Der FC Barcelona macht gegen Sociedad einen weiteren Schritt Richtung Titel. In unseren drei Brennpunkten beschäftigen wir uns mit Vidals Rolle im Mittelfeld, der unangenehmen Folge dieser Flexibilität und dem weiteren Comeback-Weg von Ousmane Dembélé.
Vidal als Sechser, Zehner und falscher Neuner
Beginnen wir mit der Rolle von Arturo Vidal. Dieser war im Spiel gegen Sociedad extrem flexibel unterwegs. Seine erste Aufgabe war das Absichern für den Fall, dass Ivan Rakitić und Arthur sich ins Spielgeschehen in der Offensive einschalteten. In diesen Situationen platzierte sich Vidal als einzelner Sechser vor der Abwehr, während seine Kollegen ein paar Meter weiter vorne eine Zweier-Linie bildeten. Partiell, vor allem wenn Sociedad in Ballbesitz war, spielte Vidal eine Zehnerrolle, in der er sich besonders aktiv am Pressing beteiligte indem er die gegnerische Abwehrreihe konstant anlief. Rakitić und Arthur bildeten dann hinter ihm eine Doppelsechs, um das Zentrum dicht zu machen und die Defensive nicht zu vernachlässigen. Bei Ballgewinnen im Mittelfeld wurde der Chilene als erste Anspielstation gesucht, um den Ball vom Zentrum aus auf die nach vorne stürmenden Lionel Messi, Ousmane Dembélé und Luis Suárez weiterzuleiten. Wenn Barça es kontrolliert ins letzte gegnerische Drittel schaffte, stieß Vidal aus dem Mittelfeld heraus ins Sturmzentrum vor und bildete dort mit Suárez eine Doppelspitze.
Keine ordnende Hand
So zumindest war wohl der Plan von Ernesto Valverde. Man muss allerdings konstatieren, dass es in der Umsetzung einige Probleme gab, die unmittelbar mit Vidals flexibler Rolle zusammenhingen. Die Schwierigkeiten fingen dabei in der Spieleröffnung aus der Abwehr heraus an. Dadurch, dass nie so richtig klar war, wie die erste Mittelfeldlinie vor Barças Abwehr auszusehen hatte, gab es immer wieder Abstimmungsprobleme zwischen den drei Mittelfeldakteuren, sodass der Aufbau eines geordneten Spiels teilweise sehr holprig wirkte. Dies veranlasste die Verteidiger immer wieder zu langen Bällen auf Suárez, oder die nach innen ziehenden Messi und Dembélé. So wurde das Mittelfeld in gewisser Weise überspielt. Hier hätte ein Sergio Busquets sicherlich für Abhilfe sorgen können, ist er doch in seiner Rolle als abkippender Sechser ein Spezialist für das sichere Spielen des Balles ins Mittelfeld. Doch auch wenn der Ball dort einmal sicher angekommen war, sorgte die flexible Vidal-Rolle immer wieder für Konfusion in der Aufgabenverteilung des Mittelfeld-Trios. So hatte man das gesamte Spiel über das Gefühl, dass Barça dort nie so richtig viel Kontrolle ins Spiel bekam. Folgerichtig korrigierte Valverde diesen Fehler in der 56. Minute mit der Hereinnahme von Busquets, welcher das Spiel sofort an sich riss und mit dem der FC Barcelona wieder klar zum favorisierten 4-3-3 zurückkehren konnte, was dem Spiel wesentlich mehr Ordnung gab.
Dembélé von Beginn
In diesem 4-3-3 agierte ein alter Bekannter auf der Position des linken Außenstürmers – Ousmane Dembélé. Nach seinem Startelfcomeback in der vergangenen Woche gegen Huesca durfte der Franzose gegen Real Sociedad erneut starten. Diesmal tat er das allerdings neben einem Großteil der Spieler aus der nominellen ersten Elf. Er zeigte dabei viel von der alten Schnelligkeit und Dribbelstärke, die ihn bislang in dieser Saison auszeichnete. Immer wieder wurde er in Laufduelle mit den gegnerischen Verteidigern geschickt, in denen er meist klare Vorteile hatte. Allerdings gab es noch viele in der Entscheidungsfindung im letzten Drittel, sodass viele Aktionen des Franzosen, seien es Pässe oder Dribblings, ins Leere gingen. Dennoch ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und ein weiterer wichtiger Einsatz für Dembélé um zurück zu der Form zu finden, die ihn befähigen würde, in den entscheidenden kommenden Wochen ein entscheidender Faktor für den FC Barcelona zu werden.