Mit 2:0 besiegte der FC Sevilla den FC Barcelona im Hinspiel des Copa-del-Rey-Viertelfinales. Wie bereits im Achtelfinal-Hinspiel schonte Trainer Ernesto Valverde eine Vielzahl von etablierten Stammkräften und wie bereits im Achtelfinal-Hinspiel ging das ordentlich schief. Damals verlor man 2:1 gegen Levante, konnte das Weiterkommen allerdings im Rückspiel klar machen. Ob das dieses mal auch klappen wird, darf zumindest angezweifelt werden. Blicken wir aber zunächst auf das gestrige Spiel und schauen im Rahmen der allseits bekannten 3 Brennpunkte, wie die Niederlage zustande gekommen ist.
Semedo als Linksverteidiger
Zu allererst sei festzuhalten, dass Semedo in diesem Spiel auf der Linksverteidigerposition begann, um den geschonten Jordi Alba zu ersetzen. Der Portugiese machte seine Sache dabei insgesamt nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Im Großen und Ganzen spielte Semedo in diesem Spiel eher die Rolle eines weiteren Außenspielers im Mittelfeld, um den Ball über die Außen in Richtung der gegnerischen Verteidigung zu tragen. In das allerletzte Drittel schaltete sich Semedo insgesamt aber recht selten ein, wodurch Barça dort die nötige Breite fehlte, um der Abwehr des FC Sevilla wirklich gefährlich zu werden. Im letzten Drittel wurde der Ball auf den Außen dann von Aleñá übernommen, der in diesem Spiel allerdings demonstrieren konnte, dass er alles andere als ein Außenspieler ist. Hier hätte mehr offensives Engagement von Semedo oder ein reiner Flügelspieler dem Spiel sicherlich besser getan. Von reinen Defensivaufgaben war Semedo größtenteils befreit. Viel mehr war es seine Aufgabe, bei gegnerischen Angriffen über die rechte Seite zum Gegenpressing anzusetzen. Seine Absicherung wurde in der Rückwärtsbewegung dann meist von Ivan Rakitić übernommen.
Absicherung im Mittelfeld
Apropo Rakitić: Dieser spielte gegen seinen Ex-Klub auf der alleinigen Sechserposition vor der Abwehr. Seine Sache machte er dabei wieder ganz gut, sodass er den Großteil des Spiels keine Probleme dabei hatte, den Ball aus der Abwehr heraus ins Mittelfeld zu tragen. Dort wurde der Ball dann von Arthur oder Vidal übernommen. Insgesamt ging der FC Barcelona damit ein relativ geringes Risiko ein. Man wollte die eigenen Angriffe durch Rakitić und Vidal absichern und benutzte Arthur und den sich öfters nach innen ziehenden Aleñá dazu, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Es geschah jedoch relativ selten, dass wirklich gefährliche Angriffe über das Mittelfeld initiiert wurden, bzw. dass sich das Mittelfeld wirklich konsequent nach vorne kombinierte. Der Plan im Mittelfeld war es schlichtweg, Sicherheit ins Spiel zu bringen und so dafür zu sorgen, dass man gegentorlos aus der Partie gehen konnte. Die Gegentore kamen trotzdem, waren aber eher das Produkt von individuellen Fehlern auf Seiten Barcelonas und individueller Qualität auf Seiten Sevillas.
Boateng als Zielstürmer
Doch auch der FC Barcelona wollte selbstverständlich Tore schießen und im Bestfall mindestens einen Auswärtstreffer erzielen. Dazu entschied man sich, den gerade erst frisch nach Katalonien gewechselten Kevin-Prince Boateng im Strumzentrum zu bringen. Ihm stellte man mit Aleñá wie gesagt einen Mittelfeldspieler zur Seite, sowie den brasilianischen Flügelstürmer Malcom. Barça hatte für die Offensive im Prinzip zwei Optionen, die wirklich konsequent durchgezogen wurden. Option Nr. 1 war es, das Mittelfeld mehr oder weniger zu überspielen. Dadurch, dass zwischen der offensiven Dreierreihe und den Mittelfeldspielern ein relativ großer Abstand war, bot sich die Option, lange Flachpässe in die offensive Zentrale auf Boateng zu spielen. Das war die Aufgabe von Aleñá und Arthur. Boateng sollte von dort aus die Bälle auf die nachrückenden Mittelfeldspieler zurückspielen, was ihm relativ selten gelang. Entweder rückten die Mittelfeldspieler in diesen Situationen nicht konsequent nach und der Prince stand allein auf weiter Flur, oder Sevilla schaffte es, ihm den Ball abzunehmen. Manchmal lösten sie Situation auch über ein Foul. Eine andere Option war es, Flachpässe hinter die Spitze auf den einlaufenden Malcom zu spielen. Das klappte im ganzen Spiel allerdings nur einmal, führte allerdings fast zur Führung. Insgesamt kein besonders gutes Spiel des FC Barcelona, sodass im Rückspiel mindestens zwei Tore für eine eventuelle Verlängerung gebraucht werden.