Am fünften Spieltag in La Liga reist der FC Barcelona zum FC Granada. Die Andalusier sind gut aus den Startlöchern gekommen und schwimmen auf einer kleinen Euphoriewelle, Barça hingegen kommt gerade von einem kräftezehrenden Spiel in der Königsklasse zurück. Die wiedergenesenen Luis Suárez und Lionel Messi könnten in die Anfangsformation zurückkehren mit zusammen mit Antoine Griezmann den neuen Dreiersturm bilden. Dafür fällt in der Abwehr Jordi Alba aus.
Nach dem Champions-League-Auftakt unter der Woche in Dortmund, bei dem Barça mit Ach und Krach ein Remis ergattern konnte, steht nun wieder der Liga-Alltag an. Am fünften Spieltag reist der FC Barcelona in den Süden Spaniens zum FC Granada. Der Aufsteiger ist fulminant in die Saison gestartet: Mit sieben Punkten belegen die Andalusier derzeit Platz 6 in der Tabelle und stellen gleichzeitig die drittbeste Offensive der Liga (neun Tore, die bemerkenswerterweise alle auswärts erzielt wurden).
Nachdem Barça bis jetzt zuhause gegen vermeintlich starke Gegner wie Real Betis und den FC Valencia zwei Mal mit jeweils 5:2 gewinnen konnte, drückt auswärts noch ein wenig der Schuh. Gerade einmal ein Punkt steht nach den Partien in Bilbao und in Pamplona gegen zu Buche. Das soll sich am Samstag ändern.
Wiedergenesene Alternativen in der Offensive
Das Lazarett der Blaugrana lichtet sich derweil, und erstmals in dieser Saison könnten wir sowohl Luis Suárez als auch Lionel Messi gemeinsam von Beginn an spielen sehen. Die Alternativen im Angriff werden also wieder zahlreicher. Dabei wird sich zeigen, ob Ernesto Valverde gleich in die Vollen gehen und Antoine Griezmann, Suárez und Messi erstmals zusammen im Sturm aufbieten wird, oder ob er den bis dato bewährten Alternativen Ansu Fati und Carles Pérez noch einmal den Vorzug in der Startformation gibt.
Der Auftritt gegen den BVB unter der Woche machte deutlich, dass die Harmonie unter den drei Starakteuren (Griezmann, Suárez und Messi) sichtlich noch nicht gegeben ist. Gerade dem Franzosen fehlte es dabei noch deutlich an Abstimmung mit seinen beiden Stürmerkollegen, was er nach dem Spiel im Westfalenstadion auch offen in einem Interview zugab.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es wichtig, dass die drei Angreifer so viel – und so schnell – wie möglich zusammenspielen (unter der Voraussetzung, dass sowohl Messi als auch Suárez ihre Verletzungen vollständig auskuriert haben), denn in den nächsten Wochen stehen schwierige Spiele an, beispielsweise gegen Inter Mailand, den FC Sevilla und Real Madrid.
Júnior Firpo oder Sergio Roberto?
Auf der anderen Seite des Feldes wird es ebenso interessant zu sehen sein, ob die Abwehr es schafft, nun endlich einmal eine Partie ohne Unkonzentriertheiten und defensive Aussetzer zu absolvieren. Verzichten muss Valverde hier auf Jordi Alba, der sich am Dienstag eine Muskelverletzung zugezogen hat und nun erst einmal auf unbestimmte Zeit ausfällt.
An seiner Stelle dürfte Neuzugang Júnior Firpo auflaufen. Der 23-Jährige ist vor der Saison von Real Betis gekommen könnte seine Rolle – ähnlich wie Alba – sehr offensiv interpretieren, auch wenn er zwischendurch kurzzeitig verletzt ausfiel und naturgemäß noch an das Spielsystem und die Anforderungen Barcelonas anpassen muss. Valverde gab auf der Pressekonferenz bereits zu, dass Granada “eine gute Möglichkeit” für Firpo darstellt, um Einsatzminuten zu bekommen.
Die andere – etwas konservativere – Möglichkeit wäre die, die wir bereits in Dortmund gesehen haben: Sergi Roberto übernimmt die Rolle als Rechtsverteidiger, während Nelson Semedo dafür auf die linke Seite wechselt.
Granada: Starker Auftakt, wenig Druck
Auch die Statistik ist klar auf Seiten Barças. 15 der letzten 16 Duelle mit dem FC Granada konnte man für sich entscheiden (die letzte Niederlage für die Katalanan gab es 2014, als die Andalusier im heimischen Estadio Nuevo Los Cármenes mit 1:0 gewinnen konnten).
Dementsprechend gelassen geht Granadas Trainer Diego Martínez die Partie an. “Nicht einmal unseren optimistischsten Fans hätten es für möglich gehalten, dass wir nach vier Spielen mit sieben Punkten dastehen würden… Jetzt gegen den FC Barcelona zu spielen ist kein Problem, sondern ein Segen, wenn man bedenkt, dass wir im vergangenen September noch in der zweiten Liga gekickt haben.”
Was der Blaugrana am Samstag entgegen kommen dürfte ist, dass Granada kein so aggressives Pressing spielt wie Atheltic oder gar Osasuna es getan haben. Damit hatte das Team von Ernesto Valverde so seine Probleme.
Was für die Andalusier bitter ist: Zwei der wichtigsten Spieler fallen verletzt aus. Linksverteidiger Quini war bis dato einer von Granadas Besten, laboriert nun jedoch an einer Knieverletzung. Gerade in einem möglichen Aufeinandertreffen mit Messi wäre seine Präsenz wichtig gewesen. Der zweite im Bunde ist Fede Vico. Der 25-Jährige zieht normalerweise im offensiven Zentrum die Fäden, ist jetzt aber aufgrund eines Teilabrisses der Sehnenplatte unter dem Fuß zum Zusehen verdammt.
Die Vorzeichen sprechen also eindeutig für Barça, währenddessen hat das Team von Trainer Diego Martínez nichts zu verlieren und kann nach einem gelungenen Saisonstart befreit aufspielen. Genau hier liegt die Gefahr für Messi & Co., für die ein Erfolg zu Beginn der englischen Woche und aufgrund der aktuellen Tabellensituation so wichtig wäre.