Nach dem brisanten 5:2 gegen Rayo Vallecano ist der FC Barcelona bereits morgen Abend wieder in der Champions League zugegen. BATE Borisov ist der Gegner, dessen Name in den letzten Jahren vielleicht manchmal gelesen wurde, über den man aber trotzdem nichts weiß. Vor 13.000 Zuschauern in der Borisov-Arena zählt für Barça nichts anderes als ein Sieg, um dem Überstehen der Gruppenphase wieder einen Schritt näherzukommen.
FC BATE Borisov: Frisch gebackener Meister hofft auf Überraschung
Nach einem weiteren Sieg in der weißrussischen Liga war es an diesem Wochenende perfekt. BATE Borisov ist zum zehnten Mal in Folge Landesmeister und baut seinen Vorsprung als Rekordsieger aus. Zwar sind in der Saison 2015 noch drei Spieltage offen, doch bei einem Zehnpunkte-Vorsprung auf Dinamo Minsk kann rechnerisch nichts mehr anbrennen. Der Verein mit dem klanghaften Namen „Borisov Automobil- und Traktor-Elektrik“, kurz BATE, wurde 1973 gegründet und spielte in der damaligen Sowjetunion nur unterklassig. Nach der Neugründung 1996 ging es mit BATE aber bergauf. 1997 gelang bereits der Aufstieg in die erste Liga Weißrusslands und seitdem eroberte man mittlerweile zwölf Meistertitel.
Da national alles recht eintönig ist, fiebert das Team besonders den internationalen Auftritten entgegen. In den vergangenen Jahren wurde dabei meist die Qualifikation zu einer der beiden europäischen Wettbewerbe geschafft. In den Saisons 2010/11 und 2012/13 erreichten sie bisher als Maximum die Europa-League-Zwischenrunde. Diese wird wohl auch dieses Jahr wieder angestrebt, womit sie aber in der Gruppe den dritten Rang erreichen müssten. Unmöglich ist das nicht, überraschte BATE doch zuletzt beim 3:2-Sieg gegen die AS Roma, bei dem sie zwischendurch gar mit 3:0 in Führung lagen. Im Jahr 2012 unterlag zudem der FC Bayern mit 3:1. In Leverkusen kam der Außenseiter diese Spielzeit jedoch nicht um die Niederlage, am Ende 4:1, herum.
Auch der FC Barcelona hat schon ein Aufeinandertreffen mit BATE Borisov hinter sich. In der Saison 2011/12 gewannen die Katalanen in der Gruppenphase auswärts 5:0 und daheim 4:0. Und wie! Da Barça schon sicher Gruppenerster war, durfte im Rückspiel die halbe B-Mannschaft auflaufen und verzauberte das Camp Nou regelrecht. Bartra vernaschte Nationalstürmer im eigenen Strafraum, Cuenca wirbelte elfengleich durch die gegnerische Abwehr, Rafinha loderte wie ein Vulkan – und alle Spieler auf einem Level vor vier Jahren. Vor dem Ansehen der Highlights sollte man sich die Aufstellung auf der Zunge zergehen lassen:
Pinto, Montoya, Bartra, Fontàs, Maxwell, Jonathan, Sergi Roberto, Thiago, Rafinha, Cuenca, Pedro; eingewechselt: Muniesa, Deulofeu, Riverola
https://www.youtube.com/watch?v=3I-Hr3SrbLg
Als alten Bekannten wird man den Leitwolf Alexandr Hleb, mittlerweile 34 Jahre alt, wiederfinden. Aufgrund von muskulären Problemen wird er das Spiel jedoch verpassen. Der Offensivakteur stand von 2008 bis 2012 bei Barcelona unter Vertrag, konnte sich jedoch nie wirklich durchsetzen und wurde letztlich ständig verliehen. Mittlerweile gab er zu, dass es allein seine Schuld sei, dass er keine große Karriere beim FC Barcelona hatte; er habe nicht auf die Anweisungen von Guardiola gehört, angefangen damit, dass er schlicht keine Lust hatte, Spanisch zu lernen. Nach einem kurzen Intermezzo in der Türkei ist Hleb seit August wieder bei BATE und hat dort einen Vertrag bis zum Jahresende.
Kader laut UEFA (BATE Borisov):
Chernik, Soroko, Chichkan, Scherbitski, Gaiduchik, Dubra, Milunović, Mladenović, Bayduk, Rovbut, Polyakov, Likhtarovich, Yablonski, Karnitski, Volodko, Aleksievich, Nikolić, Rios, Stasevich, Olekhnovich, Bogush, Volodko, Baga, Jevtić, Signevich, Mozolevski, Antilevski, Gordeichuk
- Hleb, Zhavnerchik und Rodionov fallen verletzungsbedingt aus
- angegeben sind alle spielberechtigten Spieler, da der offizielle Kader von BATE nicht bekanntgegeben wird
FC Barcelona: Neymar on fire
Mit einem 5:2-Sieg über Rayo Vallecano regelte der FC Barcelona am Samstag seine Pflichtaufgabe in La Liga. Der überragende Mann des Abends war dabei Neymar; dem brasilianischen Wunderkicker gelang an diesem Abend so gut wie alles. Spielerisch zerlegte er die Hintermannschaft von Rayo Vallecano, traf insgesamt viermal, wobei er die beiden Elfmeter selbst herausholte und noch einen dritten hätte bekommen müssen, und schmückte die ohnehin schon unglaubliche Leistung mit einem Traum-Assist für Luis Suárez. Die Highlights des Sambakickers von diesem Abend könnt ihr hier noch einmal sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=sKU-7kOBPdc
Da Celta de Vigo beim Villarreal CF gewinnen konnte, stehen die Katalanen nun zusammen mit Real Madrid und eben den Célticos auf dem ersten Tabellenplatz. Am Wochenende wartet nun die Partie gegen die SD Eibar, während die beiden Rivalen um die Tabellenspitze im Kracherspiel gegeneinander antreten müssen. In der Liga läuft es somit in Anbetracht der Umstände passabel, doch nun ist Konzentration auf die Champions League angesagt. Dort sollte man sich gegen BATE keinen Punktverlust erlauben. Gegen die AS Roma gelang nur ein 1:1 und gegen Leverkusen wurde ein Rückstand noch gedreht. So stehen die Katalanen zwar als Tabellenführer da, jedoch auf wackeligen Beinen. Man sollte auf jeden Fall den Fehler vermeiden, BATE im eigenen Stadion zu unterschätzen. Ansonsten könnte man bei einer derzeit instabil wirkenden Defensive schnell in eine unnötige Not geraten. Eines ist zumindest klar: Auch wenn die Ergebnisse größtenteils stimmen, wirkt die Barça-Mannschaft spielerisch bisher noch nicht auf der Höhe.
Personell verbesserte sich die Lage des FC Barcelona durch die Rückkehr von Thomas Vermaelen. Der Belgier ist wieder vollends genesen, sodass zumindest in der Verteidigung genügend Material zur Rotation vorhanden ist. Weniger gut sieht es dagegen weiterhin im Mittelfeld und Sturm aus. Durch das gleichzeitige Fehlen von Iniesta, Rafinha und Messi bleibt wenig Spielraum, auch im Anblick für eigentlich nötige Pausen einzelner Spieler. Im Sturm sieht es wieder danach aus, als ob erneut Sandro und Munir spielen werden – während einer startet, wird der andere wohl wieder eingewechselt werden. Komplettiert wird die Reihe durch Suárez und den bärenstarken Neymar. Im Mittelfeld ist es denkbar, dass sich im Gegensatz zum Wochenende Rakitić regenerieren kann und dafür Sergio Busquets und Javier Mascherano beide eingesetzt werden. Sergi Roberto, die Überraschung der Saison, sollte wieder auftrumpfen dürfen. In der Vierer-Abwehrkette kann man praktisch durchwürfeln (legen wir den Douglas-Würfel beiseite) – denn jeder Spieler kann sich dort Hoffnungen auf einen Einsatz machen.
Kader (FC Barcelona):
Ter Stegen, Bravo, Masip, Dani Alves, Douglas, Piqué, Bartra, Mascherano, Vermaelen, Mathieu, Jordi Alba, Adriano, Sergio, Gumbau, Rakitić, Sergi Roberto, Munir, Sandro, Suárez, Neymar
- Iniesta, Rafinha und Messi fallen verletzungsbedingt aus
- Aleix Vidal und Arda Turan dürfen erst ab dem 04.01.2016 für den FC Barcelona spielen
- 2 Spieler werden noch aus dem Kader gestrichen