Am gestrigen Abend traf der FC Barcelona im Camp Nou auf Olympiakos Piräus. Die Katalanen waren im gesamten Spiel die spielbestimmende Mannschaft gegen defensiv ausgerichtete Griechen. Trotz der Dominanz schaffte es Barça in der ersten Halbzeit lediglich mit 1:0 zu führen. Nach Piqués Platzverweis und einer situationsgemäßen Formationsänderung erzielten die Blaugranas im zweiten Durchgang zwei weitere Tore durch Lionel Messi und Lucas Digne. Olympiakos Piräus konnte kurz vor Schluss noch Ergebniskosmetik betreiben.
Ernesto Valverde schickte Marc-André ter Stegen, Lucas Digne, Samuel Umtiti, Gerard Piqué, Sergi Roberto, Paulinho, Sergio Busquets, Andrés Iniesta, Lionel Messi, Gerard Deulofeu und Luis Suárez auf das Spielfeld.
Barça die spielbestimmende Mannschaft
Schon zu Beginn war gewesen, dass der FC Barcelona die Mannschaft sein wird, die den Ton angibt. Die Blaugranas schoben regelmäßig nach vorne und ließen es nicht zu, dass Olympiakos überhaupt in die Nähe des Barça-Tores kam. Hierbei agierte der Gastgeber in einem 3-4-3-System, in dem beide Außenverteidiger aufrückten, die Innenverteidiger zur Seite schoben und Busquets dazwischen agierte, der beim Spielaufbau wie gewöhnlich eine entscheidende Rolle spielte. Die aufgerückten Außenverteidiger – Sergi Roberto und Lucas Digne – legten allerdings unterschiedliche Spielweisen an den Tag. Auf der einen Seite war zu beobachten, dass Lucas Digne insbesondere darum bemüht war, auf der linken Außenbahn eine konstante Anspielstation zu bieten. Sein Pendant Sergi Roberto war sich dafür nicht zu schade, Ausflüge ins zentrale Mittelfeld zu wagen und sich auch gegen zwei Gegenspieler durch Vertikalläufe durchzusetzen, wodurch der Ball in die Zwischenräume gelang. Festzuhalten ist weiterhin, dass für diese unterschiedlichen Spielausrichtungen der beiden Außenverteidiger eine simple Erklärung gegeben ist: Auf Lucas Dignes Seite stand kaum ein weiterer Außenstürmer. Luis Suárez orientierte sich meistens halb links vor Messi, der hinter der Spitze agierte. Digne hatte folglich die Aufgabe, das Spiel in die Breite zu ziehen. Anders war es bei Sergi Roberto: Dort befand sich auf der Außenbahn bereits Deulofeu, der das Spielfeld ausreichend in die Breite zog. Somit ergaben sich für Roberto mehr Freiheiten als für Digne.
Weiterhin ist im Spiel der Katalanen auffällig gewesen, dass Paulinho während der Rückwärtsbewegung, aber auch während des Aufbauspiels, mit Sergio Busquets eine Art Doppelsechs bildete. Paulinhos Arbeit zeichnete sich im Spiel außerdem dadurch aus, dass er bei Offensivaktionen zu den auffälligsten Akteuren gehörte. Seine Vertikalläufe und physische Präsenz rissen Lücken im gegnerischen Abwehrverbund auf, die nicht nur einmal Torchancen provozierten.
Um dem entgegenzuwirken war Olympiakos Piräus insbesondere darum bemüht, das letzte Spielfelddrittel zu verdichten. Während der Rückwärtsbewegung war zunächst ein 4-2-3-1 zu erkennen, welches sich zu einem 5-4-1 und letztendlich zu einem 6-3-1 veränderte. Provozierten die Griechen einen Rückpass in Richtung Mittelfeld, verschoben sie im 5-3-2-System nach vorne, um zum einen weiterhin die Defensivordnung zu wahren, zum anderen den Zugriff auf den ballführenden Mittelfeldspieler nicht zu verlieren. Dennoch ist auffällig gewesen, dass Olympiakos oftmals Probleme mit Tempodribblings von Deulofeu oder auch hohe Bälle aus dem Halbfeld hatte. Alleine Paulinho hätte nach solchen Spielsituationen sogar einen Doppelpack erzielen können.
Der FC Barcelona nach dem Platzverweis
Gerard Piqué wurde kurz vor der Halbzeitpause aufgrund seiner zweiten gelben Karte im Spiel vom Platz gestellt. Hiernach waren Veränderungen angesagt: Sergio Busquets rückte kurzzeitig in die Abwehr, Luis Suárez und Deulofeu sorgten weiterhin dafür, dass die Mittelfeldkette bis zum Abpfiff aus vier Spielern besteht. In der Halbzeitpause wurde allerdings Deulofeu für Javier Mascherano ausgewechselt. Busquets befand sich somit wieder im Mittelfeld, es wurde allerdings nicht mehr mit vier Mittelfeldspielern während der Rückwärtsbewegung gespielt. Vielmehr war ein 4-3-2-System mit Messi und Suárez als Doppelspitze zu erkennen. Folglich versuchte Olympiakos öfter mit schnellen Tempovorstößen für Gefahr zu sorgen, was allerdings nicht gelang. Erst kurz vor Schluss konnte Piräus mit der ersten Torchance nach einem Eckball das Tor treffen. Zuvor machten Lionel Messi (ansehnlicher Freistoß) und Lucas Digne nach einer schönen Vorarbeit von Messi den Sieg perfekt.
Fazit
Der FC Barcelona hatte gestern einen weitestgehend ruhigen Arbeitstag. Er ließ kaum gefährliche Aktionen zu und überzeugte durch einen strukturierten Spielaufbau, der den Gegner tief in die eigene Hälfte drängte. Dennoch ist festzustellen, dass die Katalanen Probleme mit der Chancenverwertung hatten. Es wurden durchaus mehrere hundertprozentige Torchancen nicht genutzt, was hoffentlich nicht mehr passieren wird. Insgesamt war es eine überzeugende Darbietung und ein spielerischer Klassenunterschied.