Noten | Griezmann elementar, Alba als Goalgetter, Messi führt Regie, Umtiti sorglos

StartCopa del ReyNoten | Griezmann elementar, Alba als Goalgetter, Messi führt Regie, Umtiti sorglos
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Beim 5:3-Sieg des FC Barcelona in der Copa del Rey beim FC Granada erwischte Samuel Umtiti einen schlechten Tag. Bei Lionel Messi und Antoine Griezmann lief es hingegen deutlich besser, während Jordi Alba ungeahnte Torjäger-Qualitäten entdeckte. Die Spielerkritik und Noten.

Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen hatte in der ersten Halbzeit wenig bis gar nichts zu tun. Wenn etwas von ihm gefordert wurde, dann war es sein Passspiel (90 Prozent Passquote). Beim 0:1 war er bei der Hereingabe und dem Abschluss chancenlos. Das 0:2 im Duell gegen Soldado konnte er auch nicht mehr verhindern und auch beim Elfmeter zum 3:3 in der Verlängerung ist ihm kein Vorwurf zu machen. Es gab wenig zu kritisieren, aber auch kaum etwas Sehenswertes zu begutachten – ter Stegen spielte im Rahmen seiner Möglichkeiten. Barçawelt-Punkte: 6

Sergi Roberto 

Vergangenen Sonntag zeigte Roberto nach seiner zweimonatigen Verletzung einen guten Auftritt bei seiner Rückkehr, gegen Granada stand er nun zum ersten Mal wieder in der Startformation. Anfangs beteiligte er sich noch sehr engagiert an den Angriffen der Katalanen und schlug viele Flanken, jedoch ohne den erwünschten Erfolg. Nach und nach flachte seine Leistung etwas ab, er fand nicht mehr allzu sehr statt und wurde in der 56. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt. Nach seiner langen Pause war es dennoch ein ordentlicher Auftritt. Barçawelt-Punkte: 6

Ronald Araujo

Araujo machte über die gesamten 120 Minuten ein ordentliches Spiel und tauchte dabei gerade in der Anfangsphase häufig aussichtsreich vor dem Kasten der Andalusier auf, ihm fehlten jedoch immer ein paar Zentimeter, um einzunetzen. Einzig nach dem 0:1 verstolperte er den Ball – das führte auch beinahe zum nächsten Gegentreffer. Nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit sah er nicht gut aus, als Luis Suarez plötzlich alleine auf ter Stegen zulief. Granada konnte diesen Fauxpas jedoch nicht zum Siegtor nutzen. Araujo hatte insgesamt schon bessere Spiele in der Vergangenheit. Barçawelt-Punkte: 6

Samuel Umtiti

Man dachte, Umtiti würde nach seinem starken Comeback so langsam wieder in die Spur finden, doch in Granada erwischte er einen rabenschwarzen Tag. Ein – eigentlich – solider Auftritt wird überschattet von seinen zwei bösen Patzern, die je zu einem Gegentreffer führten. Vor dem 0:1 (33. Minute) ging er im eigenen Sechzehner gedanken- und sorglos ins Dribbling und verlor den Ball. Dieser wurde postwendend in die Mitte gespielt und landete im Tor. Beim 0:2 in der 47. Minute stand er bei einem Ballverlust von Griezmann in der gegnerischen Hälfte, verlor seinen Gegenspieler aus den Augen und wurde mit einem langen Ball ausgehebelt. Sein schlechtes Stellungsspiel konnte er im darauffolgenden Sprint gegen Roberto Soldado nicht mehr korrigieren. In der 63. Minute war dann Schluss für ihn – es blieb ein Auftritt zum Vergessen für den Franzosen. Barçawelt-Punkte: 1

Jordi Alba

Es war neben Antoine Griezmann auch der Abend des Jordi Alba. Schon in den ersten 45 Minuten war er der Auffälligste auf der linken Seite, stand hoch und versuchte immer wieder mit tiefen Läufen hinter die Abwehr der Gastgeber zu kommen. Seine vielen Flankenversuche verpufften jedoch häufig, ihm fehlte die nötige Präzision, dass eine dieser Flanken mal beim Mitspieler landete. Über seine Seite ließ er defensiv nichts anbrennen und war in der 2. Minute der Nachspielzeit der Held, als er hinten erst aktiv den Ball eroberte, sich anschließend mit einem klugen Lauf in die Mitte des Fünf-Meter-Raums absetzte und per Kopf zum 2:2 ausglich. Zum 3:2 in der 100. Minute servierte er eine butterweiche Flanke für Griezmann, ehe er mit einem klasse Außenrist-Schuss zum 5:3 einnetzte und das Spiel endgültig entschied. Barçawelt-Punkte: 9

Sergio Busquets

Baute das Spiel Barças aus der Tiefe auf und versuchte sich immer wieder mit langen Bällen nach vorne. Vor allem defensiv machte Busquets über weite Strecken eine gute Figur. Er agierte nicht nur stark in den Zweikämpfen, sondern verzeichnete auch drei Tacklings, was das Doppelte seines Saisondurchschnitts ist. Nach einer Flanke Granadas in der 20. Minute war der 32-Jährige jedoch nicht nah genug am einlaufenden Gegenspieler Puertas, was dieser beinahe mit der Führung für die Gastgeber bestraft hätte. Barçawelt-Punkte: 7

Frenkie de Jong

Agierte im Gegensatz zu seinen letzten Auftritte offensiv etwas unauffälliger. War trotzdem stark ins Spiel eingebunden und verteilte den Ball wie gewohnt gut. Gerade kämpferisch kompensierte der Niederländer eine spielerisch ausbaufähige Darbietung: rieb sich durch viele Zweikämpfe auf und ackerte und rannte nach Kräften über den ganzen Platz. Durch seinen Abstauber erzielte der Niederländer in der 108. Minute das 4:3 für Barça – effektiv das Tor zum Halbfinale. Barçawelt-Punkte: 7

Pedri

Ebenso wie de Jong spielte auch Pedri weniger auffällig als sonst, aber dennoch routiniert, was für einen 18-Jährigen auf diesem Niveau alles andere als selbstverständlich ist. Seine Passrate von 95 Prozent war die beste aller startenden Offensivspieler. Darüber hinaus zeigte er sich nicht nur sicher am Ball, sondern auch durchsetzungsstark in seinen Zweikämpfen, von denen er 60 Prozent gewann. Wurde nach 105 Minuten durch Clément Lenglet ersetzt. Barçawelt-Punkte: 6

Antoine Griezmann

Hatte bereits nach zwölf Minuten zwei vielversprechende Abschlüsse, die beide geblockt wurden. Über weite Strecken der regulären Spielzeit war Griezmann einmal mehr unsichtbar, und als sein verunglückter Steckpass zum 0:2 führte, schien es, als habe der Weltmeister einen gebrauchten Tag erwischt. Doch dann drehte Griezmann auf. Ein sehenswerter Fallrückzieher hätte beinahe zum Anschlusstreffer geführt (82.), der ihm dann in der 88. Minute glückte, als der 29-Jährige in einen Steilpass Messis reinrutschte und die Kugel aus spitzem Winkel zwischen Pfosten und Aaron hindurch bugsierte. In der 92. trat Griezmann dann als Vorlagengeber auf, als er mit seiner Flanke Alba fand. Nach 100 Minuten sorgte er mittels Kopfballtor der Marke echter Mittelstürmer für Barças erste Führung an diesem Abend, später bereitete der Franzose via Außenristflanke noch den zweiten Treffer Albas vor (113.). Zwei Tore, zwei Assists – Griezmann war der entscheidende Mann bei Barças ‘Remuntada’ in Granada.  Barçawelt-Punkte: 10, MOTM

Francisco Trincão

Der Portugiese agierte in der Anfangsphase sehr auffällig. Nach zwei Minuten spielte er Griezmann mit einem schönen Steckpass frei, keine 120 Sekunden danach spielte er eine gefühlvolle Flanke aus dem Halbraum in den Sechzehner, die Araujo nur um Haaresbreite verpasste. Nach sieben Minuten hätte Trincão sein erstes Tor für die Katalanen erzielen können, traf einen Abpraller vor dem leeren Tor jedoch nicht richtig, sein Aufsetzer wurde von Keeper Aaron übers Gehäuse gedrückt. Anschließend tauchte der 21-Jährige weitestgehend unter, bis er nach 62 Minuten nach einer schönen Ballmitnahme die Kugel mit seinem schwächeren rechten Fuß an die Unterkante der Latte drosch – das gegnerische Tor scheint für den Flügelflitzer wie vernagelt zu sein. Direkt danach wurde Trincão ausgewechselt. Barçawelt-Punkte: 6

Lionel Messi

War lange Zeit für den Großteil der Abschlüsse der Katalanen zuständig. Nach sieben Minuten bekam der Argentinier den Ball am Mittelkreis und lief bis in den gegnerischen Strafraum, letztlich wurde der Schusswinkel jedoch zu spitz, sodass Granadas Keeper Aaron kein Problem hatte. Hinzu kamen zwei Freistöße aus gefährlicher Position (23. und 75. Minute) sowie zwei Fernschüsse, die Aaron jedoch beide parierte. In der 88. Minute trat La Pulga dann als Vorbereiter in Erscheinung, sein Steilpass auf Griezmann war eigentlich etwas zu lang geraten, dennoch konnte der Franzose diese zum 1:2 verwerten. Vier Minuten später spielte Messi fast einen identischen Ball auf den Franzosen, dieses Mal als Pre-Assist, den anschließend Jordi Alba zum Ausgleich nutze (92. Minute). Dabei hätte Barças Nummer 10 nach 90 Minuten bereits beinahe selbst für den Ausgleich gesorgt, sein strammer Schuss landete jedoch am Pfosten. In der Verlängerung sorgte sein abgewährter Schuss, den de Jong per Abstauber einschob, für das Tor, das Barça auf die Siegerstraße brachte. Hatte insgesamt 160 Ballaktionen, war an allen vier Toren beteileigt und spielte insgesamt grandiose zehn(!) wichtige Pässe – verlor jedoch auch 38-mal den Ball. Barçawelt-Punkte: 9

Ousmane Dembélé

Sorgte nach seiner Einwechslung für Belebung und Tempo auf dem Flügel. Granada hatte einige Probleme mit Dembélés Schussfinten und Trickreichtum, auch wenn er letztlich keinen entscheidenden Beitrag zu den Toren lieferte, was auch am großen Pech lag, das der Franzose hatte, als er in der 87. Minute einen super Fernschuss ans Gebälk hämmerte – seine auffälligste Aktion. Barçawelt-Punkte: 6

Martin Braithwaite

Kam nach 64 Minuten für Samuel Umtiti in die Partie. Köpfte in der 90. Minute freistehend beim Stande von 1:2 neben das Tor. Trat ansonsten nicht in Erscheinung und hatte lediglich zehn Ballkontakte. Barçawelt-Punkte: 3

Sergiño Dest

Er ersetzte nach seiner Einwechslung den angeschlagenen Sergi Roberto würdig, war sofort miteingebunden und versuchte mit seinem Offensivdrang, das Team zu unterstützen und das Ausscheiden zu verhindern. Seine Offensivbemühungen führten jedoch zu keinen nennenswerten Torraumszenen. Zwar konnte der Niederländer mit 62 gespielten Pässen sogar eine Passquote von 94 Prozent aufweisen, das muss aber in Relation zu den immer passiver werdenden Gastgebern gesetzt werden, die dann im Laufe der Verlängerung dem FC Barcelona mehr Platz ließen. Zu allem Überfluss verursachte Dest in der Verlängerung einen – zugegeben mehr als zweifelhaften – Elfmeter, der zum zwischenzeitlichen 3:3 führte (103.). Am Ende des aufregenden Abends stand für ihn engagierter Auftritt ohne großen Ertrag und mit einem Schönheitsfehler zu Buche, der glücklicherweise noch von seinen Mitspielern ausgebessert wurde. Barçawelt-Punkte: 5

Riqui Puig

Durfte nach 76 Minuten Busquets ersetzen. Puig war gegen einen wie bereits erwähnt immer passiv werdenen Gegner stark ins Spiel eingebunden und brachte mehr als 97 Prozent seiner Pässe an den Mann. Zeigte seinen Einsatz unter anderem bei einem wunderschönen Tackling, mit dem er einen Konter Granadas unterband. Das Mittelfeldjuwel hat zwischenzeitlich immer noch ärgerliche Ballverluste in seinem Spiel, kann seinen Wert für die Mannschaft aber immer besser unter Beweis stellen.  Barçawelt-Punkte: 6

Clement Lenglet

Kam nach 105 Minuten für Pedri aufs Feld. Hatte keine nennenswerten Aktionen, half aber, nichts mehr anbrennen zu lassen und den Sieg über die Zeit zu bringen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Trainer Ronald Koeman

Koeman stellte seine Mannschaft sehr gut ein, doch das Tor wollte lange Zeit einfach nicht fallen. Das Vertrauen, welches Koeman Trincão aussprach, zahlte ihm der Portugiese, bei dem in den letzten Wochen eine deutliche Leistungssteigerung zu sehen ist, beinahe mit einem Tor zurück. Die Auswechslungen von der Bank waren schlussendlich nicht ausschlaggebend für den Sieg, doch vor allem Dembélé und Puig waren hier belebende Elemente. Besonders Moral und Mentalität der Mannschaft waren herausragend – Barça gab sich nie auf, trotzte allen Widrigkeiten und erkämpfte sich durch eine Willensleistung den Sieg – ganz so, wie es sich Koeman immer wünscht. Auch wenn man lange zittern musste, war diese Partie ein weiterer Schritt Barças in die richtige Richtung. Barçawelt-Punkte: 9

Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

 

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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