Der FC Barcelona gewinnt das letzte Gruppenspiel der Champions League trotz einer B-Elf bei Inter Mailand mit 2:1. Ernesto Valverde vertraute der Jugend in einem ungewohnten System – am Ende sorgten die Youngster Carles Pérez und Joker Ansu Fati mit ihren Toren für den Erfolg gegen Inter.
Wie erwartet rotierte Ernesto Valverde bei der Auswahl der Startelf kräftig und überraschte ebenfalls mit einer neuen Formation: Neto, Jean-Clair Todibo, Samuel Umtiti, Moussa Wagué, Arturo Vidal, Carles Aleñá und Carles Pérez rückten im Vergleich zum Wochenende in die Starformation, lediglich Clément Lenglet, Junior Firpo, Ivan Rakitic und Antoine Griezmann begannen erneut. Barça sortierte sich also erstmal in einem 3-5-2-System.
Die vielen Umstellungen machten sich bei den Katalanen deutlich bemerkbar. Die Gastgeber gaben in den ersten Minuten klar den Ton an und setzten die Blaugrana früh unter Druck, brachten den Ball nach sieben Minuten sogar schon im Tor unter, doch der vermeintliche Treffer von Lukaku zählte aufgrund einer klaren Abseitsstellung nicht. Die Mannen von Valverde agierten fahrig, konnten sich kaum mal hinten rausspielen, und so kam die Nerazzurri durch Lukaku (10.) und Biraghi (19.) zu weiteren guten Möglichkeiten, scheiterten jedoch am klärenden Lenglet respektive Neto.
Pérez aus dem Nichts zur Führung
Inter schaltete nach Ballgewinn schnell um und bereitete Barça besonders mit langen Bällen Probleme. Doch nach klasse Zuspiel von Griezmann auf den eingelaufenen Vidal kam die Kugel mit Hilfe von Ex-Atlético-Mann Diego Godin zu Carles Pérez, der plötzlich frei vor Handanovic auftauchte und lässig einschob (23.) – die 1:0-Führung aus dem Nichts. Das Tor gab den Gästen spürbar mehr Sicherheit und das Spiel gestaltete sich nun wesentlich offener, mit leichten Vorteilen für die Katalanen.
Lenglet vergibt Großchance
Nach einer Ecke hätte Barça das 2:0 nachlegen müssen, der Ball landete vor den Füßen von Lenglet, der Franzose verzog allerdings freistehend fünf Meter vor dem Tor (33.). Das Tempo der ersten Minuten nahm zum Ende der ersten Hälfte etwas ab, lediglich ein gefährlicher Kopfball D’Ambrosios verfehlte das Gehäuse (37.).
Kurz vor dem Pausenpfiff dann allerdings doch noch ein Nadelstich der Mannschaft von Antonio Conte: Todibo konnte einen langen Ball gegen Lautaro Martínez nicht vollends souverän verteidigen, sodass dieser auf Lukaku ablegen konnte, der wiederum aus 17 Metern kompromisslos abschloss. Von Umtiti leicht abgefälscht schlug das Leder im Netz ein (44.), es ging mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Kabinen.
Inter macht “Abseits-Hattrick” voll
Die zweite Hälfte startete etwas gemächlicher. Barça war um mehr Kontrolle bemüht und hielt den Ball länger beziehungsweise besser in den eigenen Reihen. Griezmann gab nach guter Vorlage von Pérez den ersten Versuch im zweiten Durchgang ab, Handanovic parierte sicher (58.). Wenig später tauchte Lukaku frei vor Neto auf, schoss aber zu unplaziert, Neto machte sich groß und parierte hervorragend (61.).
Beiden Mannschaften gelang es nun seltener, in den Sechzehner oder in gefährliche Räume vorzudringen, sodass Chancen auf beiden Seiten immer rarer wurden. Zwei Versuche aus der Distanz von Martínez (72.) und Lukaku (73.) sollten zumindest einen Hauch Gefahr ausstrahlen, ehe der Argentinier eine Flanke sehenswert vollendete – allerdings aus einer Abseitsposition, was Schiedsrichter Björn Kuipers ahndete (73.). Kurze Zeit später das gleiche Bild: Martínez brachte den Ball im Tor unter, doch zuvor stand diesmal erneut Lukaku im Abseits (79.).
Barças Joker stechen
Inter brauchte ein (reguläres) Tor zum Weiterkommen, da der BVB parallel gegen Prag führte, doch fünf Minuten vor dem Ende nahmen Barças Joker dem Giuseppe Meazza endgültig den Wind aus den Segeln: Der eine Minute vorher eingewechselte Ansu Fati schloss nach Doppelpass mit dem ebenfalls von der Bank gekommenen Suárez aus 16 Metern eiskalt flach ab – 2:1 für die Blaugrana und das erste Champions-League-Tor für das Supertalent (86.).
Durch den Sieg konnten die Katalanen auch den Dortmundern die nötige Schützenhilfe geben, die neben den Blaugrana ins Achtelfinale der Champions League einziehen. Sechs Spiele, vier Siege, zwei Remis und keine Niederlage bei 14 Punkten – Barça buchte in der vorab als Todesgruppe titulierten Gruppe F souverän das Ticket für die nächste Runde. Und hat nebenbei auch noch was für sein Selbstbewusstsein getan.
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