Noten | Dembélé zielstrebig, Griezmann befreit, Trincão verunsichert

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Beim überzeugenden 3:0 des FC Barcelona bei Ferencvaros Budapest in der Champions League überzeugte besonders das Sturm-Dreigestirn Antoine Griezmann, Ousmane Dembélé und Martin Braithwaite. Ein Angreifer fiel derweil ab – Francisco Trincão wirkte fahrig und verunsichert. Die Spielerkritik und Noten.

Neto

Neto vertrat den geschonten Marc-André ter Stegen in Ungarn im Tor – und hatte an diesem Abend wenig zu tun. Bei einem Schuss in Durchgang eins faustete er die Kugel gut zur Seite, in Hälfte zwei schnappte er sich einen Kopfball aufmerksam und sicher. Am Ende flog noch ein zentraler Schuss in seine Arme, viel mehr musste der Brasilianer nicht halten. Barçawelt-Punkte: 7

Sergiño Dest

Dest durfte wieder auf der Rechtsverteidigerposition in die Partie gehen und war von Beginn an darum bemüht, ins Offensivspiel der Blaugrana eingebunden zu werden. Vor allem durch seine wohl größte Stärke, das Flankenspiel, strebte er dies an. Bereits nach vier Minuten sorgte er mit einer flachen Hereingabe für die erste gefährliche Aktion Barças, als Braithwaite den Ball am Tor vorbeischoss. Auch defensiv stand der US-Amerikaner größtenteils stabil. Barçawelt-Punkte: 6

Oscar Mingueza

Mingueza durfte erwartungsgemäß zum dritten Mal in Folge ran und präsentierte sich erneut aufmerksam. Zwar war die Abwehr Barças bei diesem einseitigen Spiel wenig gefordert – doch wenn doch einmal ein Angriff von Ferencvaros kam, zeigte sich der Nachwuchsmann stets auf der Höhe, gerade bei den häufigen langen Bällen der Ungarn. Erneut ein insgesamt sehr routinierter Auftritt des 21-Jährigen, dem man nicht anmerkt, dass er erst sein drittes Profispiel absolvierte. Barçawelt-Punkte: 7

Clément Lenglet

Trotz einer verletzungsbedingten Auswechslung am Wochenende gegen Osasuna konnte der Innenverteidiger gegen die Budapester überraschend starten. Sein Spiel mit dem Ball wurde fast ausschließlich durch Kurzpässe gekennzeichnet. In Zweikämpfen ließ er nichts anbrennen, entschied alle für sich. 20 Minuten lang führte der Franzose die Katalanen als Spielführer, bis er nach 65 Minuten durch Aleñá ersetzt wurde und aus Schonungsgründen raus durfte. Barçawelt-Punkte: 7

Jordi Alba

Alba durfte etwas überraschend von Anfang an ran, viele hatten mit Junior Firpo gerechnet. Wie wichtig der spanische Dauerläufer für das Angriffsspiel der Blaugrana – auch ohne Lionel Messi – ist, zeigte er auch in Ungarns Hauptstadt. Immer wieder machte er in Hälfte eins Tiefenläufe, mit denen Ferencvaros’ Hintermannschaft massive Probleme hatte. So bereitete Alba auch Antoine Griezmanns Tor zum 1:0 vor. Auch in der Defensive tat sein Speed Barça gut gegen die schnellen Angreifer der Ungarn. Da das Spiel zur Halbzeit schon entschieden war, hatte Alba da schon Feierabend. Barçawelt-Punkte: 8

Sergio Busquets

Durfte nach seiner Blessur von Anfang an ran, um wieder den Spielrhythmus zu finden und führte Barcelona sogar als Kapitän aufs Feld. Busquets zeigte bei eigenem Ballbesitz eine konzentrierte Leistung und war um durchdachte sowie impulsgebende Zuspiele bedacht (93 Prozent seiner Pässe kamen an). Busquets’ wohl auffälligste Aktion war allerdings ein rüdes Foul, bei dem er zurecht den Gelben Karton sah. Ansonsten wie gewohnt viel mit dem Schalten und Walten in der Mittelfeldzentrale beschäftigt – und einem schönen Pass auf Trincão, den dieser nicht gut kontrollierte. Auch er durfte zur Halbzeit schon raus – vermutlich auch, um keinen Platzverweis zu bekommen. Barçawelt-Punkte: 6

Miralem Pjanic

Pjanic bildete mit Busquets die Doppelsechs und war gerade in der Anfangsphase auffallend darum bemüht, das Spiel schnell zu machen und die Kugel rasch an den Mitspieler weiterzuleiten. Versuchte sich sogar mit drei Distanzschüssen, die aber alle ihr Ziel verfehlten – einer wurde geblockt, der andere ging meilenweit über das Gehäuse, der dritte zischte knapp am Pfosten vorbei. Der Bosnier verpasste so sein erstes Tor für die Katalanen. Besonders nach Busquets’ Auswechslung zog er die Fäden in der Zentrale. Barçawelt-Punkte: 7

Francisco Trincão

Trincão begann auf dem rechten Flügel, wo er keine Dribblings scheute und diese – zumindest in der ersten Halbzeit – recht effektiv einzusetzen wusste. Seine wohl beste Aktion des Spiels war der Steilpass auf Braithwaite vor dem Elfmeter. Vor dem Tor fehlte es dem Portugiesen an Kaltschnäuzigkeit, so erwischte er in der 18. Minute eine Direktabnahme und in der 31. Minute einen Busquets-Pass im gegnerischen Strafraum nicht richtig. Nach 74 Minuten vergab er die große Möglichkeit auf das 4:0 kläglich frei vor dem Tor. Nachdem er sich im zweiten Durchgang des Öfteren auch in Dribblings verzettelt hatte, verlor der 20-jährige Flügelstürmer sein Selbstvertrauen zudem völlig. In der Schlussphase spielte Trincão haarsträubende wie unerklärliche Fehlpässe. In den kommenden Spielen ist er gut darin beraten, in jeglicher Hinsicht zielstrebiger zu agieren, um weiterhin auf Einsatzzeiten zu hoffen. Barçawelt-Punkte: 2

Antoine Griezmann

In Messis Absenz durfte Griezmann wieder auf seiner Lieblingsposition hinter einer echten Spitze ran – wie wohl er sich da mitsamt den damit einhergehenden Freiheiten fühlt, sah man dann auch gegen Ferencvaros sehr deutlich. Erneut war der Franzose gut ins Spiel eingebunden und spielfreudig. Wie spielfreudig, verdeutlichte er bei seinem tollen Hackentreffer zum 1:0, bei dem er sein wiedergewonnenes Selbstvertrauen perfekt demonstrierte. Griezmann arbeitete zudem auch nach hinten mit, sinnbildlich hierfür stand ein taktisches Foul, welches er zog, um einen Konter zu unterbinden. Allmählich blüht der sündhaft teure Atletico-Einkauf so richtig auf. Barçawelt-Punkte: 8

Ousmane Dembélé

Dembélé begann auf dem linken Flügel und war direkt darum bemüht, der Partie früh seinen Stempel aufzudrücken. Harmonierte in der Anfangsphase gut mit Jordi Alba, später dann mit Martin Braithwaite, dem er das 2:0 mit einer scharfen flachen Hereingabe auflegte. Ebenfalls gut harmonierten die beiden vor dem Elfmeter, bei dem der Däne dem Franzosen den Vortritt ließ, sodass Dembélé seinen Auftritt mit einem Treffer krönen konnte. Hätte sogar locker ein zweites Tor markieren können, als er kurz vor Schluss alleine vor dem Torhüter eigentlich unnötig auf Riqui Puig rüberlegen wollte. Auch durch einen wuchtigen Flachschuss sowie einen beinahe-Assist auf Trincão fiel unser Man of the Match in Budapest auf. Barçawelt-Punkte: 9, MOTM

Martin Braithwaite

Schon nach wenigen Minuten blitze auf, wie gut Barcelona ein Mittelstürmer tut, denn schon da machte Braithwaite einen guten Lauf an den kurzen Pfosten, setzte die Hereingabe aber neben das Gehäuse. Der Däne stellte mit seinem Tor zum 2:0 seine Qualitäten als Mittelstürmer dann einmal mehr unter Beweis – von der Laufbewegung bis zum Willen, zum Torabschluss zu kommen. Diesen unbändigen Willen zeigte er auch, als er nach einem Doppelpass mit Trincão zum Sprint ansetzte und damit den Elfmeter rausholte, der zum 3:0 führte. Nach sehr starker erster Hälfte trat er in der zweiten Halbzeit dann kaum mehr in Erscheinung, bevor er nach 80 Minuten ausgewechselt wurde. Barçawelt-Punkte: 8

Frenkie de Jong

Frenkie de Jong kam zur Halbzeit rein, spielte erst auf der Sechs für den ausgewechselten Busquets, zwanzig Minuten später ging er dann in die Innenverteidigung, nachdem Lenglet Feierabend machen durfte. Zeigte ein komplett unauffälliges Spiel auf beiden Positionen. Barçawelt-Punkte: 6

Junior Firpo

Firpo kam zur Pause für Alba – der Qualitätsunterschied auf der linken Seite wurde direkt wieder augenscheinlich. Sowohl vom Spielverständnis als auch vom Raumgefühl kann Firpo dem Katalanen nicht annähernd das Wasser reichen. Konnte erneut in den 45 Minuten Spielzeit nicht wirklich beweisen, dass er sehr viel mehr Einsatzzeit verdient hätte. Barçawelt-Punkte: 5

Riqui Puig

Kam nach 65 Minuten für Griezmann rein und reihte sich auf der Zehn ein, wo er emsig darum bemüht war, die Angriffe vorzubereiten. Bei einer missglückten Ballannahme wäre ihm um ein Haar sogar selbst ein Treffer gelungen, genauso wie später bei einem Dembélé-Querpass. Barçawelt-Punkte: 6

Carles Aleña

Viele hatten erwartet, dass Aleña sogar startet, doch er kam ebenfalls nach 65 Minuten ins Spiel und ging neben Pjanic auf die Sechs. Spielte ein paar souveräne Querpässe und verzeichnete sogar einen Torschuss. Immerhin mit starker Passquote von über 90 Prozent. Barçawelt-Punkte: 6

Konrad de la Fuente

Durfte in der Schlussphase auch noch ran, in der ihm aber nichts Erwähnenswertes gelingen konnte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

Trainer Ronald Koeman

Ronald Koeman stellte eine stärkere Anfangself auf, als zumindest wir vermutet hätten. Kein Firpo, kein Aleña, dafür wieder Lenglet von Beginn an – Koemans Aufstellung sollte direkt Früchte tragen, vor allem, dass er Dembélé auf links, Griezmann auf der Zehn und Braithwaite als Mittelstürmer aufbot. Die drei Spieler waren die besten Akteure der Blaugrana und wirbelten in Durchgang eins nach Belieben. In Budapest zeigte Barça erneut von Anpfiff weg die Einstellung, die sich der Niederländer immer wünscht: Einsatzfreude, Biss, Laufstärke und Konzentration. Koeman hat gegen Ferencvaros erneut sehr vieles richtig gemacht. Barçawelt-Punkte: 9

Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

 

Alex Truica
Alex Truica
Freier Sportjournalist, Podcaster und Chefredakteur Barçawelt
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