann für die zweite Hälfte Rakitić für Adriano brachte, zementierte er die sich anbahnende Überlegenheit. Busquets konnte seine angestammte Position einnehmen, wo er seine ureigenen Fähigkeiten am besten sprechen lassen konnte. Auf der anderen Seite schraubte Enrique mit dem kroatischen Nationalspieler die Intensität und die Präsenz beim Kampf um die Bälle noch einmal hoch. Javier Mascherano rückte in die Innenverteidigung, Mathieu übernahm die linke Seite von dem in der ersten Halbzeit überforderten Adriano. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr lief der FC Barcelona wie ein Uhrwerk. Die Spieler hatten nun deutlich mehr Zeit und Raum im Vergleich zur ersten Hälfte, Valencia verharrte fast nur noch in der Verteidigungsformation und zeigte, wenn überhaupt, nur noch ein zaghaftes Mittelfeldpressing. Größer konnte der Kontrast zwischen den Spielhälften nicht sein, und als die 80. Minute anbrach, hätte man meinen können, die Blauroten erreichen gerade erst die Betriebstemperatur. Daran vermochten auch die positionsgetreuen Wechsel des Valencia CF nichts zu verändern, die mit der Einwechslung von Gayá und Negredo die Partie noch drehen wollten. Probleme bereitete in der zweiten Hälfte nur Paco Alcácer, der zu häufig als Bandenspieler an den Ball kam und bei der Ballannahme nur selten von den Innenverteidigern gestört wurde.

Fazit

Ein verdienter Sieg für den FC Barcelona, der nach den Eindrücken der ersten Halbzeit nicht unbedingt zu erwarten war. Es galt als sicher, dass der Valencia CF die kräfteraubende Spielweise nicht durchhalten würde. Was der FC Barcelona in der zweiten Hälfte gezeigt hat, war mehr als nur das Ergebnis eines besseren Haushaltens mit den Kräften. Das war Dominanz in allen Belangen.

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